Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
Vom Netzwerk:
auf das Ge­bäu­de und maß die Sta­bi­li­tät von De­cke und Wän­den. Als Har­kness grü­nes Licht gab, wies er einen Ser­vo an, ein Fens­ter frei­zu­ma­chen.
    „Schwimm hin­ein“, for­der­te er mich auf.
    „Nein, laß nur. Ich glau­be, ich se­he mich dort ein we­nig um.“ Ich deu­te­te mit dem Arm in die Rich­tung von Mit­su­ya­gas Ge­bäu­de. „Ich brau­che nur einen der Ser­vos, und die an­de­ren rei­chen dir als Un­ter­stüt­zung völ­lig aus.“
    „Tia“, sag­te Har­kness, „ich den­ke, als Ka­pi­tän muß ich …“
    „Nein. Hö­ren Sie, ich will kei­ne Zeit da­mit ver­schwen­den, in­dem wir uns dar­über strei­ten. Ge­hen Sie ein­fach da­von aus, daß ich Ge­brauch ma­che von der un­ab­hän­gi­gen For­schungs­op­ti­on mei­nes Au­to­nom­kon­trakts und las­sen Sie mich wei­ter­ma­chen, in Ord­nung? Wenn To­bi­as nicht ganz auf sich al­lein ge­stellt sein möch­te, dann kann er ja einen der Ser­vos auf Si­cher­heits­be­glei­tung pro­gram­mie­ren oder zum Schiff zu­rück­keh­ren. Ich ha­be ihn nicht dar­um ge­be­ten mit­zu­kom­men.“ Ich wies einen der Ro­bo­ter an, mir zu fol­gen, ak­ti­vier­te die Dü­sen und saus­te da­von.
    „Sie schwimmt weg!“ schrie To­bi­as. Die Dü­sen ver­grö­ßer­ten rasch die Ent­fer­nung zu sei­ner Erg­kap­sel. Ich er­reich­te das Ge­bäu­de und woll­te ge­ra­de hin­ein­glei­ten, als ich mich an den Ser­vo er­in­ner­te. Er folg­te mir tap­fer, kam aber wie üb­lich nur lang­sam vor­an, und dicht hin­ter ihm wa­ren To­bi­as und sei­ne Schar Ro­bo­ter.
    „War­te, Tia!“ rief To­bi­as. „Ich ha­be auf die Pri­vat­fre­quenz ge­schal­tet. Ich muß mit dir re­den.“
    Ich sah wie­der das Bild von Be­ni­tos Spiel­zeug in sei­ner zit­tern­den Hand und des­ak­ti­vier­te die Dü­sen. Ich schob die Hand durch die wo­gen­den Moos­schlei­er des Ein­gangs, tas­te­te zum Tür­rah­men und fand so Halt ge­gen­über dem schwa­chen Zug der Strö­mung. Dann gab ich mei­nem Ser­vo die An­wei­sung, in den Vor­raum hin­ein­zu­sch­wim­men und dort auf mich zu war­ten. Als To­bi­as nä­her kam, schal­te­te ich mei­nen Sen­der eben­falls auf Pri­vat­fre­quenz.
    „Al­so gut, ich hö­re.“
    Er strich sich ei­ne Sträh­ne sei­nes gold­gel­ben Haa­res aus der Stirn. Durch die Sichtschei­be mei­ner Tau­cher­mas­ke, das Was­ser und den ener­ge­ti­schen Schim­mer sei­ner Kraft­feld­bla­se konn­te ich sei­nen Ge­sichts­aus­druck nicht er­ken­nen. Doch sei­ne Ges­ten er­schie­nen mir un­schlüs­sig, und sein mit den dunklen Far­ben der Ka­bel und Elek­tro­den um­floch­te­ner Kör­per be­weg­te sich so wie der ei­nes be­sorg­ten und furcht­sa­men Halb­got­tes.
    „To­bi­as“, sag­te ich nun et­was freund­li­cher, „was willst du?“
    „Ich weiß nicht“, gab er zu­rück. „Ich … ich fürch­te mich vor dir.“
    Ich lach­te ver­blüfft, und er ver­steif­te sich är­ger­lich. „Vor mir?“ wie­der­hol­te ich und lach­te er­neut.
    „Das ist ganz und gar nicht ko­misch! Du ge­hörst nicht zu uns; du paßt ein­fach nicht in un­se­re Grup­pe. Du ver­un­si­cherst an­de­re Leu­te, und du bist ein, äh … ich mei­ne, es ge­sche­hen üb­le Din­ge, wenn du da bist. Wie im Fal­le von Be­ni­to.“
    „Du willst sa­gen, ich sei ein Un­glücks­brin­ger“, er­wi­der­te ich und wand­te mich von ihm ab, um ins Haus hin­ein­zu­sch­wim­men.
    „Nein! War­te bit­te. Ich muß mit dir re­den. Ich muß es end­lich be­grei­fen.“
    „Was be­grei­fen?“ sag­te ich und spür­te, wie Zorn in mir auf­keim­te. „Ich dach­te, für dich sei be­reits al­les klar. Ich bin doch ein Scheu­sal, nicht wahr? Ein Un­glücks­brin­ger. Was soll ich dei­ner Mei­nung nach ma­chen, To­bi­as? Ver­schwin­den?“
    „Ja! Ja, ver­schwin­de, geh weg und nimm das Üb­le mit dir. Du bist hier un­er­wünscht, al­so laß uns end­lich in Ru­he.“
    „Du glaubst wirk­lich, ich wür­de dei­nem Wunsch ent­spre­chen, nicht wahr? Klar, ich pa­cke mei­ne Sa­chen und ge­he, still und lei­se, und dann kannst du mich ganz aus dei­nem Ge­dächt­nis strei­chen.“ Ich stieß mich von der Tür ab, schweb­te ganz dicht vor sei­ner Erg­kap­sel und starr­te ihn durch die auf­glü­hen­den

Weitere Kostenlose Bücher