Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Bescheid zu sagen? Er ist hier in der Leitung. Ich verbinde Sie jetzt.« Ms. Bingham klang ziemlich wütend.
»Baby, wie geht es dir? Ist alles in Ordnung?«
Ich fühlte mich unwohl, nach unserem Streit hatten wir noch keine Gelegenheit gehabt, miteinander zu sprechen. Und hier war der denkbar ungünstigste Ort, um über verletzte Gefühle und gebrochene Versprechen zu diskutieren. Vier Polizisten starrten mich an, warteten darauf, dass ich etwas ins Telefon sprach. Der Beamte, der nach wie vor den Hörer in der Hand hielt, sah genervt aus. »Mir geht es gut, danke. Es ist jetzt gerade keine gute Zeit für ein Gespräch. Kann ich dich später zurückrufen?« Ich bemühte mich um einen neutralen Tonfall.
Doch Daniel verstand nicht, warum ich ihn so schnell abfertigen wollte. »Juliet, Baby, du bist immer noch wütend auf mich, stimmt’s?«, fragte er mit seiner verführerischen Stimme. »Hast du meine Karte bekommen?«
»Ja«, gab ich widerwillig zu. »Ich habe die Karte gelesen. Danke dafür. Aber ich muss jetzt wirklich Schluss machen.«
Doch Daniel gab nicht so schnell auf. »Und was sagst du dazu? Hast du Zeit, morgen mit mir zu Abend zu essen? Ich schulde dir sowieso noch ein Date, nach letztem Samstag. Dann können wir alles in Ruhe besprechen.« Er klang hoffnungsvoll.
»Nein, ich habe doch schon gesagt, warum ich dich nicht mehr sehen will. Daran hat sich nichts geändert.« Neben mir murrte der Polizist und begann, sich mit seinen Kollegen zu unterhalten.
»Wenn ich mich recht entsinne, hast du behauptet, du hättest keine Lust mehr dazu, mit mir irgendwelche Schweinereien anzustellen? Hat es dir wirklich keinen Spaß gemacht oder wolltest du mich mit deinem Gerede nur verletzen?«
»Daniel, verdammt noch mal. Ich habe jetzt keine Zeit, mit dir zu telefonieren. Können wir das bitte ein anderes Mal besprechen, oder am besten überhaupt nicht!«
Die Umstehenden nickten mir beifällig zu. Daniel war naturgemäß anderer Meinung. »Alles, was ich wissen will ist, ob du dabei bleibst, dass dir unser Sex nicht gefallen hat. Ich habe das nämlich ganz anders in Erinnerung. Wenn mich mein Gedächtnis nicht täuscht, warst du es doch, die gar nicht genug bekommen konnte, die erst von mir abgelassen hat, nachdem ich verfluchte sieben Mal in dir gekommen bin. Und das reicht dir nicht?«
Corinne hatte also Recht behalten. Er war tatsächlich aufgebracht, dass ich seine Leistungsfähigkeit in Frage gestellt hatte, wenn auch nur indirekt. Nun war ich auf einmal froh, dass wir das am Telefon und nicht persönlich diskutierten. »Wenn du es anders nicht verstehst, dann eben noch einmal ganz langsam. Ich habe keine Lust auf deinen Schweinkram. Nicht einmal und auch nicht sieben Mal. Das ist schließlich keine Frage der Quantität sondern einzig der Qualität. Bist du jetzt zufrieden? Kann ich jetzt endlich dieses Gespräch beenden, hier hören uns nämlich eine Menge Leute zu.«
Der Polizist, der mir noch immer den Hörer hinhielt, blickte mich abschätzig von oben bis unten an. Prompt wurde ich rot. Daniel hingegen war einen Moment lang still, dann antwortete er mir mit gefährlich leiser Stimme: »Ich muss jetzt in meine Konferenz zurück. Wir sprechen, sobald ich das erledigt habe. Aber erwarte nicht, dass ich dann immer noch so entgegenkommend bin!« Dann legte er auf und auch ich trat vorsichtig einen Schritt vom Telefon zurück. Mein Gesicht glühte.
Ms. Bingham seufzte. »Wenn Sie sich nützlich machen wollen, schreiben Sie inzwischen den Unfallbericht, Juliet. Ich bin sicher, Mr. Stone meldet sich bald wieder bei Ihnen. Aber solange wir seine Anweisungen nicht erhalten haben, können wir auch nicht die Mitarbeiter informieren.«
Inzwischen waren fast zwei Stunden seit seinem Anruf vergangen, ohne dass er zurückgerufen hätte. Alle warteten auf ihn.
Ich nahm ein leeres Formular und begann, die Zeilen auszufüllen. Aber weit kam ich damit nicht, wir kannten weder den Namen des Toten noch wussten wir, was mit ihm geschehen war.
»Sie können ja erst einmal die bekannten Einzelheiten aufschreiben«, schlug meine Chefin vor. »Wer das Zimmer zuletzt gemietet hatte, um wieviel Uhr wir den Toten entdeckt haben, dass die Polizei jetzt an dem Fall dran ist. Wenn wir Glück haben, ist die Sache heute Abend abgeschlossen und der Gerichtsmediziner bescheinigt einen Selbstmord.«
Leise schüttelte ich den Kopf. »Im Fahrstuhl hat der Kommissar mir gesagt, er glaube nicht an einen Selbstmord, angesichts der
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