Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
ich auch schon versucht, ging aber nich.«
Ich zog unseren Schlüssel durch das elektronische Schloss, ein leises Knacken ertönte, dann leuchtete ein grünes Lämpchen auf. Vorsichtig stieß ich die Tür auf, doch etwas Schweres blockierte den Eingang verhinderte, dass ich sie weiter als ein paar Zentimeter aufmachen konnte. Mit etwas mehr Kraft stemmte ich mich dagegen, bis ich sie schließlich etwa zehn Zentimeter weit aufgeschoben hatte.
Ich starrte durch die kleine Öffnung und zuckte erschrocken zurück. Auf dem Boden lag der leblose Körper eines halbnackten Mannes. Ich konnte von draußen nur einen Teil des Hinterkopfes und des Oberkörpers sehen, aber die Haut sah unnatürlich dunkelrot und violett aus. Unter dem Ohr hatte sich auf dem Fußboden eine kleine dunkelrote Pfütze gebildet, die fast getrocknet war.
»Wir brauchen einen Arzt!«, rief ich den wartenden Frauen zu. Eine von ihnen rannte zum Telefon neben den Fahrstühlen. Ich bat die andere, gemeinsam mit dem Haustechniker hier zu warten, während ich meine Chefin informierte. »Is dat etwa eene Toter?«, rief mir die Frau laut hinterher.
Ich hoffte, dass nicht gerade jetzt die Gäste aus dem Nachbarzimmer hier entlangliefen und suchte nach einem Telefon. Mit zittriger Stimme erklärte ich Ms. Bingham, was ich vorgefunden hatte. »Ich glaube, der Mann ist tot. Er sieht so komisch aus und bewegt sich auch nicht.«
»Juliet, bleiben Sie, wo Sie sind und sagen Sie dem Reinigungspersonal, die sollen sich im Büro ihrer Abteilung melden. Was wir jetzt auf keinen Fall brauchen, sind unsere verschreckten Mitarbeiter auf diesem Flur. Sobald die Sanitäter da sind, komme ich zu Ihnen.«
Wieder bewunderte ich meine Chefin für ihre Ruhe und Besonnenheit. Scheinbar passierte es häufiger, dass Gäste in diesem Hotel zu Tode kamen, anders war es kaum zu erklären, dass sie genau wusste, was zu tun war.
Die nächsten Stunden vergingen wie im Fluge. Ein Rettungssanitäter kam und betastete den regungslosen Mann durch den Türspalt mit einem über die Finger gezogenen Gummihandschuh. »Der ist ja schon ganz steif, der wacht nicht wieder auf. Das hätten Sie auch allein herausfinden können«, war sein einziger Kommentar. Dann entfernte er sich kopfschüttelnd wieder von uns.
Ms. Bingham hatte bereits die Polizei verständigt, die ihren eigenen Mediziner mitbrachte. »Ich habe eben mit Mr. Stone telefoniert, er hat verlangt, über alle Ereignisse auf dem Laufenden gehalten zu werden. Wenn es Ihnen nichts ausmacht, möchte ich Sie bitten, das zu übernehmen. Sie waren ja von Anfang an hier.«
Ich nickte Ms. Bingham zu. Natürlich war diese Angelegenheit zu ernst, um jetzt persönliche Vorbehalte ins Spiel zu bringen. Auch wenn Daniel und ich uns privat nichts mehr zu sagen hatten, konnte ich durchaus meinen Stolz herunterschlucken und ihm über dienstliche Belange Auskunft geben.
Doch zunächst musste ich meine eigenen Pläne neu organisieren. Da war zum einen Konstantin, der sich mit mir treffen wollte um den Mailboxeintrag anzuhören.
Ich ließ mich von der Telefonzentrale mit ihm verbinden und sagte unser heutiges Treffen ab. »Du musst das verstehen, wir haben im Moment hier die Hände voll und ich darf noch nicht weg. Passt es dir morgen?«, wollte ich wissen.
»Du bist ja ganz durcheinander, Juliet. Ist etwas passiert?« Konstantin schien enttäuscht über meinen Anruf, doch ich konnte ihm nicht von dem Toten erzählen, solange es keine offizielle Mitteilung gab. Daher redete ich mich mit dem normalen Arbeitsstress heraus.
»Dann sprechen wir eben morgen vor dem Auftritt. Sei einfach etwas eher im Theater, dann regeln wir alles.«
Ich bedankte mich für sein Verständnis und legte auf. Als Nächstes musste ich zu dem Treffen mit diesem geheimnisvollen Peter Wallenstein. Ich konnte es nicht verschieben, da ich keine Möglichkeit hatte, den Mann zu erreichen. Aber ich hoffte, dass unser Gespräch nicht allzu viel Zeit in Anspruch nahm. Dokumente zu übergeben sollte eigentlich nur ein paar Minuten dauern.
Als ich mich umdrehte, um mit dem Aufzug in die Tiefgarage zu fahren, sah ich, wie Bewegung am Eingang des Zimmers 2316 entstand. Man brachte eine zugeschnürte Trage heraus, darauf befand sich vermutlich der unbekannte Tote. Gefolgt wurden die beiden Träger von drei Polizisten in ziviler Uniform. Als die Prozession geradewegs auf die Fahrstühle zusteuerte, wich ich zur Seite. Auf keinen Fall wollte ich mit einer Leiche zusammen im selben
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