Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
Werk zu folgen.
Unterwegs wurden uns die gigantischen Ausmaße der Autofabrik vor Augen geführt. Das Werk glich einer Kleinstadt, mit eigenem Kraftwerk, Krankenhaus und Busservice. Selbst Daniel schien beeindruckt zu sein.
Wir passierten eine weitere Sperre, der Werkschutz ließ uns diesmal sofort passieren. Die Anwesenheit Dr. Schmidts wirkte offenbar wie ein Türöffner.
Schließlich hielten wir vor einem dreistöckigen modernen Gebäude. Der Parkplatz vor dem Haus war angefüllt mit verschiedenen Modellen des Autoherstellers, keines der Fahrzeuge hatte ein Nummernschild. Wie fanden die Angestellten hier bloß ihre Dienstwagen wieder, wenn doch alle Fahrzeuge identisch waren?
Man führte uns in einen lichtdurchfluteten Konferenzsaal, der durch seine in die Zimmerdecke eingelassenen Fenster ungewöhnlich hell und weitläufig wirkte. Der ganze Raum war unregelmäßig geformt, es gab keine einzige gerade Wand. Selbst die Dachöffnungen waren wellenförmig angeordnet. Eine Fensterreihe zeigte in den bewachsenen Innenhof, durch eine gläserne Wand konnte man die angrenzenden Büros sehen. Alles wirkte futuristisch und ich konnte mir gut vorstellen, wie hier die besten Köpfe des Weltkonzerns Pläne ausheckten, Fahrzeugmodelle entworfen oder zukunftsweisende Ideen diskutierten. Genauso gut hätte man in diesem Raum eine Ausstellung zu moderner Architektur unterbringen können.
Ich sah einige Geräte in der Zimmermitte aufgebaut. Daniels Mitarbeiter standen herum und schienen damit beschäftigt, letzte Details auszurichten. Als wir eintraten, wurde es sofort still.
Daniel ließ mich stehen und ging sogleich auf seinen CFO zu, der als Einziger nichts zu tun zu haben schien. Die beiden Männer begrüßten sich mit einem freundschaftlichen Handschlag und verschwanden dann in einem Nebenraum, ich blieb mit den übrigen Teammitgliedern im Konferenzsaal zurück. Zögernd näherte ich mich den Geräten. Obwohl ich technisch nur mittelmäßig versiert war, betrachtete ich das aufgebaute Modell mit Interesse und versuchte mir auszumalen, was es darstellen könnte.
»Guten Morgen, ich bin Alissa Stevens«, begrüßte mich die attraktive blonde Frau, die mir gestern schon im Flugzeug aufgefallen war. Sie hatte ein intelligentes Lächeln und verhielt sich mir gegenüber ausgesprochen höflich.
Ich erwiderte ihren Gruß und stellte mich ebenfalls vor. Langsam gesellten sich auch die anderen Mitarbeiter zu uns. Sie waren alle im Forschungsteam der Stone Corporation tätig und arbeiteten seit mehreren Jahren gemeinsam an diesem Projekt. Alle schienen enthusiastisch und stolz auf ihre Arbeit. Sie setzten große Erwartungen auf das heutige Treffen, denn dies konnte auch ihr persönlicher Durchbruch sein. Nichts deutete darauf hin, dass sich ein Verräter unter ihnen befand.
Ich fühlte mich ausgesprochen unwohl, all diese Menschen hatten mich gestern im Flugzeug gesehen! Doch ihre ganze Konzentration war auf die bevorstehende Vorführung gerichtet. Trotzdem glühte mein Gesicht.
Alissa betrachtete mich neugierig. »Darf ich fragen, was Ihre Aufgabe in diesem Projekt ist?«, fragte sie mich, als wir in einiger Entfernung vom Rest des Teams an einer Fensterbank lehnten.
Ich war mit meinen Gedanken ganz woanders, dachte darüber nach, wie ich Hendricks anmachen sollte. In meinem ganzen Leben hatte ich noch nie einen Mann absichtlich verführt, und Hendricks war fast so alt wie mein Vater – mindestes fünfzig Jahre, etwas dicklich und hatte schütteres Haar. Außerdem war er im Moment sicherlich mehr auf seine Arbeit konzentriert, als sich um sein Liebesleben zu kümmern. Mir war übel beim bloßen Gedanken daran, diesem Mann schöne Augen zu machen.
Aber als er zusammen mit Daniel wieder aus dem Nebenzimmer trat, fiel sein Blick sofort auf mich. Was hatte Daniel ihm erzählt? Ich wäre am liebsten weggerannt und allein zurück nach Boston geflogen, so unangenehm fühlte ich mich unter seinen Blicken.
Ich drehte mich wieder zu Alissa um, die diese Szene auch mitbekommen hatte. »Ich bin mitgekommen, um Mr. Stone zu assistieren«, antwortete ich ihr schließlich ausweichend. Alissa schien meine Antwort gar nicht mehr zu interessieren, sie wandte sich zum Gehen und ließ dabei Hendricks nicht aus den Augen.
Daniel hatte Recht, Alissa war tatsächlich extrem eifersüchtig.
Wir versammelten uns um das Modell, aber in diesem Moment traf die Delegation des Autoherstellers schon im Konferenzsaal ein, so dass Daniel keine
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