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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Grenzen ihres Gebietes streng bewacht.
    Was wollte das Mädchen hier? Den letzten Zusammenstoß mit ihr und dem Halbmenschen hatte Ocho in übler Erinnerung. Und jetzt waren sie zusammen hier, im Gebiet der VPF , heimtückisch und tödlich.
    Sie hatten keinen Grund, hier zu sein. Es sei denn…
    Es sei denn, sie waren auf der Jagd.
    Und wenn dem so war, dann wollten sie entweder Rache oder Ghost zurückholen. Jedenfalls musste er sie ausschalten, bevor sie noch näher kamen.

3 5
    In das Gebiet der VPF einzudringen war schwieriger, als Mahlia erwartet hatte. Aber mit Tool an ihrer Seite war es zumindest möglich. Der Halbmensch konnte die Patrouillen riechen und sie schon von Weitem aufspüren. Nachdem sie den Bootsbesitzer verlassen hatten, bewegten sie sich langsam durch die Stadt und waren vor allem nachts unterwegs.
    Als sie die Frontlinie zwischen der VPF und der Gottesarmee erreicht hatten, wo ständig Schüsse ausgetauscht wurden und die Schreie der Soldaten von den Gebäuden widerhallten, hätte Mahlia beinahe aufgegeben. Ein solches Kriegsgebiet konnten sie unmöglich überwinden.
    Â» Wir sind tot « , sagte sie. » Das wird nicht funktionieren. «
    Tool lächelte nur. » Gib nicht so schnell auf. « Er nahm ihre Hand und führte sie ins Innere eines überfluteten Gebäudes. » Wir werden schwimmen. «
    Â» Wo sollen wir denn schwimmen? Die werden uns entdecken. «
    Tool fletschte die Zähne. » Komm. « Er zog sie ins Wasser. » Vertrau mir. «
    Immer tiefer zerrte er sie hinein. Mahlia begann sich zu wehren. » Tief Luft holen « , sagte Tool, bevor er sie unter Wasser zog. Das warme Meerwasser schlug über ihr zusammen. In der Ferne hörte sie Wellenschlag und Gewehrfeuer. Tool schob sie auf seinen Rücken, und dann schwamm er los.
    Durch ein zerbrochenes Fenster schwamm er in den Kanal hinaus und immer weiter. Mahlia spürte den Wasserwiderstand, als er beschleunigte. Sie klammerte sich an ihm fest, um von dem Druck des Wassers, das an ihr vorbeiströmte, nicht mitgerissen zu werden.
    Sie brauchte Luft. Ihre Lungen begannen zu brennen. Aber Tool schwamm immer weiter. Dem Halbmenschen schien es egal zu sein, dass sie dringend an die Oberfläche musste. Er hielt nicht an. Mahlia geriet in Panik. Sie versuchte loszulassen, um zur Oberfläche zu schwimmen, aber Tool hielt sie fest.
    Ich werde ertrinken.
    Sie zappelte wild. Der Halbmensch packte ihre Arme und hielt sie unter Wasser. Er zog sie zu sich heran. Sein riesiges Gesicht tauchte vor ihr auf, und er blies ihr einen Strom Luftblasen entgegen.
    Einen Moment lang war Mahlia so überrascht, dass sie beinahe ertrunken wäre. Und dann begriff sie. Tool hatte mehr als genug Luft für sie beide. Sie wappnete sich und atmete aus. Schließlich nickte sie ihm zu zum Zeichen, dass sie verstanden hatte.
    Tool riss sein Maul weit auf und entblößte seine Zähne. Er drückte sein Maul auf ihren Mund und atmete aus. Mahlia holte Luft. Sauerstoff und Aasgeruch. Leben und Tod, beides in einem. Mahlias Lungen füllten sich bis zum Bersten mit dem Atem des Halbmenschen.
    Tool zog sich zurück und bedeutete ihr, sich erneut festzuhalten.
    Sie schwammen weiter.
    Ãœber ihnen tobte ein Gefecht, aber tief unten im Wasser blieben sie unbemerkt. Kanal um Kanal. Ein überfluteter Häuserblock nach dem anderen. Wie Fische schwammen sie durch die Stadt, unbehelligt von dem Krieg, der über ihnen ausgefochten wurde.
    Schließlich hatten sie die letzte Kampfzone durchquert, und Tool suchte einen Unterschlupf für sie. Er schwamm in ein Gebäude hinein, und sie tauchten wieder auf. Um sie herum schwappte das Salzwasser, und in der Ferne waren Schüsse zu hören. Mahlia sog die saubere Luft ein, dankbar dafür, endlich wieder etwas atmen zu können, das nicht aus den Lungen einer mörderischen Bestie kam. Sie atmete keuchend ein, hustete und holte noch mal tief Luft.
    Â» Weißt du, wo wir sind? « , fragte Tool.
    Mahlia schwamm zu einem Fenster. Es befand sich halb über dem Wasser, sodass sie ein wenig von der Welt draußen sehen konnte. Sie schaute hinaus und zog sich gleich erschrocken wieder zurück. Draußen befand sich direkt auf Augenhöhe ein schwimmender Bohlenweg. Und da waren Menschen, die unter den Augen einiger VPF -Soldaten einen großen Frachtkahn zogen– Sklavenarbeiter. Der Kahn war voller Schrott. Haufenweise

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