Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Grundstück war eingezäunt, ein Schild warnte vor bissigen Hunden. Bevor ich aus dem Wagen stieg, packte ich meine Waffe zurück in die Handtasche, ließ den Reißverschluss aber halb geöffnet, um schnelleren Zugang dazu zu haben, falls ich mich verteidigen musste. Ich schloss den Wagen sorgfältig ab, war mir gleichzeitig darüber im Klaren, dass dies einen Dieb kaum daran hindern konnte, das Auto zu stehlen. Einzig der Rost und die Abschürfungen dürften die hiesigen Autodiebe von ihrem Vorhaben abbringen.
Ich blickte mich suchend nach den Hunden um, Garry würde sie ja hoffentlich nicht allein zurückgelassen haben. Vor dem Nachbarhaus sah ich zwei ausgewachsene Dalmatiner liegen. Hatte mir Garry nicht erzählt, er habe eine Vorliebe für diese Hunderasse?
Ich klingelte einige Male an Garrys Tür, wie erwartet antwortete niemand. Das Haus sah dunkel und verlassen aus. Dann begab ich mich zu den Nachbarn und klingelte dort. Sofort begannen die Hunde, ohrenbetäubend zu bellen. Nach einer Weile schob sich an einem der Fenster eine Gardine zur Seite, das Gesicht einer blassen, zierlichen Frau tauchte dahinter auf.
»Was wollen Sie hier?«, rief sie mir vom Haus aus zu.
»Ich suche nach meinem Freund Garry, Ihrem Nachbarn. Haben Sie den in der letzten Woche gesehen?«
Die Frau bedachte mich mit einem kuriosen Blick. »Garry ist nicht da, wir passen nur auf die Hunde auf.«
»Wissen Sie vielleicht, wann er wiederkommt? Es ist wirklich wichtig, dass ich mit ihm spreche.« Meine ganze Hoffnung richtete sich auf diese Frau, endlich gab es einen Hinweis darauf, dass Garry seine Abreise geplant hatte und nicht einfach verschwunden war.
Doch wieder erlebte ich eine Enttäuschung. »Wir haben keinen blassen Schimmer, wann er endlich zurück ist. Hat uns einfach seine Viecher und ein bisschen Geld dagelassen und weg war er.«
»Hat er Ihnen nicht gesagt, dass er nach Bangkok fährt?«, fragte ich ernüchtert.
Doch die Frau wurde angesichts meiner Worte deutlich gesprächiger. »Bangkok? Hab ich mir doch gleich gedacht, dass da was faul ist. Schon seit Wochen gingen bei dem so komische Typen ein und aus, niemand aus der Gegend, alles so Leute wie Sie. Aus der Stadt. Die kamen und gingen immer nachts, und Garry tat ganz geheimnisvoll, wollte uns nie sagen, wer das war.«
Ich nickte verständnisvoll. »Ja, mir hat er auch nichts erzählen wollen. Und dabei habe ich ihm sogar noch geholfen. Jetzt mache ich mir Sorgen, dass er in irgendeine krumme Sache hineingeraten ist und sich versteckt. «
Das war zwar halb erfunden, aber wenn ich überhaupt etwas von dieser Frau erfahren wollte, musste ich ihr klar machen, dass ich keiner von den komischen Typen, sondern Garrys Freundin war.
Mein Plan ging sofort auf. Die Frau bedeutete mir mit Handzeichen zu warten, während sie die Hunde in den Hinterhof sperrte. Dann winkte sie mir, ihr ins Haus zu folgen. »Kommen Sie einen Moment herein, da draußen gibt es tausend Augen und Ohren. Ich heiße Peggy, wer sind Sie?«
Ich stellte mich vor und erklärte ihr, dass ich hoffte, hier einen Anhaltspunkt für Garrys Flucht zu finden.
»Wollen Sie in seine Wohnung? Ich habe den Schlüssel.« Peggy war schon unterwegs und so folgte ich ihr.
Doch in Garrys Haus erwartete mich eine weitere Enttäuschung. Nichts deutete darauf hin, dass Garry geplant hatte, abzureisen, im Gegenteil. Der Kühlschrank war gut gefüllt, auf der Garderobe lagen einige bereits geöffnete Briefe, Rechnungen auf denen Zahlungsdaten vermerkt waren. Die Wohnung war nur spärlich möbliert, aber alles war an seinem Platz, nichts schien zu fehlen oder in Unordnung gebracht. Es sah aus, als hätte Garry das Haus nur kurz zum Zigarettenholen verlassen.
Ich hatte keinerlei Erfahrung, worauf man bei einer Wohnungsdurchsuchung achten musste und wünschte, ich hätte Mr. Burton an meiner Seite. Doch dazu war es nun zu spät.
Von draußen drangen undefinierbare Geräusche ins Haus.
»Juliet, Sie haben doch eine Waffe in Ihrer Handtasche? Wenn Sie Ihren Wagen noch eine Weile behalten wollen, wäre jetzt ein guter Zeitpunkt, sie einzusetzen.«
Erschrocken blickte ich durch ein halb zugewachsenes Fenster nach draußen und sah tatsächlich einen kleine Gruppe von Jugendlichen vor meinem Toyota. Ich zückte die Waffe und entsicherte sie, so wie Mr. Burton es mir beigebracht hatte. Doch ich zögerte, sie abzufeuern.
»Machen Sie besser das Fenster auf, bevor Sie schießen«, riet Peggy mir. Ich folgte ihrem Ratschlag und
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