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Versunkene Staedte

Versunkene Staedte

Titel: Versunkene Staedte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paolo Bacigalupi
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Schüsse und Schreie gehört, als eine Truppe mit Automatikwaffen sie niedergemäht hatte. Danach hatte kaum jemand mehr versucht zu fliehen. Ocho hatte einem Säuretrupp Anweisung gegeben, Nachzügler zusammenzutreiben.
    Seine Rippen schmerzten fürchterlich, aber er würde sich nicht anmerken lassen, wie schlimm es war. Heute würde er keine Schwäche zeigen. Der Leutnant hatte ihm eine zweite Chance gegeben. Wenn sie diese Operation beendet hatten, wollte Ocho wieder sicher in Sayles Gunst stehen. Ocho nahm keine Schmerzmittel mehr. Er war bereit für den Kampf. Und wenn dieser Tag vorbei war, würden alle es wissen: Sayle, die Soldaten und die Zivilisten. Jeder von ihnen.
    Ocho biss die Zähne zusammen und machte weiter. Patrouillen aus Halbrauten schickte er in die verlassenen Gebäude, um alle Dorfbewohner aufzuspüren, die sich dort noch verstecken mochten. Andere zwangen auf sein Geheiß die Dorfbewohner, ihre Behausungen niederzubrennen. Er war gerade mit einer weiteren Truppe beschäftigt, als der Arzt in die Stadt zurückkehrte.
    Anfangs traute Ocho seinen Augen kaum. Während die Dorfbewohner zu fliehen versuchten und in den Dschungel davonliefen, wenn sie nur die geringste Chance sahen, kehrte der Arzt mit seiner verdammten Medizintasche freiwillig ins Dorf zurück.
    Â» Also, da trifft mich doch der Schlag « , sagte Van, der den Arzt näher kommen sah. » Der Leutnant hatte recht. Der Doc ist zurückgekehrt. Ein waschechter Menschenfreund. «
    Ocho spuckte aus. Der Arzt war ein Idiot. Das hatte er schon vermutet, als dieser an ihrem ersten Abend in Banyan Town Leutnant Sayle die Stirn geboten hatte. Und er hatte sich nicht geirrt. Der Arzt kam über die verkohlten Felder gelaufen, als sei er der Rostheilige persönlich.
    Aus dem Dschungel wurde ein Gewehr abgefeuert. Ch-ch-ch-ch-ch.
    Der Arzt wurde herumgerissen und fiel zu Boden.
    Â» Verdammt! « Ocho winkte ungeduldig mit der Hand. » Hoopie soll mit dem sinnlosen Geballere aufhören! «
    Einer der Läusefresser wurde ausgesandt und lief über den verkohlten, unebenen Boden davon. Ocho ging langsam über das Feld auf den Arzt zu. Der Mann lag mit dem Gesicht nach unten am Boden, versuchte aber gerade, sich wieder aufzurichten. Er stöhnte, als Ocho bei ihm angekommen war.
    Â» Hallo, Doc. « Ocho kniete sich neben dem Arzt nieder. Seine Kleidung war blutig. Sayle würde ganz schön stinkig sein.
    Eine weitere Kugel pfiff über Ochos Kopf hinweg.
    Â» Blut und Rost! Sagt Hoopie, dass er endlich aufhören soll zu schießen, sonst ramme ich ihm sein Gewehr in den Hintern! «
    Â» Ich kümmer mich drum, Sarge. «
    Van lief davon. Kurz darauf hörten die Schüsse auf, und Hoopie kehrte aus dem Wald zurück. Seine Haut war nach der Katastrophe mit der Verstoßenen und den Kojwölfen mit tiefen Wunden und Brandverletzungen überzogen. Er kam zu Ocho herüber und blieb neben ihm stehen.
    Ocho warf ihm einen finsteren Blick zu. » Der Leutnant wollte den Doc lebendig. «
    Hoopie sah auf den Arzt hinab. » Sieht nicht gut aus. «
    Â» Weil du ihm deine Kugeln in den Arsch gejagt hast! « Ocho gab Pook und Stork ein Zeichen. » Bringt den Doc in die Kommandozentrale. «
    Als er sich umdrehte, nahm er zwischen den Bäumen eine Bewegung wahr. » Verdammt, Hoopie! Hast du dein Gebiet unter Kontrolle oder nicht? «
    Es war ein kleiner Läusefresser, ein Zivilist, der auf einem der Bäume hockte und zu ihnen herübersah. » Fang diesen Zivilisten ein. Frag ihn, ob er was über den Halbmenschen weiß. « Er packte Hoopie, der sich bereits abgewandt hatte. » Und wenn er hinterher genauso aussieht wie der Doc, jage ich dir persönlich eine Kugel in den Kopf. «
    Hoopie sah Ocho aus blutunterlaufenen Augen mit offener Feinseligkeit an, aber er salutierte und lief los. Ocho fragte sich, ob die großen Firmenbosse mit ihren Armeen oben im Norden auch so viele Probleme mit der Disziplin ihrer Soldaten hatten. Hoopie würde dafür bestraft werden müssen, dass er auf den Arzt geschossen hatte. So viel stand fest. Vielleicht würde Ocho ihn wieder zur Halbraute degradieren. Und sein Gewehr jemandem geben, der wusste, auf wen er es richten musste.
    Ocho blickte auf den Arzt hinab. Der alte Mann keuchte, und Blut lief aus seinem Mund in seinen angegrauten Bart. Sein Blick trübte sich bereits.
    Pook und Stork packten

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