Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
So, wie er jetzt vor mir am Türrahmen lehnte, hätte ihn jeder Designer mit Kusshand als Model engagiert.
»Juliet, wo um alles in der Welt hast du gesteckt?«
Seine Stimme klang gereizt. Im Hintergrund sah ich Smith telefonieren. Offenbar hatten er und Daniel gemeinsam gearbeitet.
»Soll ich reinkommen oder willst du mich hier vor dem Fahrstuhl verhören?«, antwortete ich ebenso genervt. Schließlich ging es ihn nichts an, was ich in meiner Freizeit machte.
»Sag mir, wo du warst! Was hast du gemacht, nachdem du aus dem Hotel abgehauen bist?« Er war sichtlich aufgebracht.
Doch ich wollte in diesem Punkt nicht nachgeben. »Das geht dich überhaupt nichts an. Also, was willst du von mir? Hatte ich mich vorhin nicht klar genug ausgedrückt? Ich will dich nicht mehr sehen!«
Er rührte sich nicht von der Stelle, sah mich stattdessen zornig an. »Das geht mich sehr wohl etwas an. Wir haben einen Vertrag und du hast dich mir so häufig wie möglich zur Verfügung zu stellen. Oder hast du das schon vergessen?«
Er trat einen Schritt zur Seite und bedeutete Smith, dass er nicht mehr gebraucht wurde. Auch Smith sah mich eindringlich an, als er die Wohnung verließ und zu seinem auf der anderen Seite des Flurs gelegenen Appartment ging.
»Der Vertrag ist außer Kraft. Wie oft soll ich dir das noch sagen?«
Daniel zögerte einen Moment, bevor er weitersprach. Offensichtlich rang er mit sich selbst. »Du hattest heute nachmittag keine Termine, ich habe Smith das abchecken lassen«, sagte er schließlich. »Wo bist du die ganze Zeit gewesen?«
»Du hast was?« Nun war ich erst recht wütend. Was bildete er sich ein, mir hinterherzuschnüffeln?
»Smith hat das mit Burton gecheckt, und dein Fahrer hat selbst bestätigt, dass du nach der Arbeit sofort nach Hause kommen wolltest. Das ist doch richtig, oder nicht?«
Ich lachte laut auf. »Du kontrollierst also meinen Tagesablauf und lässt dir die Angaben von meinem Leibwächter bestätigen, der dir am liebsten den Hals umdrehen würde? Tickst du eigentlich noch ganz richtig?«
Er sah mich eindringlich an. »Juliet, ich habe mir Sorgen um dich gemacht. Ich will dich nicht überwachen, aber selbst dein eigener Bodyguard hatte keine Ahnung, wo du warst und warum.«
Vollkommen perplex schüttelte ich den Kopf. »Und Smith weiß immer, wo du dich gerade rumtreibst und was du anstellst? Ich informiere Mr. Burton nicht über alle meine Aktivitäten, das sollte dir eigentlich aufgefallen sein. Sonst hätte der dich nämlich schon längst unschädlich gemacht. Ich kann gut auf mich selbst aufpassen.«
»Du verheimlichst deine Tagesplanung vor deinem eigenen Leibwächter? Das ist doch total absurd! Entweder soll der dich beschützen oder eben nicht, da kannst du ihn doch nicht halbtags arbeiten lassen? Und wo bist du denn hingefahren, ohne Burton?«
Ich seufzte resignierend. Dieser Streit führte nirgendwo hin. »Keine Ahnung, wie die Gegend genau heißt und es geht dich auch nichts an. Ich bin allein gefahren, weil ich keine Lust auf dieses Gespräch hier hatte. Es war nicht geplant und Mr. Burton hat seinen freien Tag und außerdem zuviel Angst davor, dass mir etwas zustößt. Reicht dir die Erklärung oder muss ich dich fortan um Erlaubnis bitten? Soll ich vielleicht ein Fahrtenbuch für dich führen?«
Gut, ein paar jugendliche Punks hatte versucht, meinen Toyota zu stehlen, aber davon brauchte Daniel nichts zu erfahren. »Außerdem habe ich eine Waffe.«
»Lass mich das noch einmal zusammenfassen, nur um sicherzugehen, dass ich alles richtig verstanden habe«, Daniels Stimme klang gepresst. »Du bist also allein und aufs Geratewohl ohne das Wissen deines Bodyguards abends mit einer illegalen Waffe in eine dir unbekannte Gegend gefahren, die Burton selbst nicht aufsuchen wollte. Und hast dabei absichtlich dein Handy ausgeschaltet, um jede Möglichkeit auszuschließen, dass jemand dir zur Hilfe kommen könnte. Stimmt das soweit?«
Ich nickte trotzig.
»Du warst am Stadtrand bei Garrys Wohnung, nicht wahr?«
Ich starrte ihn an. Woher wusste er das?
»Antworte mir! Warst du heute allein in dem gefährlichsten Vorort Bostons, ohne irgend jemandem vorher Bescheid zu geben?«
»So gefährlich war es nun auch wieder nicht«, sagte ich kleinlaut. »Selbst mein Auto ist fast unbeschädigt geblieben. Und ich habe vielleicht endlich eine Spur von meinem besten Freund gefunden.«
Doch Daniel hörte mir gar nicht bis zum Ende zu. Er fuhr sich mit einer Hand durch die kurzen
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