Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Corporation lagen am Ende des langen Flurs. Meine
Hände zitterten, als ich an die schwere Holztür klopfte. Doch als ich in das lichtdurchflutete
Vorzimmer trat, war ich wieder beeindruckt. Hier herrschte die gradlinige,
kühle Atmosphäre, die ich auch aus Daniels Wohnung kannte. Helle Farben und
verschiedenfarbige Glaswände schafften einen modernen Raum. Kein Vergleich mit
der überladenen Ausstattung des Ritzman Hotels auf der anderen Seite der Tür. Die
beiden Vorzimmerdamen blickten mir entgegen, Mrs. Phyllis stand auf und kam
eilig auf mich zu.
»Guten Tag, Miss Walles. Mr. Stone hat mich gebeten, Sie hierher kommen
zu lassen. Er ist im Moment sehr beschäftigt, aber er möchte, dass Sie ein
Dokument für ihn übersetzen.«
Ich blickte verdutzt auf. Ich hatte angenommen, Daniel wollte mir
Vorhaltungen wegen meines Benehmens in der Hotellobby machen oder wieder nach
meinen Gründen für die Auflösung unseres Vertrags fragen. Nun sollte ich also
für ihn arbeiten? Und warum arbeitete man in seinem Unternehmen auch am
Wochenende?
»Miss Walles, dieses Dokument ist wirklich sehr wichtig und Mr. Stone
benötigt es bis spätestens siebzehn Uhr in deutscher Sprache. Glauben Sie, Sie
schaffen das?«
Der geschäftsmäßige Ton von Daniels Sekretärin beruhigte meine Nerven.
Ich warf einen kurzen Blick auf das mehrseitige Schriftstück, dann nickte ich. »Kann
ich hier einen Computer benutzen?«, fragte ich und sah mich suchend um.
Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich in einem abgetrennten kleinen
Nebenzimmer und tippte konzentriert auf einem supermodernen Laptop.
Um kurz vor fünf klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch. Neugierig
nahm ich den Anruf entgegen, konnte mir schon denken, dass entweder Mrs. Phyllis
oder Daniel am Apparat waren.
»Juliet, wie geht es dir?«
Ich atmete erleichtert aus, als ich Daniels sinnliche Stimme hörte. Er
schien nicht wütend auf mich zu sein. Eher im Gegenteil.
»Ich bin gleich fertig mit dem Dokument. Wo bist du?«, antwortete ich
ihm.
Anstatt auf meine Frage einzugehen, vernahm ich laute Geräusche.
»Daniel, kannst du mich hören?«, fragte ich daher noch einmal.
Endlich ertönte wieder seine Stimme. »Entschuldige, Juliet. Die
Verbindung ist nicht sehr gut, ich bin gerade unterwegs und habe nicht überall
Empfang. Ich rufe an, um mich zu erkundigen, ob du heute Abend Zeit hast? Ich habe
vor, unseren Unterricht fortsetzen.«
Mein Herz setzte einen Moment lang aus. Er gab also nicht so schnell
auf. »Daniel, es gibt keinen Unterricht mehr, wie oft soll ich dir das noch erklären?«
Atemlos wartete ich auf seine Erwiderung.
»Ich will dich um sieben in meiner Wohnung sehen. Dann kannst du mir
entweder deine Gründe für die Kündigung darlegen oder ich werde dich ficken.
Oder auch gern beides.«
Oh je, nun waren meine Pläne für diesen Abend endgültig zerstört. Wenn
ich bei ihm auftauchte, würde es mit Sicherheit Streit geben, vielleicht auch
noch Sex. Wenn ich nicht wie gefordert zu ihm kam, konnte er mich jederzeit
aufsuchen und mich zumindest um den ersehnten Schlaf bringen.
Ich beschloss, meine Heimfahrt noch eine Weile hinauszuzögern. Dies war
eine gute Gelegenheit, endlich Garrys Haus zu finden. Mr. Burton mit seinen
Vorbehalten war nicht hier und so vermied ich es, Daniel über den Weg zu
laufen.
Noch während unseres Telefonats öffnete ich eine Internetseite, auf der
mir Garrys Adresse auf dem Stadtplan angezeigt wurde. Viel Zeit nach ihm zu
suchen blieb mir nicht, denn spätestens bei einbrechender Dunkelheit musste ich
umkehren. Außerdem wollte ich dringend herausfinden, wer dieser Wallenstein
war, und versuchen, ihn zu warnen.
Mit den Fingern fischte ich in meiner Handtasche nach dem kleinen Zettel
mit der Adresse, die ich dem Taxidispatcher entlockt hatte. Hastig tippte ich sie
in den Computer und blickte gespannt auf den Bildschirm.
»Juliet, bist du noch dran? Kannst du mich hören?« Daniels Stimme klang
ungeduldig.
»Ja, ich höre dich. Ist noch etwas?«
Während ich auf seine Antwort wartete, zoomte ich in dem
Computerprogramm herum, um den Bildausschnitt zu verkleinern und damit die
Suchergebnisse genauer einzugrenzen.
»Was willst du essen? Ich bin gerade auf dem Rückweg von einem Meeting
und kann uns etwas mitbringen.«
Meine Hand verkrampfte sich. Meine Ablehnung schien er gar nicht
einzukalkulieren.
»Ich habe keinen Hunger, ich will bloß ins Bett«, beantwortete ich seine
Frage und schaute dabei wieder auf den
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