Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
feuerte zwei Schüsse in die Luft. Die Gruppe stob auseinander und suchte Deckung.
Peggy nickte befriedigt. »Das war okay, aber beim nächsten Mal werden sie richtig draufhalten müssen, sonst verliert das leicht seine abschreckende Wirkung.«
Ich nickte und nahm mir vor, hier schleunigst zu verschwinden, bevor es zu diesem nächsten Mal kam. Bei meiner Zielgenauigkeit waren Zwischenfälle vorprogrammiert.
»Ich kann nichts Außergewöhnliches finden«, teilte ich Garrys Nachbarin mit. Ich war enttäuscht, denn es schien, als sei ich bei meiner Suche in eine Sackgasse geraten. »Das einzig Merkwürdige in diesem Haus sind die vielen leeren Schubladen und Schränke. Entweder ist Garry mit einem Umzugswagen verreist, oder die waren schon vorher leer.«
Peggy sah mich grüblerisch an. »Es gäbe da noch eine dritte Möglichkeit. In dieser Woche waren ein paar fremde Leute hier, nachdem Garry schon abgereist war. Von meinem Haus habe ich die Straße gut im Blick und wann immer ich Zeit hatte, habe die Besucher danach gefragt, was sie bei Garry wollen. Aber ich sitze natürlich nicht ständig vor dem Fenster. Es kann gut sein, dass jemand im Haus war und etwas mitgenommen hat.«
Das half mir nicht weiter, die Fremden waren inzwischen bestimmt über alle Berge, wenn sie wirklich Garrys Haus durchsucht hatten. Ich konnte mir denken, dass womöglich Daniels Sicherheitsteam hiergewesen war, um Informationen zu sammeln, nachdem ich Daniel darum gebeten hatte, meinen Freund zu finden.
»Wir haben an unserem Haus eine Kamera angebracht. Mein Verlobter hat eine Liste mit den Nummernschildern all der Besucher zusammengestellt, die im letzten Jahr da waren. Ich weiß nicht, ob Ihnen das weiterhilft, aber wenn Sie da mal draufschauen möchten...?«
Ich folgte Peggy zurück auf die andere Straßenseite zu ihrem Haus. Zwei der Jugendlichen standen neben meinem Wagen, zu dicht um keinen Verdacht aufkommen zu lassen. Peggy sah mich auffordernd an. »Jetzt ist eine gute Gelegenheit, um ein für alle Mal klarzustellen, dass Sie nicht scherzen.«
Ich wunderte mich über die Selbstsicherheit und Entschlossenheit dieser zierlichen Frau. Aber wahrscheinlich konnte man nur so in der hier Nachbarschaft überleben. Daher beschloss ich, ihrem Ratschlag zu folgen und zog meine Waffe erneut. Peggy blieb stehen und sah mir erwartungsvoll dabei zu, wie ich sie entsicherte. »Schießen Sie bloß keine Löcher in die Reifen«, warnte sie mich noch.
Ich zielte also etwas höher und traf prompt die Tür zur Beifahrerseite. Die beiden Jungs rannten davon, Peggy runzelte die Stirn. »Naja, wenigstens haben Sie nichts Wichtiges getroffen.«
Dann ging sie ins Haus, um gleich darauf mit einem kleinen Büchlein zurückzukehren. »Hier, das sind die Aufzeichnungen meines Verlobten. Die fangen vor ungefähr einem Jahr an, als diese nächtlichen Besuche losgingen. Zuerst hatten wir Angst, dass das Drogendealer sein könnten, aber bei der Konkurrenz hier wäre das niemals so lange unentdeckt geblieben. Wir konnten nie etwas rausfinden, aber vielleicht hilft Ihnen das ja weiter?«
Peggy hielt mir das Buch hin und ich warf einen kurzen Blick hinein. Da waren hunderte Einträge fein säuberlich vermerkt, was immer Garry nachts gemacht hatte, musste eine ziemlich große Operation gewesen sein.
»Nehmen Sie es ruhig mit, wir haben ja die Überwachungsvideos.«
Als ich mich schließlich von Peggy verabschiedete, waren auf der anderen Straßenseite bereits wieder einige Jugendliche zu sehen, mein Auto schien auf sie eine magische Anziehungskraft auszuüben.
»Fahren Sie besser zurück, sonst müssen Sie am Ende noch jemanden über den Haufen schießen. Sie können mir glauben, der Papierkram danach ist so frustrierend, das sollten Sie lieber vermeiden«, riet mir Peggy.
Als ich die Bostoner Innenstadt erreichte, zeigte meine Uhr schon kurz nach acht an. Ich war ausgebrannt und todmüde, trotzdem zögerte ich, zum Triumph Tower zurückzufahren. Was, wenn Daniel dort auf mich wartete? Seine Laune dürfte ziemlich stinkig sein, nachdem ich einfach aufgelegt hatte.
Ich parkte meinen Toyota auf dem halbleeren Parkplatz eines Supermarktes und schaltete das Telefon wieder ein. Stirnrunzelnd sah ich, dass er sechsmal versucht hatte, mich anzurufen. Auch Mr. Burtons Nummer erschien auf meinem Display. Hatte Daniel etwa mit meinem Leibwächter gesprochen?
Ich wählte Corinnes Nummer. Meine Schwester wüsste sicher Rat, wie man einen unliebsamen, aufdringlichen
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