Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Vertrags fragen. Nun sollte ich also für ihn arbeiten? Und warum arbeitete man in seinem Unternehmen auch am Wochenende?
»Miss Walles, dieses Dokument ist wirklich sehr wichtig und Mr. Stone benötigt es bis spätestens siebzehn Uhr in deutscher Sprache. Glauben Sie, Sie schaffen das?«
Der geschäftsmäßige Ton von Daniels Sekretärin beruhigte meine Nerven. Ich warf einen kurzen Blick auf das mehrseitige Schriftstück, dann nickte ich. »Kann ich hier einen Computer benutzen?«, fragte ich und sah mich suchend um.
Die nächsten zwei Stunden verbrachte ich in einem abgetrennten kleinen Nebenzimmer und tippte konzentriert auf einem supermodernen Laptop.
Um kurz vor fünf klingelte das Telefon auf dem Schreibtisch. Neugierig nahm ich den Anruf entgegen, konnte mir schon denken, dass entweder Mrs. Phyllis oder Daniel am Apparat waren.
»Juliet, wie geht es dir?«
Ich atmete erleichtert aus, als ich Daniels sinnliche Stimme hörte. Er schien nicht wütend auf mich zu sein. Eher im Gegenteil.
»Ich bin gleich fertig mit dem Dokument. Wo bist du?«, antwortete ich ihm.
Anstatt auf meine Frage einzugehen, vernahm ich laute Geräusche.
»Daniel, kannst du mich hören?«, fragte ich daher noch einmal.
Endlich ertönte wieder seine Stimme. »Entschuldige, Juliet. Die Verbindung ist nicht sehr gut, ich bin gerade unterwegs und habe nicht überall Empfang. Ich rufe an, um mich zu erkundigen, ob du heute Abend Zeit hast? Ich habe vor, unseren Unterricht fortsetzen.«
Mein Herz setzte einen Moment lang aus. Er gab also nicht so schnell auf. »Daniel, es gibt keinen Unterricht mehr, wie oft soll ich dir das noch erklären?« Atemlos wartete ich auf seine Erwiderung.
»Ich will dich um sieben in meiner Wohnung sehen. Dann kannst du mir entweder deine Gründe für die Kündigung darlegen oder ich werde dich ficken. Oder auch gern beides.«
Oh je, nun waren meine Pläne für diesen Abend endgültig zerstört. Wenn ich bei ihm auftauchte, würde es mit Sicherheit Streit geben, vielleicht auch noch Sex. Wenn ich nicht wie gefordert zu ihm kam, konnte er mich jederzeit aufsuchen und mich zumindest um den ersehnten Schlaf bringen.
Ich beschloss, meine Heimfahrt noch eine Weile hinauszuzögern. Dies war eine gute Gelegenheit, endlich Garrys Haus zu finden. Mr. Burton mit seinen Vorbehalten war nicht hier und so vermied ich es, Daniel über den Weg zu laufen.
Noch während unseres Telefonats öffnete ich eine Internetseite, auf der mir Garrys Adresse auf dem Stadtplan angezeigt wurde. Viel Zeit nach ihm zu suchen blieb mir nicht, denn spätestens bei einbrechender Dunkelheit musste ich umkehren. Außerdem wollte ich dringend herausfinden, wer dieser Wallenstein war, und versuchen, ihn zu warnen.
Mit den Fingern fischte ich in meiner Handtasche nach dem kleinen Zettel mit der Adresse, die ich dem Taxidispatcher entlockt hatte. Hastig tippte ich sie in den Computer und blickte gespannt auf den Bildschirm.
»Juliet, bist du noch dran? Kannst du mich hören?« Daniels Stimme klang ungeduldig.
»Ja, ich höre dich. Ist noch etwas?«
Während ich auf seine Antwort wartete, zoomte ich in dem Computerprogramm herum, um den Bildausschnitt zu verkleinern und damit die Suchergebnisse genauer einzugrenzen.
»Was willst du essen? Ich bin gerade auf dem Rückweg von einem Meeting und kann uns etwas mitbringen.«
Meine Hand verkrampfte sich. Meine Ablehnung schien er gar nicht einzukalkulieren.
»Ich habe keinen Hunger, ich will bloß ins Bett«, beantwortete ich seine Frage und schaute dabei wieder auf den Bildschirm. Der blaue Kreis befand sich irgendwo zwischen Boston und New York. Konnte es wirklich sein, dass Garry so weit entfernt von Boston wohnte?
»Du willst gleich ins Bett? Mit mir?«, vergewisserte er sich und ich konnte seine Irritation deutlich spüren. Doch ich war zu abgelenkt, um unserem Gespräch die nötige Aufmerksamkeit zu schenken.
»Daniel, ich habe jetzt keine Zeit, weiter mit dir zu sprechen. Lass mich einfach in Ruhe.«
Die Verbindung war jetzt außerordentlich schwach und ich konnte ihn kaum verstehen.
»Falls du mich noch hörst, warte nicht auf mich. Ich habe heute keine Zeit, mich mit dir zu treffen. Und auch nicht an einem anderen Tag.«
Wieder riss die Verbindung ab, diesmal endgültig. Ich wählte seine Nummer, erhielt aber nur ein Besetztzeichen. Verdammt! Hatte er mich verstanden, oder nicht?
Ich druckte den Stadtplan aus und zoomte noch dichter an das umkreiste Grundstück, um es im
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