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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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FORT­LAU­FEND NU­ME­RIERT, UND DIE GE­STAL­TUNG DIE­SES RAUM­ES ENT­SPRICHT DIE­SER EIN­TEI­LUNGS­STRUK­TUR. WENN SIE BE­REIT SIND, DANN BE­GIN­NEN SIE AN DER NÄCHS­TEN EIN­HEIT. VIE­LEN DANK.
    Das Bild auf dem Schirm mach­te wie­der Dun­kel­heit Platz, und ich grins­te sie ge­ring­schät­zig an. Das Ge­heim­nis, das Mys­te­ri­um und die Rät­sel die­ses Ge­bäu­des re­du­zier­ten sich al­so nur auf die­ses: Es stell­te ein wei­te­res Glied in ei­ner lan­gen Ket­te von Ver­su­chen un­se­rer Prä­for­mungs-Vor­fah­ren dar, auf so schwie­ri­ge und kom­pli­zier­te und ver­wi­ckel­te Art und Wei­se das zu be­werk­stel­li­gen, was Lip­pen­cott so mü­he­los fer­tig­ge­bracht hat­te – die Gen­struk­tur des mensch­li­chen Kör­pers zu sta­bi­li­sie­ren, Un­s­terb­lich­keit zu er­lan­gen. Lip­pen­cott hat­te mit Strah­lun­gen und Che­mi­ka­li­en und Spe­zial­in­jek­tio­nen Er­folg, an­de­re vor ihm ver­sag­ten mit ei­ner mys­ti­schen, nach in­nen ge­rich­te­ten Kon­zen­tra­ti­on des Geis­tes. Un­fug – doch ich war neu­gie­rig und woll­te her­aus­fin­den, in wel­cher be­son­de­ren Form sich die­ser Un­fug hier dar­bot. Ich nahm vor dem nächs­ten schwar­zen Bu­ckel Platz, sah, wie sich die Zif­fer „1“ in den Wölb­nop­pen zu for­men be­gann, und leg­te die Hand auf den silb­ri­gen Fleck. Die schon be­kann­te Auf­lis­tung der Spra­chen leuch­te­te mir ent­ge­gen. Ich be­rühr­te den Schirm bei dem Wort „Eng­lisch“. Die Lis­te ver­schwand und wur­de von fol­gen­den Wor­ten er­setzt:
    LE­GEN SIE SICH BIT­TE AUF DIE FÜR SIE VOR­BE­REI­TE­TE LIE­GE.
    Ich wand­te mich um, er­blick­te ei­ne fla­che Er­he­bung, die aus dem Bo­den ge­wach­sen war, streck­te mich dar­auf aus und be­hielt wei­ter­hin den Bild­schirm im Au­ge. Kaum lag mein gan­zer Kör­per auf der Couch, da leuch­te­ten an­de­re Wor­te auf dem Schirm auf:
    BIT­TE ZIE­HEN SIE­SICH AUS.
    Al­so gut, in Ord­nung. Ich stand auf, ent­klei­de­te mich und leg­te mich er­neut hin. Die Rän­der des Bo­den­aus­wuch­ses glit­ten sanft in die Hö­he, kro­chen wei­ter und um­schlos­sen mei­nen Kör­per. Nur der Kopf blieb un­be­deckt. Ich hat­te plötz­lich Angst, zerr­te an dem Ko­kon, stemm­te mich da­ge­gen, doch mein gan­zes Weh­ren konn­te die war­me Um­ar­mung des schwar­zen Ma­te­ri­als nicht lo­ckern. Ich kämpf­te wei­ter da­ge­gen an, dann ent­spann­te ich mich und be­ru­hig­te mei­nen Atem. Der Ko­kon wur­de nun nicht mehr en­ger und hüll­te mich mit sanf­ter Wär­me ein. Ganz ru­hig. Ent­span­nen. Falls nö­tig, konn­te ich den Ser­vo zu Hil­fe ru­fen. Das trös­te­te mich ein we­nig, und ich blick­te wie­der auf den Schirm.
    Die Leucht­flä­che pul­sier­te mir ent­ge­gen, gleich­för­mi­ge, dun­kelblaue Stru­del, die rhyth­misch in die Brei­te wuch­sen und wie­der schrumpf­ten, ganz re­gel­mä­ßig. Ich be­ob­ach­te­te sie mit ei­ner ge­wis­sen Neu­gier und war­te­te dar­auf, daß sie sich ver­än­der­ten. Doch das war nicht der Fall. Sie bläh­ten sich auf und fie­len in sich zu­sam­men, wur­den grö­ßer und wie­der klei­ner. Ver­wir­rend. Doch die Be­we­gung war ir­gend­wie ver­traut, und ich hielt den Atem an, als mir ein plötz­li­cher Ge­dan­ke kam. Das Pul­sie­ren hör­te auf – und setz­te wie­der ein, als ich die Luft pfei­fend aus mei­nen Lun­gen ent­wei­chen ließ. Aha, ein Rück­kopp­lungs­mo­ni­tor. Ich spiel­te ei­ne Zeit­lang mit ihm, hielt den Atem an, stieß ihn ganz plötz­lich wie­der aus, keuch­te, at­me­te tief und lang­sam, und das Bild auf dem Schirm paß­te sich im­mer so­fort an.
    Ein an­de­rer Farb­ton misch­te sich in das Blau, ein Hauch von Rot, der eben­falls pul­sier­te, nur schnel­ler. Mein Herz. Ich at­me­te wie­der gleich­mä­ßig, als ich die­se neue Kom­po­si­ti­on be­ob­ach­te­te und sich die bei­den Far­ben in har­mo­ni­scher Ab­stim­mung zu­ein­an­der be­weg­ten. Ich tas­te­te mich in mei­nen Kör­per hin­ein und spür­te, wie das Herz schlug und Blut durch die Adern pump­te, wie sich mei­ne Lun­ge aus­dehn­te und wie­der zu­sam­men­zog, das Fau­chen und Rau­schen der Luft, die sie durch­weh­te und dort mein Blut mit

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