Vertraglich Verpflichtet (Daniel & Juliet - eine Liebesgeschichte, Teil 1) (German Edition)
beiden anwesenden Frauen, perfekt zurechtgemacht und äußerst attraktiv, während ich in meiner ältesten Jeans aufgetaucht war.
»Die Verhandlungen werden vom neuen Finanzchef des Autokonzerns geleitet, dem Nachfolger von Hendricks auf diesem Posten. Daneben werden die technischen Geschäftsführer und ein Vertreter des Vorstands daran teilnehmen. Dazu noch zwei offizielle Übersetzer. Eine kleine Runde also und wenn alles glatt geht, sollten wir gegen Mittag zu einer Einigung kommen. Alles ist vorbereitet.«
»Und was soll ich dabei machen?«, unterbrach ich ihn ungeduldig, denn seine Ausführungen ängstigten mich. Ich hatte keine Ahnung von Daniels Unternehmen, kannte weder das Produkt seiner Firma noch irgendwelche technischen Details. Verhandlungen wie diese hatte ich bisher nie führen müssen, wenn man von meinem Vertrag mit Daniel einmal absah. Und das Ergebnis sprach nicht gerade für mein Durchsetzungsvermögen, am Ende hatte ich in allen Punkten nachgegeben.
Den Namen des Autoherstellers kannte ich hingegen sehr wohl und es flößte mir Respekt ein, dass Daniel mit einer so großen und weltweit bekannten Automarke kooperieren wollte. In Gedanken sah ich mich schon stolpern, die Vorführung stören oder durch meine Ungeschicklichkeit die Verhandlungen zum Platzen bringen.
Daniel kaute gemächlich an seinem Toast und beobachtete mich aufmerksam, ohne etwas zu sagen. Dann nahm er seinen Kaffee und trank einige Schlucke. Die ganze Zeit sah er mich an.
Schließlich setzte er die Tasse ab und blickte sich kurz auf unserem Tisch um. »Bist du fertig, oder willst du noch etwas von dem Obst essen?«
Ich schüttelte den Kopf. Nein, ich wollte um vier Uhr morgens nichts essen.
»Brauchst du noch etwas anderes oder können wir los?«
Von mir aus hätten wir schon lange auf dem Weg sein können, aber das sagte ich ihm nicht. »Du hast meine Frage noch nicht beantwortet. Was soll ich machen?« Ich konnte meine Anspannung nicht zurückhalten.
Er trank den letzten Schluck Kaffee aus, bevor er sich rasch erhob. »Komm, wir sprechen im Wagen.« Ich folgte ihm verwirrt aus dem Restaurant.
Smith wartete mit dem Leihwagen, einer schwarzen Mercedes Limousine.
»Du fährst ja einen Wagen der Konkurrenz. Meinst du nicht, das könnte man dir übel nehmen?«
Ich wollte die Stimmung mit meiner Bemerkung auflockern, doch Daniel schüttelte ernsthaft den Kopf. »Nein, ich muss sichergehen, dass wir nicht abgehört werden. Zum jetzigen Zeitpunkt haben wir einen äußerst sensiblen Punkt erreicht und auch wenn es vielleicht übertrieben klingt, müssen wir jede Möglichkeit der Indiskretion ausschließen. Du, ich und Smith sind die Einzigen, die über meine Pläne Bescheid wissen. Es könnte mich mein gesamtes Vermögen kosten, wenn wir jetzt unvorsichtig sind.«
Wieder wunderte ich mich über sein Vertrauen. Eigentlich kannten wir uns kaum. Zudem war er mit meinem Vater verfeindet, hatte bis vor Kurzem angenommen, mein Vater hätte mich auf ihn angesetzt. Es blieb mir ein Rätsel, wie ich mir sein Vertrauen erworben hatte.
Wir fuhren mit hohem Tempo durch die schlafende Stadt, erreichten die Außenbezirke in kürzester Zeit. Die vorbeirauschenden Häuser leuchteten im warmen Licht der Morgensonne. Meine Augen fielen immer wieder zu, aber bis jetzt hatte Daniel meine Frage nicht beantwortet. Bevor ich ganz einschlief, wollte ich es noch einmal versuchen, öffnete den Mund und wurde prompt von ihm unterbrochen.
»Hendricks und Stevens sind die einzigen Schwachpunkte in meinem Plan. Beide sprechen fließend deutsch und werden sich mit unseren Partnern in deren Muttersprache unterhalten. Hendricks kennt zudem viele der heute Anwesenden persönlich. Ich will, dass du dich unter sie mischst und zuhörst, was sie diskutieren. Zusammen mit deiner weiblichen Intuition sollte es kein Problem für dich sein, mir zu sagen, ob einer der beiden für die Gegenseite arbeitet.«
Ich blickte ihn zweifelnd an. Wie zum Teufel stellte er sich das vor? Ich war schließlich nicht unsichtbar und niemand würde so unvorsichtig sein, sich während offizieller Verhandlungen und zudem noch in Gegenwart des eigenen Chefs zu verraten. Da halfen auch meine Sprachkenntnisse nicht weiter.
»Ich kann mir nicht vorstellen, dass das funktioniert. Falls es wirklich jemanden gibt, der dich in eine Falle locken will, wird er sich doch nicht gerade jetzt verplappern. Selbst ein Telefongespräch wäre da doch bei Weitem sicherer?«
Daniel sah mich
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