Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
lang auch ohne ihn geschafft, am Leben zu bleiben.
»Wie spät ist es?«, fragte ich ihn wieder.
»Halb sechs. Geh dich duschen, ich bestelle uns etwas zum Essen. Willst du noch etwas trinken?«
»Ich kann mir vor dem Auftritt nicht den Bauch vollschlagen. Aber etwas Leichtes ist okay. Und eine Apfelschorle wäre schön«, lenkte ich schließlich ein.
Eine halbe Stunde später saßen wir zu zweit am Esstisch, Daniel hatte mir ein Schälchen Tiramisu bestellt und verspeiste hungrig einen Salat.
»Das ist alles, was du abends isst?«, fragte ich ihn erstaunt.
Er schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, aber der Abend ist noch lang. Ich fahre dich gleich zum Theater und danach kommst du mit zu mir. Ich schulde dir ja ein Abendessen und dann können wir auch gleich besprechen, wie es weitergeht.«
»Wie was weitergeht?«, fragte ich verwirrt.
»Das mit uns. Und mit den Anrufen auf deinem Handy. Ich kann mir auch keinen Reim auf deine Geschichte machen, aber wer immer dahinter steckt, hat es entweder auf dich oder auf mich abgesehen. Wir müssen beide vorsichtig sein.«
Ich nickte zögernd. Alles schien jetzt so weit weg. Daniels Anwesenheit verscheuchte alle Probleme aus meinem Kopf, ließ sie irreal erscheinen und manchmal dachte ich sogar, ich hätte mir das alles nur eingebildet. Wenn ich nicht gestern den toten Mann mit eigenen Augen gesehen hätte, würde ich das alles für einen dummen Scherz halten.
Als ich gegen sieben im Theater eintraf, war ich eine der letzten Tänzerinnen. Die Vorbereitungen für die heutige Aufführung liefen auf Hochtouren, der Inspizient rief bereits die Zeiten aus und Beleuchter und Tontechniker überprüften die Anlagen. Zwei Regieassistenten kontrollierten, ob die Tänzer vollzählig anwesend waren, wiesen hier und da auf Fehler in den Kostümen oder in der Aufstellung hin. Wie immer wurde auch heute viel improvisiert, ein paar Tänzer waren krank geworden und mussten durch andere ersetzt werden, dann wiederum mussten Kostüme neu angepasst werden. Ein Techniker war eilig damit beschäftigt, Beschädigungen an einem der Bühnenbilder auszubessern und in der Maske herrschte ohnehin immer Hochbetrieb.
»Juliet, da bist du ja endlich! Wir haben uns schon Sorgen um dich gemacht«, begrüßte mich Katie erleichtert, »Konstantin hat uns von dem Mord in deinem Hotel erzählt, der Ärmste ist völlig verzweifelt. Immerhin war Wallenstein ja sein Onkel und dazu noch der Chef der Firma und wer weiß, ob der Mord nicht mit seiner Arbeit zu tun hatte.«
Ich hörte Katie eine Weile zu, bevor ich sie ungläubig fragte: »Peter Wallenstein war Konstantins Onkel? Der, dem die Detektei gehörte?«
Als Katie meine Frage bestätigte, musste ich mich hinsetzen. Also hatte mir Konstantins Onkel die SMS geschickt, um sich mit mir treffen? Was wusste Konstantin darüber und warum hatte er mir nicht schon viel früher gesagt, dass Wallenstein sein Onkel war? Er wusste doch von den Anrufen, in dem der Name seines Onkels erwähnt wurde. Ob er ihn gewarnt hatte?
Mir wurde schlagartig bewusst, dass auch ich gefährdet sein könnte. Schließlich lief irgendwo ein Mörder herum und sendete mir fingierte Botschaften, wenn Daniel nichts mit der Sache zu tun hatte.
Und mir kam auch Garrys Warnung vor Konstantin wieder in den Sinn. Mein Freund hatte offenbar irgendetwas geahnt und nun war er verschwunden. Es wäre immerhin möglich, dass er sich versteckte weil ihn ebenfalls jemand bedrohte?
Meine Freunde waren heute ruhiger als sonst, vermutlich, um Konstantin nicht aufzuregen. »Wollen wir noch was trinken gehen nach der Vorstellung?«, fragte mich Erik leise.
Doch ich schüttelte den Kopf, Daniel wartete schon auf mich.
Während des Auftritts beobachtete ich Konstantin. Er schien äußerlich vollkommen gelassen. Seine Sprünge saßen wie immer perfekt, die Gesangseinlagen ließen keinerlei Unsicherheit erkennen. Ich bewunderte ihn dafür, denn meine eigene Konzentration hatte stark gelitten und ich konnte mich nur mit Mühe an meine Einsätze erinnern.
Endlich war das Stück vorbei, der letzte Vorhang fiel und wir konnten nach Hause. Als wir uns verabschiedeten, kam Konstantin plötzlich auf mich zu. »Du, Juliet. Du hast schon gehört, dass Peter mein Onkel war?«
»Ja, Katie hat es mir vorhin gesagt. Es tut mir so leid für dich.«
»Was hat die Polizei euch heute zum Stand der Ermittlungen gesagt?«, fragte er mich geradeheraus.
Ich überlegte. »Eigentlich nicht viel. Dass es definitiv
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