Verteidigung
Sie.«
Erneut ging Wallys Tür auf, und DeeAnna stürmte heraus. Sie stöckelte unüberhörbar durch den Raum, zischte leise »Scheißkerl!« und riss die Haustür auf. »Ruf mich bloß nicht an!«, schrie sie in Richtung des Tisches und brachte die Wände ein zweites Mal an diesem Tag zum Zittern, als sie die Tür hinter sich zuknallte.
»Sie regt sich leicht auf«, stellte Wally fest.
»Die Nummer ist klasse«, kommentierte Rochelle leise.
»Du kannst es mit dieser Frau doch nicht ernst meinen, Wally«, sagte Oscar fast flehentlich.
»Sie fällt unter die Kategorie ›Das geht dich einen feuchten Kehricht an‹«, erwiderte Wally. »Steht noch was auf der Tagesordnung? Ich habe genug von dieser Besprechung.«
»Von meiner Seite aus nichts.«
»Ende der Besprechung«, verkündete der Seniorpartner.
23
Der große Jerry Alisandros schaffte es in seinem Feldzug gegen Varrick dann doch noch auf die Bühne in Chicago, und bereits seine Ankunft war beeindruckend. Erstens, er landete in der Gulfstream, von der Wally immer noch träumte. Zweitens, er brachte eine Entourage mit, die in etwa die gleiche Stärke hatte wie die von Nadine Karros, wenn sie in den Gerichtssaal ging. Mit Zell & Potter an vorderster Front waren die Mannschaften in etwa gleich stark. Drittens, er besaß das Können, die Erfahrung und die Reputation, die Finley & Figg fehlten.
Oscar ging nicht zur Anhörung, weil er nicht gebraucht wurde. Wally konnte es gar nicht abwarten, mit seinem gut aussehenden Kollegen in den Gerichtssaal einzulaufen. David kam nur aus Neugier mit.
Nadine Karros, ihr Team und ihre Mandantin hatten sich Iris Klopeck als Versuchskaninchen ausgesucht, allerdings hatten weder ihre Anwälte noch Iris selbst die geringste Ahnung von dem, was Varrick vorhatte. Varrick hatte beantragt, die Fälle der Kläger getrennt zu verhandeln, also aus einer Klage acht verschiedene zu machen, und das Verfahren in Chicago zu belassen, anstatt es mit Tausenden anderen Fällen zu einem einheitlichen Verfahren in Südflorida zusammenzulegen. Die Anwälte der Kläger hatten diesen Anträgen energisch widersprochen. Umfangreiche Schriftsätze waren ausgetauscht worden. Als sich die Horden von Anwälten in Richter Seawrights Gerichtssaal versammelten, herrschte eine gespannte Stimmung.
Während sie warteten, kam ein Mitarbeiter des Gerichts herein und verkündete, dass der Richter von einer dringenden Angelegenheit aufgehalten worden sei, aber in einer halben Stunde eintreffen werde. David drückte sich bei den Anwälten der Kläger herum und unterhielt sich gerade mit einem Mann von Zell & Potter, als ein Anwalt der Gegenseite zu ihnen trat und sie etwas gekünstelt begrüßte. David konnte sich vage daran erinnern, ihn irgendwann einmal in den Korridoren von Rogan Rothberg getroffen zu haben, aber er hatte sich nach Kräften bemüht, diese Leute zu vergessen.
»Taylor Barkley«, sagte der Mann, bevor er ihm die Hand schüttelte. »Harvard, zwei Jahre vor Ihnen.«
»Freut mich«, erwiderte David, dann stellte er Barkley dem Anwalt von Zell & Potter vor, den er gerade kennengelernt hatte. Sie unterhielten sich kurz über die Cubs und das Wetter, bevor sie auf das naheliegende Thema kamen. Barkley behauptete, rund um die Uhr zu arbeiten, da Rogan inzwischen in Arbeit für Krayoxx ersticke.
David hatte das alles hinter sich und keine Lust, es noch einmal zu hören. »Das dürfte eine verdammt anstrengende Verhandlung werden«, meinte er, nur um etwas zu sagen.
Barkley schnaubte, als wüsste er mehr. »Was für eine Verhandlung? Diese Fälle werden nie in die Nähe einer Jury kommen. Das wissen Sie doch, oder?« Er sah den Anwalt von Zell & Potter an. Leise sprach er weiter, weil es im Gerichtssaal von verkabelten Anwälten nur so wimmelte. »Wir schuften eine Weile wie die Wilden, produzieren eine Menge Papier, häufen eine Menge Stunden für die Rechnung an, und dann raten wir unserer geschätzten Mandantin zu einem Vergleich. Sie werden schon noch lernen, wie das läuft, Zinc. Falls Sie lange genug dabeibleiben.«
»Ich bin schon am Lernen«, erwiderte David, der aufmerksam zuhörte. Er und der Anwalt von Zell & Potter waren ganz Ohr, konnten aber nicht glauben, was da gesagt wurde.
»Ach, übrigens«, raunte Barkley, »Sie sind inzwischen schon fast eine Legende bei Rogan. Ein Kerl, der den Mumm hat, alles hinzuschmeißen, sich einen einfacheren Job sucht und jetzt auf ein paar Fällen sitzt, die eine wahre Goldgrube sind. Wir schuften
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