Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)
professionelle Zahnreinigung nicht schon den gewünschten Aufhelleffekt bewirkt.
Beim Zahnarzt-Bleaching werden die Zähne mit einer hochkonzentrierten Peroxid-Lösung aufgehellt. Bleaching-Strips für die Eigenanwendung nutzen denselben Wirkstoff, allerdings in geringerer Konzentration.
Bleachen beeinträchtigt den Zahnschmelz. Durch die chemische Prozedur wird er anfälliger gegenüber Säuren, weswegen Menschen mit empfindlichen Zähnen vom Bleachen eher abgeraten wird: Eine erhöhte Sensibilität wird häufig von freiliegenden Zahnhälsen verursacht, die durch ein Bleaching verstärkt werden kann.
Nach dem Bleachen kommt es bei einigen Patienten zu einer Überempfindlichkeit der Zahnhälse. Sie vergeht in der Regel nach ein oder zwei Tagen wieder.
JENS LUBBADEH
Ein Pilz, bitte!
Das Modegetränk Kombucha kann man auch selbst brauen. Man braucht Tee, Zucker, einen Außerirdischen und starke Nerven.
Der blaue Planet gefiel ihm. Soooo viel Wasser. Herrlich. Und der ganze Zucker! Ja, hier gefiel es dem kleinen Pilz. Hier war es viel schöner als in seiner Heimat, dem Planeten Kombucha, weit, weit entfernt im Sternbild Qualle.
Inzwischen ist er längst unter uns. Und wir verbreiten ihn immer noch weiter: den Kombucha-Pilz. Doch er ist nicht der einzige Außerirdische. Erinnern Sie sich noch an Hermann, den Teig? Er landete in den 1970 er Jahren auf unserem Planeten und machte vor allem Frauen mit einem einfachen Trick zu seinen Wirten: Er gestattete ihnen, Teile von sich zu backen. Bereitwillig trugen sie ihn dafür von Kommune zu Kommune und gaben ihn quasi wie einen Kettenbrief weiter. Im linken Milieu fühlte Hermann sich wohl. Trotz der Erfolge der Linkspartei ist er heute ein wenig in Vergessenheit geraten. Irgendwo in kleinen Tupperdosen in Freiburg-Vauban oder im Französischen Viertel Tübingens schlummert er aber bestimmt noch vor sich hin und wartet auf sein Comeback.
Der Kombucha ist nicht ganz so altbacken wie Hermann. Er pflanzt sich über eBay fort. Und diesmal sind es nicht nur die Weibchen des Homo sapiens, die sich dem quallenförmigen Geschöpf andienen, denn es hat sich das Image aufgebaut, besonders gesund zu sein. Wissenschaftlich ist das zwar nicht belegt (siehe Infoteil), trotzdem ist der Quallenpilz bei jungen gesundheitsbewussten Menschen mit grünem Gemüt, den sogenannten Lohas (Lifestyles of Health and Sustainability), äußerst beliebt.
So einer bin ich auch. Drei, zwei, eins – und der Kombucha ist meins. Ein paar Tage später flattert ein braunes Päckchen ins Haus. Darin, gut eingeschweißt in einer Plastiktüte und in ein wenig Flüssigkeit schwimmend, eine kleine Qualle.
Sorgsam lese ich die beiliegende Anleitung: Der Quallenpilz ist wählerisch. Er braucht Zucker, viel Zucker. Gut, das war bei den Außerirdischen in
Men in Black
ja ähnlich. Aber was mich erstaunt: Er schwimmt am liebsten in starkem, schwarzem Tee. Und er braucht Platz. Gar nicht so einfach, für ihn einen passenden Bioreaktor zu finden.
Ich schubse die Qualle in die frisch zubereitete, mit Zucker gesüßte schwarze Plörre und decke das Glas mit einem Küchentuch ab. Dann stelle ich den Reaktor an einen dunklen, ruhigen Ort. Jetzt heißt es warten. Sieben Tage mindestens muss der Quallenpilz vor sich hin brauen, um den begehrten Kombucha zu produzieren.
Eine Woche ist vergangen. O’zapft is! Ich schalte das Licht in meinem kleinen Hofbräukeller an. Doch der Anblick verschlägt mir die Sprache: Der Bioreaktor ist verkrustet, auf seiner Oberfläche schwimmt eine dunkle, heterogene Masse. Überall ziehen schwarzbraune Fäden aus dem Pilz durch das Gefäß. Das Ganze erinnert stark an
Alien
II , als Ripley in die Bruthöhle der Alien-Königin eindrang.
Das soll ich trinken? Vor meinem geistigen Auge entstehen Bilder, wie langsam schwarze Fäden aus meinem Körper wachsen und mich nach und nach einhüllen. Eine Woche später bricht mein Kokon auf, und ich springe als zuckergierige Qualle hinaus, die nach schwarzem Tee lechzt und den geliebten Kaffee verschmäht.
Es hilft nichts, ich kann unmöglich später zugeben, dass ich gekniffen habe. Ich werde die Brühe filtrieren müssen. Die Schwierigkeit dabei: Der Pilz scheut Metall so sehr wie Superman Kryptonit. Wahrscheinlich kennt die Kombucha-Zivilisation dieses Element nicht. Was nun? Mein Teefilter ist natürlich aus Metall, und das Nudelsieb will ich nicht kontaminieren. Also doch der Teefilter. Da muss der Kombucha jetzt halt mal durch. Superman ist
Weitere Kostenlose Bücher