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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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erwiderte den Gruß.
      „Bestens, aber was
treibt dich in diese Gegend? Und dann auch noch in Begleitung eines solchen Idioten?“
      Er musterte Marid
von oben bis unten, wobei sich seine Lippen zu einem spöttischen Grinsen verzogen.
      „Wir sind auf dem Weg
zum Nordtor“, erklärte Devil, doch Veron nickte nur leicht, als wäre diese
Information nicht wirklich neu. Er starrte noch immer auf Marid, dem das Ganze
allmählich Unbehagen zu bereiten schien. Erst als Banshee auf den Mann zuging
und ihn ebenfalls begrüßte, wandte er den Blick ab.
       „Schön, dich
wiederzusehen“, sagte sie.
      „Gleichfalls. Du
wirst wirklich immer hübscher.“
      Er musterte sie
interessiert und lächelte freundlich.
      „Danke, aber lass
die Schmeicheleien. Willst du mit uns essen? Wir waren gerade dabei, eine Pause
einzulegen.“
      Er nickte. „Klar,
gerne.“
      „Ihr wollt mit
diesem Vampir essen? Gehört denn wirklich jeder Abschaum zu deinem
Bekanntenkreis?!“, rief Marid wütend und blickte Devil an.
      „Glaub mir, nichts
ist schlimmer als du“, war alles, was er darauf erwiderte.
      „Lass gut sein“,
meinte Veron. „So was bin ich gewöhnt.“
      Wir setzten uns und
packten unseren Proviant aus. Zu meinem Entsetzen nahm der Vampir direkt neben
mir Platz. Er betrachtete mich von der Seite, sodass ich mich stetig unbehaglicher
fühlte.
      „Ich esse nichts,
wenn dieser Kerl hier bei uns sitzt“, verkündete Marid, der demonstrativ vor
uns stand und Veron einen kalten Blick zuwarf.
      Devil seufzte
verächtlich. „Glaubst du, das kümmert irgendjemanden von uns?“
      „Es ist wirklich
schade, dass noch immer eine solche Abneigung gegenüber unserer Art herrscht“,
erwiderte der Vampir.
      Er sah mich an, als
wäre diese Erklärung speziell für mich gedacht.
      „Mein Volk ist
nicht sehr angesehen, wie du dieser Reaktion entnehmen kannst. Das liegt wohl
zum einem daran, dass wir im Grunde genommen Einzelgänger sind und sehr autonom
leben. Wir ordnen uns niemandem unter, weder einem Herrscher noch irgendwelchen
Gesetzen. Wir leben für uns und agieren mit anderen nur, wenn wir es selbst für
richtig halten.“ Er sah zu Devil hinüber.      „Ich hätte daher auch nie
gedacht, dass ich mich einmal mit dem zukünftigen Kaiser anfreunden würde. Wir
haben es nämlich normalerweise nicht sonderlich mit Politik oder
Machtansprüchen. Aber Devil ist eine Ausnahme, er hat mich nie abschätzig
behandelt oder versucht, mich auszunutzen.“
      Marid lachte. „Ja,
wirklich. Eine ergreifende Geschichte.“
      Veron nahm sich ein
Stück Brot und biss ab. Ich betrachtete ihn vorsichtig. Er war also ein
Einzelgänger und lebte abgeschieden von der Gesellschaft. Ich fragte mich, ob
und wenn ja, was von den Geschichten stimmte, die man sich über Vampire
erzählte. Kamen sie tatsächlich nach Morbus? Saugten sie Blut? Zumindest schien
ihm das Sonnenlicht, das auf ihn herabstrahlte, nichts auszumachen. Bislang war
er zumindest nicht in Flammen aufgegangen. Da er erneut an seinem Brot
knabberte, schien er auch normale Nahrung zu vertragen. Es wirkte sogar so, als
schmecke es ihm.
      Er bemerkte meinen
Blick und lächelte freundlich.
      „Du hast eine ganz
schön weite Reise hinter dir.“
      Ich sah erstaunt
auf. Was meinte er damit? Wusste er etwa, dass ich aus Necare kam?
      „Ich habe bislang
noch nie von einer Hexe gehört, die nach Incendium gelangt ist.“
      Er wusste es?! Ängstlich
blickte ich zu Devil, doch der machte einen völlig gelassenen Eindruck.
      „Mach dir keine
Sorgen. Veron würde uns nie verraten.“
      Der Vampir nickte.
„Warum auch? Wie gesagt, wir versuchen, uns möglichst aus allem herauszuhalten.
Ränke schmieden, Verschwörungen, das alles interessiert mich nicht.“
      „Aber woher …“,
begann ich langsam und ließ den Kerl nicht aus den Augen.
      „Es gibt einige
Dämonen, die in anderen lesen können. Wir sind allerdings insofern eine
Ausnahme, als wir uns nicht benutzen lassen. Ich kann in dich hinein schauen und
weiß darum so einiges.“
      Er lächelte und
zwinkerte mir verschwörerisch zu. „Keine Sorge, es ist nichts Schlimmes dabei.“
    Sollte mich das jetzt
beruhigen? Was wusste er alles über mich?!
      „Das ist ja gerade
das Schlimme: Ihr seid mit dieser Kraft viel zu mächtig. Aber anstatt zu
versuchen, diese Gabe hilfreich einzusetzen, haltet ihr euch aus allem raus“,
zischte Marid ihn böse an.
      „Oh, keine Sorge.
Wir

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