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Versunkene Inseln

Versunkene Inseln

Titel: Versunkene Inseln Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marta Randall
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In­for­ma­ti­ons­ge­halt we­ni­ger als ge­ring ist.
     

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    So er­hob ich mich al­so, be­trat den Raum, blieb ste­hen und zö­ger­te. Ich starr­te auf die rät­sel­haf­ten, ge­wölb­ten Ob­jek­te, die im Licht­ke­gel mei­nes Schein­wer­fers auf­tauch­ten. De­cke, Wän­de und Bo­den wa­ren über­sät mit klei­nen Nop­pen aus ei­nem wei­chen, schwar­zen Ma­te­ri­al, ei­ner sam­ti­gen De­cke, die Kan­ten ab­run­de­te, dem Raum Tie­fe ver­lieh und dem Be­su­cher ein Ge­fühl der Ge­bor­gen­heit ver­mit­tel­te. Ich streif­te den Hand­schuh von den Fin­gern und be­rühr­te die Wand. Sie war kühl und gab un­ter mei­ner Hand sanft nach. Als ich wei­ter­ging, ent­deck­te ich ei­ni­ge Bu­ckel und Un­re­gel­mä­ßig­kei­ten, die sich als Ma­schi­nen und Mo­ni­to­re of­fen­bar­ten, Din­ge, die tot und stumm und wie ei­ne fei­er­li­che Pro­zes­si­on mei­nen Weg säum­ten. Ich schritt ein­mal durch den gan­zen Raum, kehr­te dann zu der Lu­ke zu­rück und starr­te von dort aus nach­denk­lich in die Schwär­ze, die ich ge­ra­de ver­las­sen hat­te.
    Der Ana­ly­se­sen­sor des Ser­vos blin­zel­te und be­stä­tig­te da­mit, daß die Luft atem­bar und von ge­fähr­li­chen Ver­un­rei­ni­gun­gen frei war. Ich dreh­te dar­auf­hin die Ven­ti­le der Sau­er­stoff­fla­schen zu, leg­te so­wohl Tanks als auch Mas­ke ab und de­po­nier­te sie auf dem Bo­den. Das schwar­ze Gum­mi stell­te einen ei­gen­ar­ti­gen Kon­trast dar zu dem noch tiefe­ren Dun­kel des Bo­dens, auf dem es lag. Ich be­rühr­te die Tanks, spür­te ih­re be­ru­hi­gen­de So­li­di­tät und strich dann mit den un­be­deck­ten Hän­den über das Tor. Es war eben­falls mit den klei­nen Nop­pen be­setzt, doch hier be­stan­den sie aus ei­nem sil­ber­far­be­nen Ma­te­ri­al, und die Buch­sta­ben am Tor­bo­gen ho­ben sich durch Ver­di­ckun­gen im Grau her­vor. Mit­su­ya­ga? Und der Rest – La­tein? Fe­cit, för­dern, Fa­brik, Fak­to­tum – er­rich­ten oder bau­en? Ge­baut al­so. Mit­su­ya­ga bau­te … was? Dies hier? Pro, pro­pa­gie­ren, pro­tek­tio­nie­ren, Pro­mo­tor? Pro­du­zie­ren? Mit­su­ya­ga bau­te (?) bo­no, Bo­nus, Be­ne­dik­ti­on – be­ne, gut, wohl? Ho­mi­nis. Das war ein­fach: Mensch­heit. Mit­su­ya­ga bau­te, Woh­le der Mensch­heit. Mit­su­ya­ga bau­te dies zum Woh­le der Mensch­heit. In Ord­nung. Wer zum Teu­fel war Mit­su­ya­ga?
    Ich ent­deck­te einen wei­te­ren sil­ber­nen Fleck, der im schwar­zen Be­lag hin­ter dem Tor­bo­gen ein­ge­bet­tet war. Ich be­rühr­te ihn. Er gab un­ter mei­ner Hand nach, und es mach­te laut und deut­lich „Klick!“ Doch sonst ge­sch­ah nichts. Aha, Strom, Elek­tri­zi­tät, ir­gend et­was, um die schla­fen­den Ma­schi­nen auf­zu­we­cken. Be­fand sich al­so ir­gend­ein Ge­ne­ra­tor in die­sem Ge­bäu­de? Oder hing die Strom­ver­sor­gung von ex­ter­nen Quel­len ab? Wa­ren die Ma­schi­nen ans städ­ti­sche Ver­sor­gungs­netz an­ge­schlos­sen ge­we­sen? Ich un­ter­such­te den Fleck, be­tas­te­te ihn, zerr­te dar­an – und schließ­lich gab die Ab­de­ckung mei­nem Zie­hen nach und rutsch­te mir in die Hand. Ei­ne ar­chai­sche Ver­drah­tung dar­un­ter. Ich hat­te Dar­stel­lun­gen von Ver­drah­tun­gen wäh­rend der Zeit vor der For­mung ge­se­hen, in Dia­gram­men, in Bü­chern, in Be­ni­tos Samm­lung me­cha­ni­scher Un­ge­wöhn­lich­kei­ten. Aber ich hat­te nie selbst da­mit ar­bei­ten müs­sen. Ich zö­ger­te, starr­te auf die Dräh­te, über­leg­te. Er­dung. Die­ser hier wahr­schein­lich und der dort span­nungs­füh­rend. Konn­te ich et­was er­rei­chen, wenn ich von die­ser Stel­le aus Strom ins Ver­sor­gungs­sys­tem lei­te­te?
    Ich zuck­te ab­rupt mit den Ach­seln, wink­te den Ser­vo her­an und wies ihn an, je­den Draht kurz un­ter Strom zu set­zen. Die Schalt­mus­ter er­schie­nen dar­auf­hin als deut­li­che wei­ße Li­ni­en auf mei­nem Bild­schirm. Schi­en ganz ein­fach zu sein. Ich such­te die rich­ti­ge Span­nung und gab dem Ro­bo­ter die An­wei­sung, Elek­tri­zi­tät ins Schalt­netz ein­zu­spei­sen. Und nach ei­ni­gen ver­geb­li­chen Ver­su­chen wur­de der Raum von ei­nem fast un­hör­ba­ren

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