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Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)

Titel: Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Jötten
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Körpertemperatur von über 38 Grad Celsius hat, dann werden die Hoden ähnlich stark erhitzt, wie wenn man mit übereinandergeschlagenen Beinen sitzt. Die Spermienproduktion kann vorübergehend so weit zusammenbrechen, dass vier bis zwölf Wochen nach dem Fieber, so lange dauert die Samenreifung, keine Spermien mehr im Samenerguss zu finden sind.
    Der Androloge ist sicherlich eher für die luftige, kühlere Unterhose, weil damit die Spermienproduktion nicht beeinträchtigt wird. Entscheidend sind aber andere Faktoren: Die Hodentemperatur steigt spürbar an, wenn man sitzt. Schlimmer wird es noch, wenn man einen Laptop auf dem Schoß hat oder im Auto die Sitzheizung aufdreht. Weitere Risikofaktoren sind heiße Vollbäder, Heizdecken, Solarien und Saunabesuche. Am wichtigsten ist aber: nicht zu rauchen. Viele Studien zeigen, dass bei Rauchern das Erbgut in den Spermien geschädigt ist. Diese Schäden kann man sogar noch beim Embryo nachweisen. Man geht davon aus, dass Rauchen die Ursache von Fehlgeburten ist. Selbst die Erfolgsaussichten der Reagenzglasbefruchtung verschlechtern sich rapide, wenn der Mann raucht – um etwa 50 Prozent.

FREDERIK JÖTTEN

Der kleine Fetzen Stoff
    Cowboy-Schick, Ostalgie oder Sex-Signale? Ein Halstuch weckt viele Assoziationen – dabei ist es viel mehr als nur modisch: Es ist lebensnotwendig.
    Eigentlich hatte ich gedacht, nach 20 Jahren voller Schmach sei ich nun endlich schick. Seit ich 14 bin, trage ich farbige Baumwollhalstücher. Immer. Manchmal bin ich damit ins Meer gelaufen oder stand damit unter der Dusche. Das war dann ein Versehen. Aber sonst gibt es nur wenige Situationen im Leben, in denen ich kein Halstuch trage.
    Manchmal sprechen mich wildfremde Leute in der Kneipe an und fragen, ob ich Pfadfinder sei. Manche halten mich für einen Ostalgiker, die DDR -Pioniere trugen wohl solche Tücher. Andere denken, ich höre nur Country-Musik und versuche mich als Cowboy. Manche halten mich für schwul und wollen aus der Farbe meiner Halstücher meine sexuellen Vorlieben ableiten, eine Farbe, ich habe leider vergessen, welche, signalisiere, dass ich ungefragt auf dem Klo rangenommen werden könne. Seitdem ich das gehört habe, lebe ich in Angst.
    Ist es zu glauben, dass man mit einem harmlosen Accessoire so viel Verwirrung stiften kann? In letzter Zeit dachte ich nun, das sei vorbei. In einem Werbeprospekt eines Herrenausstatters sah ich unverschämt gut aussehende junge Herren, die auf einem Schiff Segel setzten oder sehr cool blickend in der Gegend herumstanden – und dabei Halstücher trugen. Außerdem sind mir in krassen Szeneclubs sehr schicke Typen entgegengekommen, die Halstücher umgebunden hatten. In manchen Augenblicken bin ich mir sicher, dass die Jugend zu mir aufblickt, zu einem, der schon immer gewusst hat, was schick ist.
    Doch dann werde ich auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt, beim Friseur. «Wollen Sie das nicht lieber ausziehen?», sagt die Friseurin. Sie deutet auf mein Halstuch, und ihr Akzent hört sich stark so an, als ob ihre Muttersprache Spanisch sei. «Das sieht ja aus wie bei einem Callboy!» – «Bitte?» – «Wie bei einem Callboy!» Ziemlich direkt die Dame. Ich lächele gequält in den Spiegel und lege das Tuch ab.
    Sie bindet mir ein Kreppband um den Hals, das bestimmt nicht besser aussieht. «Student?» – «Nein, ich arbeite, Sie wissen schon: Mich kann man anrufen.» Sie lacht. «Hab ich gesehen bei ‹Deutschland sucht den Superstar› – da war eine Callboy dabei – und eine Kundin war 70 . Das ist kein schöner Beruf für eine junge Mann!»
    Während ich damit beschäftigt bin zu erklären, dass Halstücher modern sind und cool, schneidet sie mir eine schreckliche Vokuhila-Frisur, wegen der ich später sicher ausgelacht werde.
    Übrigens trage ich Halstücher aus Angst, Halsschmerzen zu bekommen.
    Ernst Tabori, Ärztlicher Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene in Freiburg, über den Zusammenhang von Kälte und Infektion.

    Kälte begünstigt Infektionen, weil der Körper bei niedrigen Temperaturen das Blut im Zentrum konzentriert, um möglichst wenig Wärme zu verlieren. Die Durchblutung, zum Beispiel der Nasenschleimhaut, wird gedrosselt – und weniger Blut bedeutet auch, dass dort zum Beispiel weniger Abwehrzellen und Antikörper hingelangen. Eindringende Keime haben deshalb größere Chancen, sich festzusetzen und zu vermehren. Ein Schal tut physisch und psychisch gut. Die Wärme fördert die Durchblutung der

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