Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Es klang wie eine
Gruppe Männer nach einem Saufgelage. In diesem Moment klingelte auch mein
Handy. Hastig nahm ich es aus der Tasche, wollte vermeiden, dass das Geräusch
die Männer auf mich aufmerksam machte. Ich blickte auf das Display, Daniels
Rufnummer leuchtete auf.
»Hallo?«,
fragte ich mit flüsternder Stimme.
»Juliet, wo zum
Teufel steckst du? Und warum sprichst du so leise?« Der Gedanke an Daniel ließ
mich erschaudern. Ich hatte ihm fest versprochen, vor Mitternacht im Hotel zu
sein. Doch durch die Verspätung war dies kaum noch einzuhalten.
»Daniel, es tut
mir leid. Ich warte hier am Bahnhof auf den Zug. Aber der hat entweder
Verspätung oder er wurde gestrichen. Ich weiß es nicht so genau.«
»Wieso fragst
du nicht an der Auskunft nach. Die müssen so etwas doch wissen?«, schlug er
vor.
»Der Bahnhof
hat schon geschlossen, hier ist niemand, den ich fragen könnte.« Ich musste
mich reichlich verzweifelt anhören, denn Daniel wurde sofort hellhörig.
»Du bist ganz
allein? Sind dort keine anderen Fahrgäste oder wenigstens ein Schaffner?«,
fragte er und ich spürte, dass er kurz davor war, mir Vorwürfe zu machen.
In diesem Moment hatten mich die grölenden Männer entdeckt. Es waren
vier erwachsene Männer, die jetzt schnell auf mich zukamen, sie schwankten
jedoch bei jedem Schritt und stützten sich gegenseitig. Sie riefen mir unentwegt
derbe Schimpfwörter zu und ich war froh, dass Daniel sie nicht verstehen
konnte.
»Juliet, was
ist das für ein Lärm bei dir? Kommt der Zug endlich?«, hörte ich seine Stimme
aus meinem Handy.
Ich sah mich hastig nach einem Fluchtweg oder Versteck um, obwohl das
beinahe aussichtslos war, denn die Männer waren schon viel zu dicht.
Schließlich entschloss ich mich angsterfüllt dazu, mich in der einzigen
öffentlichen Toilette zu verstecken. Dann konnte ich zwar nicht mehr in den
eventuell ankommenden Zug steigen, aber wenigstens ließ sich der Raum von innen
verriegeln.
Schnell trat
ich in das übel stinkende Loch und schloss ich die Tür hinter mir ab. Dann erst
wandte ich mich wieder Daniel zu. »Hörst du mich noch?«, fragte ich ihn
flüsternd.
»Was ist los
bei dir? Wer sind die Männer, die dort rumgeschrien haben?«, wollte er wissen.
Lautes Klopfen
ertönte an der Tür. Ich wagte kaum noch zu atmen.
»Juliet, antworte mir! Was ist los? Steckst du in Schwierigkeiten?« Er
klang nur mühsam beherrscht. Ich wusste, wie sehr er sich immer gleich um mich
sorgte.
»Bitte mach dir
keine Sorgen, ich komme so schnell wie möglich. Ich kann jetzt nicht
weiterreden.« Damit legte ich auf und schaltete das Handy stumm. Shon nach
wenigen Sekunden sah ich erneut seinen eingehenden Anruf auf meinem Display.
»Bitte verzeih
mir«, flüsterte ich, ohne den Anruf entgegenzunehmen.
Das Klopfen an
der Tür hatte inzwischen aufgehört. Ich wagte trotzdem nicht zu öffnen,
schließlich könnten die Männer dort draußen auf mich lauern. Ich beschloss
stattdessen, hier drinnen so lange auszuharren, bis ich den Zug einfahren
hörte.
Ich wartete und
wartete. Inzwischen war es Mitternacht. Kein Laut drang von draußen zu mir.
Immer wieder überlegte ich, ob ich nicht doch dieses stinkende Kabuff verlassen
konnte. Doch meine Angst siegte jedes Mal, denn ich wusste, ich hätte keine
Chance gegen die vier Männer. Ich bedauerte es, meine Waffe nicht dabeizuhaben,
die lag natürlich sicher verstaut zusammen mit dem Elektroschocker in meiner
Küchenschublade. Das durfte mir in Zukunft nicht mehr passieren.
Die Augen fielen mir beinahe schon zu, ich hockte mich auf den Boden und
hatte den Rücken an die Tür gelehnt. Da erklang erneut ein lautes, kräftiges
Klopfen an der Tür. Ich erschrak heftig, damit hatte ich kaum noch gerechnet.
Ganz vorsichtig und immer darauf bedacht, kein Geräusch zu verursachen, erhob
ich mich aus meiner unbequemen Stellung. Was nun?
Doch dann hörte
ich ihn rufen: »Juliet, wo bist du?«
Daniel war
hier!
So schnell ich
konnte, öffnete ich die Tür und stürmte nach draußen. Als ich ihn nicht weit
entfernt auf dem Bahnsteig sah, rannte ich auf ihn zu und warf mich in seine Arme,
so erleichtert war ich, ihn hier zu sehen.
Er hielt mich eine Weile fest, doch dann schob er mich an beiden Armen
ausgestreckt so weit wie möglich von sich weg. Als er schließlich mit mir sprach,
war seine Stimme eisig: »Smith wartet dort unten mit dem Wagen. Folge mir,
damit wir endlich ins Hotel können.« Mit diesen Worten löste er sich gänzlich
und
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