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Versuchung

Versuchung

Titel: Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Maibach
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verbirgst?! Immerzu       habe ich das Gefühl, du würdest
mir nicht vertrauen.“
  „Es tut mir leid, dass ich dir dieses Gefühl gegeben habe. Ich wollte dich
wirklich nicht verletzen.“
      „Dann sag mir die
Wahrheit.“
      Ich sah ihn voller Entschlossenheit
an.
      „Sie ist aber alles
andere als schön.“
      „Das ist mir klar.
Ich würde diese Dinge nur lieber von dir erfahren als von anderen oder durch
eine Geistreise. Du sagst, dass du mir vertraust? Dann tu es auch.“
      Mein Blick brannte
und ich hoffte, dass er endlich verstand, wie wichtig es für mich war, die
Wahrheit zu kennen und nicht mehr ausgeschlossen zu werden.
      Er zögerte kurz,
schien nachzudenken und nickte schließlich.
      „Du hast immer zu
mir gehalten und warst ehrlich zu mir. Du verdienst, dass ich mich dir
gegenüber genauso verhalte. Wahrscheinlich verletze ich dich nur noch mehr,
wenn ich es nicht tue. Ich werde in Zukunft ehrlich zu dir sein. Keine
Geheimnisse mehr zwischen uns, versprochen.“
      Ich lächelte erleichtert
und wusste, dass er dieses Versprechen ernst meinte.
      „Gibt es denn etwas
Bestimmtes, das du wissen möchtest? Ich weiß nicht, was du bereits gesehen
hast.“
      Ich hatte
tatsächlich etliche Fragen an ihn, doch erst mal wollte ich die dringendsten beantwortet
haben. Darum nickte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
      „Erzähl mir von
deinem Vater.“
      Seine Augen verfinsterten
sich und er schwieg für einen kurzen Moment. „Weißt du, wie er an die Macht
gekommen ist?“, fragte er schließlich.
      Ich schüttelte den
Kopf.
      Er setzte sich
neben mich und begann zu erzählen: „Die Velmonts waren zwar Adelige, aber nicht
von besonders hohem Stand. In einem der Kriege wurde ihr Anwesen vernichtet und
meine Großeltern getötet. Lediglich mein Vater und seine Schwester Ran konnten
entkommen.“
      Ich erinnerte mich
daran, wie Orion uns in einer ihrer Unterrichtsstunden davon erzählt hatte.
      „Ran floh und hat
sich in Necare versteckt, oder?“
     Er nickte langsam.
„Mein Vater hat ihr das nie verziehen.“
      Soweit ich mich
erinnerte, war Rans Geschichte nicht gut ausgegangen. Orion hatte uns berichtet,
dass sie sich einen Hexer mithilfe eines Zaubers hörig gemacht, ihn geheiratet
und sogar Kinder mit ihm bekommen hatte. Eines Tages war es ihm jedoch gelungen,
sich zu befreien, woraufhin er sofort zu den Radrym gegangen war und ihnen von
seiner Frau erzählt hatte. Sie soll anschließend alles zugegeben haben und
wurde zum Tode verurteilt.
      „Sie hatte es
wirklich nicht leicht“, fuhr Devil fort. „Die erste Zeit in Necare bemühte sie
sich darum, nicht allzu sehr aufzufallen, und lebte ziemlich zurückgezogen.
Doch dann begegnete sie ihrem zukünftigen Mann. Er machte ihr Avancen und
irgendwann hatte sie sich doch in ihn verliebt. Sie heirateten, aber sie fühlte
sich nie so recht wohl mit diesem Geheimnis in sich. Sie wurde schwanger und
bekam zwei Kinder. Vor allem wegen ihnen wollte sie nicht weiter mit dieser
Lüge leben und so erzählte sie ihrem Mann schließlich die Wahrheit. Der geriet allerdings
vollkommen in Panik. Er konnte weder Ran noch seinen Kindern mehr ins Gesicht
blicken. Eines Morgens war er spurlos verschwunden. Es dauerte aber nur ein
paar Stunden, bis sie herausfanden, wohin er gegangen war.“
      Er hielt kurz inne.
Seine Augen blickten in weite Ferne. Ich hörte ihm fassungslos zu und ahnte, in
welchem Grauen das alles geendet hatte.
      „Die Radrym stürmten
ihr Haus und nahmen Ran und ihre Kinder mit sich. Sie wurden tagelang verhört,
bis schließlich die Wahrheit herauskam. Anschließend töteten sie meine Tante. Sie
hatte noch versucht, ihre Kinder zu retten, doch lediglich ihrem Sohn, meinem
Cousin, war die Flucht gelungen. Er kehrte nach Incendium zurück und berichtete
meinem Vater von all dem. Allerdings fand er bei ihm, wie du dir vorstellen
kannst, kein offenes Ohr. Er hat ihn danach auch nicht mehr lange am Leben gelassen,
immerhin war er das Kind seiner verhassten Schwester und dazu noch zur Hälfte
ein Hexer.“
      Ich schluckte
schwer und fühlte, wie die Wut in mir hochkochte. Mir tat Ran unglaublich leid,
denn schließlich wollte sie nur in Frieden leben. Sie hatte niemandem etwas
getan und trotzdem war sie ausgerechnet von demjenigen verraten worden, den sie
am meisten geliebt hatte.
      „Was ist mit ihrem
Mann geschehen?“
      „Er erklärte den
Radrym, er hätte unter einem Zauber gestanden, denn

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