Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
ging schnellen Schrittes voran.
Ich fühlte mich
zwar unbehaglich, doch meine Erleichterung überwog. Leichtfüßig lief ich hinter
ihm her und nahm auf den Rücksitz der Mercedes Limousine Platz, die Smith mit
laufendem Motor am Straßenrand geparkt hatte.
Die Fahrt im
Wagen verlief schweigend. Daniel hielt die Augen geschlossen, blickte nicht ein
einziges Mal in meine Richtung. Zweimal versuchte ich, mich bei ihm zu
entschuldigen, doch er ließ nicht erkennen, ob er meine Worte überhaupt
verstanden hatte.
Smith brachte
uns innerhalb von einer halben Stunde zurück nach Berlin und setzte uns am
Europa Hotel ab. Daniel stieg aus dem Wagen und ging ohne sich nach mir
umzublicken durch eine hohe Tür in die elegante Vorhalle des Hotels. Der
Concierge grüßte ihn mit seinem Namen. Ich bemühte mich, Schritt zu halten.
»Daniel, bitte
warte einen Moment. Muss ich mich nicht anmelden?«
Er drehte sich
kurz zu mir um, sein Gesicht zeigte, wie sehr ich ihn nervte. »Folge mir
einfach. Oder willst du lieber dein eigenes Zimmer?«
Ich schüttelte
den Kopf und schloss zu ihm auf, fast schon dankbar, dass er überhaupt
geantwortet hatte. Es blieb mir keine Zeit, mich hier umzusehen aber der
Eingangsbereich war weitläufig und überaus prunkvoll ausgestattet. Um diese
Zeit war es ruhig, kaum ein Gast hielt sich hier auf.
Der Fahrstuhl brachte uns in die dritte Etage, als wir ausstiegen
bemerkte ich wieder, wie edel und geschmackvoll dieses Hotel eingerichtet war,
die Fußböden waren mit kostbaren Teppichen ausgelegt, überall waren kunstvolle
Blumenarrangements platziert. Dagegen war das Ritzman Hotel eine üble Absteige.
Daniels Suite lag am Ende des Flurs und ließ sich durch eine
zweiflüglige holzgetäfelte Tür betreten. Nachdem wir eingetreten waren und ich
die Tür hinter mir abgeschlossen hatte, blickte Daniel mich erstmals richtig
an. »Juliet, das war nicht nur dumm sondern auch leichtsinnig und gefährlich.
Ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Bitte denke darüber nach, bevor du dich
noch einmal auf solche Dummheiten einlässt.«
Ich senkte meinen Kopf und flüsterte leise zum dritten Mal, wie leid es
mir tat.
Ohne darauf einzugehen, wies er auf eine geschlossene Tür. »Das Zimmer
dort ist dein Schlafzimmer. Ich habe deine Sachen im Schrank aufhängen lassen.
Morgen früh trage bitte das Arrangement, dass auf dem Bett für dich
bereitliegt.«
Damit drehte er
sich um und schritt schnell durch die andere Tür. Er schloss sie sofort hinter
sich und ließ mich allein auf dem Flur zurück.
»Gute Nacht, Daniel.
Und danke für deine Hilfe«, sagte ich leise, obwohl er mich nicht hören konnte.
Dann ging ich in mein Zimmer, hastete zuerst ins Bad, um zu duschen. Nachdem
ich eine ganze Stunde auf der öffentlichen Toilette eingesperrt war, fühlte ich
mich schmutzig. Meine Sachen rochen furchtbar und ich mochte mir kaum ausmalen,
wie unangenehm die Autofahrt für Daniel gewesen sein musste. Immerhin hatte er
seinen Ekel vor mir verborgen. Erst nachdem ich ausgiebig geduscht und gleich
zweimal meine Haare gewaschen hatte, schaute ich neugierig nach, welche
Kleidung Daniel für unser morgiges Meeting ausgesucht hatte.
Ich erschrak, als ich das nicht gerade dezente Kleid auf dem Bett liegen
sah. Es war einfach perfekt – wenn ich als Prostituierte arbeiten wollte. Der
schwarze Stoff war dünn und verdeckte kaum etwas. Ein Korsett würde meine Figur
einschnüren und damit meine Weiblichkeit betonen. Das Kleid schien recht kurz
und mein Dekolleté wurde nur von halbdurchsichtigem Chiffonstoff überdeckt. Ein
schmaler schwarzer Gürtel lag daneben, sogar passende schwarze Seidenstrümpfe
hatte Daniel ausgesucht. Stirnrunzelnd betrachtete ich alles und wunderte mich
einmal mehr über Daniels Absichten.
Um das Kleid nicht zu zerknittern, verzichtete ich auf eine Anprobe und
legte es stattdessen vorsichtig über einen Sessel. Dann schlüpfte ich schnell
unter die Decke. Meine noch feuchten Haare ließ ich in einem Handtuch
eingewickelt, wenn ich überhaupt einige Stunden Schlaf bekommen wollte, konnte
ich meine Zeit nicht noch mit dem Trocknen verschwenden. Mir grauste innerlich
schon vor dem morgigen Tag, nicht nur wegen der Haare.
Ich schloss die Augen und ließ den Tag Revue passieren, wie ich es fast
immer vor dem Schlafen tat, wenn nicht gerade Daniel neben mir im Bett lag.
Ich war
glücklich, meinen Großvater getroffen zu haben, glücklich, an Daniels Seite
nach Europa gereist zu sein. Doch aus Versehen
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