Vertragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker?: Tragikomisches von unserem Körper und denen, die ihn behandeln (German Edition)
oder Sauerkrautsaft. Erst wenn das bei Ihrem Darm nur ein großes Fragezeichen hervorruft, greifen Sie zum Glaubersalz.
Glaubersalz ist Glaubenssache. Jahrelang habe ich damit abgeführt. Dass ich danach stundenlang völlig gerädert war, führte ich auf die Fastenkrise zurück. Als ich dann jedoch das erste Mal ohne Glaubersalz fastete, war alles viel leichter und angenehmer. Mir bekommt das Zeug nicht. Außerdem zwingt Glaubersalz einen vollends in die Isolation, weil man alle 20 Minuten aufs Klo muss, um ein paar Tropfen abzupressen. Dann doch lieber Einlauf statt Auslauf.
Klingt alles erst mal abturnend, zugegeben. Aber die Tage fliegen nur so dahin. Und ich selbst auch. Ich werde innerlich ruhig und leicht – mein Körper entspannt. Und das Beste: Während dieser zehn Tage ist meine Dauerallergie komplett verschwunden.
Am Schluss ist noch einmal Stärke gefragt. Ich darf den Motor an den Aufbautagen nur langsam wieder beschleunigen. Der erste Bissen erscheint mir wie ein Festmahl. So köstlich hat noch kein Knäckebrot geschmeckt. Ich werde darauf achten, dass ich nicht gleich wieder volltanke.
«Die Gewichtsabnahme ist nur ein Nebeneffekt.»
Andreas Michalsen, Arzt für Naturheilkunde an der Berliner Charité, gibt Tipps, wie man richtig fastet.
Fasten hilft bei einer Vielzahl von chronischen Erkrankungen, zum Beispiel bei Migräne, Rheuma, Allergien oder Bluthochdruck. Außerdem hilft es, ungesunde Ernährungs- und Lebensstilgewohnheiten zu durchbrechen. Die Gewichtsabnahme ist dabei allerdings nur ein Nebeneffekt. Doch vielen gelingt es, ihre Ernährung im Nachhinein längerfristig umzustellen.
Ob Fasten den Körper «entschlackt», wie Befürworter es oft propagieren, ist nicht bewiesen. Es werden zwar einige Schwermetalle im Fettgewebe gespeichert, dass diese durch Fasten mobilisiert und entsorgt werden, ist jedoch nicht belegt.
Grundsätzlich gilt: Menschen mit Untergewicht sollten ebenso wenig fasten wie Menschen mit Essstörungen oder extremst Adipöse. Bei Gesunden reicht ein vorheriger Check-up beim Arzt. Wenn man krank ist, auch chronisch, sollte man in jedem Fall nur ärztlich überwacht fasten. Während des Kurfastens sollte man auf Koffein oder Nikotin verzichten und darauf achten, dass man sich ausreichend bewegt, um einem Muskelabbau vorzubeugen.
Am bewährtesten und etabliertesten ist das Saftfasten nach der Methode von Buchinger. Ebenfalls gute Erfahrungen gibt es mit Molke- und Schleimfasten, insbesondere bei magenempfindlichen Menschen. Nicht sinnvoll sind die Schrotkur und das Wasserfasten, weil sie dem Körper Eiweiß, Mineralstoffe und Spurenelemente vorenthalten.
Das Fasten für Gesunde umfasst in der Regel fünf Tage, kann aber auch auf sieben Tage ausgedehnt werden. Das therapeutische Fasten zur Behandlung von Erkrankungen sollte mindestens sieben Tage umfassen und kann, abhängig von der körperlichen Verfassung und dem allgemeinen Gesundheitszustand, auf maximal drei Wochen ausgedehnt werden.
JENS LUBBADEH
Weißer für die Beißer
Ohne Morgen-Espresso bin ich nur ein Schatten meiner selbst. Meine Zähne sind es leider wegen ihm.
Bleaching ist für die Zähne das, was der Wasserstoff für die unechte Blondine ist: Am Ende soll hell werden, was vorher dunkel war. Einziger Unterschied: Wasserstoffblondinen handeln gegen ihre Gene, Zahnbleicher gehen gegen ihre schlechten Angewohnheiten an. Rauchen, Schokolade, Kaffee, Tee oder Putzfaulheit – all das hinterlässt hässliche Spuren in unseren Mündern. Bei jedem Lächeln werden sie enthüllt. Und irgendwann lächelt niemand mehr zurück.
Hauptverdunkler in meinem Fall war Kaffee. Literweise habe ich den konsumiert – bis zu meinem Entzug (siehe S. 163 ). Einziger Ausweg für mich: Ich muss bleachen. Soll ich das beim Zahnarzt machen oder lieber selber? Natürlich versprechen die Ärzte einem, dass die Zähne danach genauso weiß sind wie ihre Kittel – das kostet allerdings in der Regel dreistellige Beträge. Oder ich entscheide mich für die weitaus günstigere Do-it-yourself-Variante: Man pappt sich selbst wasserstoffperoxidgetränkte Zahnweißer-Streifen, sogenannte Bleaching-Strips, auf die Zähne. 30 Euro kostet eine Packung. Das ist ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann.
In dem knallig aufgemachten Pappkarton befinden sich zwei Fächer, gefüllt mit den in Plastik eingeschweißten Strips. Links «oben», rechts «unten». Morgens und abends sollen die Strips für jeweils 30 Minuten auf die Zähne, 14 Tage
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