Versuchung
nicht“,
stimmte ich zu. Ein wenig Ablenkung konnte bestimmt nicht schaden.
Während ich appetitlos
von dem Fleisch aß, sahen wir uns die weiteren Stände an. Bei einer Frau, die
Kleidung verkaufte, blieben wir stehen.
„Kauf dir hier am
besten, was du noch brauchst. Ich habe leider nicht allzu viel aus dem Schloss daheim
für dich mitnehmen können.“
Er hatte recht, ein
paar Sachen zum Wechseln konnte ich wirklich gut gebrauchen. Ich suchte mir
einige Dinge aus, von denen ich hoffte, dass sie passen und auf der Reise
einigermaßen bequem sein würden. Devil bezahlte gerade, als wir eine Stimme
hinter uns hörten.
„Du bist ja schon
wieder zurück“, stellte Banshee fest und strahlte ihn an.
„Ja, es hat doch
nicht so lange gedauert wie angenommen.“
Die beiden sahen mit einem Seitenblick zu Marid. Ich verstand sofort. Sie
wollten nicht vor ihm darüber sprechen. Ich hoffte, dass sich bald eine
Gelegenheit ergeben würde, um Devil danach zu fragen. Mich interessierte es
nämlich ebenfalls, wo er gewesen war.
„Sollten wir uns vielleicht
langsam nach einem Gasthaus umsehen? Was meint ihr?“, fragte die Dämonin,
während sie skeptisch Richtung Himmel schaute, der bereits um einiges dunkler
aussah als noch wenige Minuten zuvor.
Devil nickte. „Ich
habe in der Nähe eine Unterkunft gesehen, die recht sauber wirkte. Versuchen
wir es dort.“
Gefährliche Lügen
Erschöpft von allem,
was ich an diesem Tag erlebt und erfahren hatte, ließ ich mich auf mein Bett
fallen. Devil hatte diesen Gasthof vorgeschlagen und er war wirklich sauber und
gemütlich. Zusammen hatten wir im zugehörigen Schankraum zu Abend gegessen.
Mittlerweile war es
schon ziemlich spät, doch die ganzen Erinnerungen ließen mir keine Ruhe und
hielten mich weiter wach. Ich hatte noch immer niemandem davon erzählt. Marid
vertraute ich zu wenig, um mit ihm darüber zu reden. Banshee würde mich
wahrscheinlich umbringen, wenn sie erfuhr, dass ich so intime Details über ihre
Vergangenheit erfahren hatte, und Devil … Ihm hätte ich mich gern anvertraut, nur
kamen wir leider so selten dazu, allein über etwas zu sprechen. Ständig waren
die anderen beiden um uns herum und besonders wegen Marid mussten wir genau auf
unsere Worte achten.
Ich seufzte, stand
auf und beschloss, mich fürs Bett fertig zu machen. Mein Zimmer war nicht sehr
groß, aber gemütlich. Und vor allem hatte ich mein eigenes Badezimmer – ein
Umstand, den ich besonders genoss. Ich wollte mir gerade ein Bad einlassen, als
es an der Zimmertür klopfte.
„Ja?“ Wer sollte so
spät noch etwas von mir wollen?
Die Tür öffnete
sich und Devil kam herein. Ich sah ihn überrascht an. War etwas passiert?
„Ich wollte noch mal
nach dir sehen. Du warst heute Mittag ziemlich durcheinander und eben beim
Abendessen warst du irgendwie auch so schweigsam.“
Ich wusste zunächst
nicht, was ich sagen sollte. Im Grunde wollte ich ja mit ihm über meine
Erlebnisse sprechen, aber wie würde er reagieren, wenn er erfuhr, dass ich in
seinen Erinnerungen gewesen war? Schließlich nickte ich jedoch langsam.
„In der Stadt hat
mich eine Händlerin angesprochen und mir eine Geistreise angeboten. Marid
meinte, ihm sei es zwar noch nie gelungen, aber es solle eine interessante
Erfahrung sein. Also habe ich schließlich zugestimmt.“
Er sah mich zunächst
überrascht an, verstand dann aber kurz darauf.
„Verstehe. Weil du
eine Divina bist, hat die Reise bei dir natürlich auf Anhieb funktioniert. Da
hast du bestimmt einiges zu sehen bekommen, oder?“
„Ich wollte wirklich
nicht herumschnüffeln. Ich bin ja auch gar nicht davon ausgegangen, dass es
überhaupt klappt oder dass ich ausgerechnet in deiner Vergangenheit lande.“
Er merkte wohl, wie
unangenehm mir die ganze Situation war, denn er kam langsam auf mich zu und legte
aufbauend seinen Arm um mich.
„Keine Sorge, ich
bin nicht sauer auf dich.“
Ich runzelte
überrascht die Stirn und schaute ihm in die Augen.
„Du solltest all
das nur nicht unbedingt erfahren“, fuhr er fort. „Ich wollte dich möglichst aus
all dem heraushalten. Du solltest nicht in diesen ganzen Mist hineingezogen
werden.“
Ich sah ihn leicht
wütend an.
„Du sollst mich aber
nicht ausschließen. Ich möchte mehr über dich und diese Welt erfahren, um zu
verstehen, was um mich herum vor sich geht. Glaubst du, ich spüre nicht, dass
du ständig etwas vor mir
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