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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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einen Schubs zu geben. Sie hat noch eine Menge Heilungsarbeit vor sich.“
    „In der Presse?“, fragte er skeptisch.
    „Warum bist du so komisch, was dieses Thema angeht?“
    Seine Reaktion war kaum wahrnehmbar, und vielleicht bildete sie es sich ja nur ein. Aber sie hatte das Gefühl, dass er sich unmerklich versteifte und ein wenig von ihr abrückte, obwohl er sich nicht von der Stelle bewegte. „Ich bin nicht komisch. Ich frage mich nur, ob das tatsächlich in Callies Interesse ist.“
    „Sie ist ganz aufgeregt. Warum sollte es nicht in ihrem Interesse sein?“
    „Weil es Menschen gibt, die nicht wollen, dass ihr Leben in der Presse breitgetreten wird?“
    „Das hier wird kein Schmierenartikel.“ So langsam nahm sie seine ablehnende Haltung persönlich. „Im Gegenteil – das Ganze hat sogar hoffentlich etwas Gutes.“ Sie warf ihm einen Blick zu. „Du klingst wie ein Skeptiker.“
    „Ich bin ein Skeptiker.“
    „Warum?
    „Sie mag die ganze Aufmerksamkeit genießen. Aber was wird es ihr wirklich bringen?“
    „Dass sie anerkannt wird“, erwiderte Kate in scharfem Ton. „Es wird ihr zeigen, dass sie eine Bedeutung hat. Wie kann das schlecht sein?“
    „Um das zu erreichen, braucht es kein Foto in einer albernen Zeitschrift.“
    Sie bewunderte ihn ebenso, wie er sie verärgerte. Wie er es geschafft hatte, eine Frage über sich in ein Verhör ihrer Person zu verwandeln! Und wie es ihr auf die Nerven ging, dass sie es hatte geschehen lassen. „Was willst du damit sagen? Dass ich es bleiben lassen soll?“
    „Ja, das solltest du.“
    Kate traute ihren Ohren nicht. „Sie muss nicht vor mir beschützt werden, verdammt noch mal! Das ist nun mal das, womit ich meinen Lebensunterhalt verdiene. Ich habe einen Sohn, den ich versorgen muss. Wer bist du, mich zu kritisieren ...
    „Ich bin fertig“, unterbrach Callie sie. Frisch geduscht mit noch nassen Haaren trat sie aus dem Haus. Ihre Tasche hatte sie bereits über die Schulter geworfen.
    Kate warf JD nock einen Blick zu. „Wir müssen los“, sagte sie. „Hör zu, ick wollte Aaron eigentlick mitnekmen, also wenn du lieber nickt ...“
    „Ick möckte den Tag mit ikm verbringen“, erwiderte er. „Deskalb bin ick kier.“
    „Okay.“ Kate stand auf und klopfte sick den Hosenboden ab. Kein Grund, Aaron den Tag zu versauen, nur weil JD sick ikr gegenüber wie ein Arscklock benommen katte. Vielleicht ist es ganz gut, dass er ein paar Tage wegfahren muss, dachte sie. Es gab eine Menge, worüber sie während seiner Abwesenheit nachdenken musste.

23. KAPITEL
    J D hasste das, was er über Kate erfahren hatte. Nach allem, was sie ihm bisher erzählt hatte, hatte er sie sich als verträumte Autorin vorgestellt, die harmlose Artikel über lange verstorbene Stammesälteste oder die Nestbaugewohnheiten von Kranichen verfasste. Jetzt wurde ihm klar, wie falsch er damit gelegen hatte. Sie war eine verdammte Journalistin! Eine Reporterin! Jemand, der Menschen in der Öffentlichkeit entblößte, mit oder ohne deren Erlaubnis. Sie gehörte zum selben Klub wie der Kerl, der sich vor JDs Apartment versteckt hatte.
    Er war von allen großen Zeitschriften des Landes kontaktiert worden, von der National Review bis zum Rolling Stone, von Atlantic Monthly bis The Star. Er wusste, wie Reporter tickten. Sie taten so, als wären sie dein bester Freund, dein Anwalt, dein mitfühlender Verbündeter. Und dann ließen sie dich oder die Menschen, die dir was bedeuteten, in der Öffentlichkeit bluten und machten sich direkt danach über ihr nächstes Opfer her.
    War Kate auch so?
    „Hey, JD, guck mal!“ Vor ihm auf dem Weg kletterten Aaron und Bandit über einen Felsüberhang, der wie ein Amboss geformt war. „Komm schon, beeil dich!“
    „Warum muss ich mich beeilen?“
    „Weil! Los, JD.“
    Da es ein Wochentag war, hatten sie den Weg zum Gipfel ganz für sich alleine. Es war ein ziemlich einfacher Aufstieg, bei dem sich steile Abschnitte und Serpentinen mit langen, geraden Strecken abwechselten.
    Aaron war ein echtes Naturtalent im Klettern, wie JD es schon vermutet hatte. Sogar mit zwei Wasserflaschen und der Digitalkamera beladen, marschierte der Junge zielsicher vorweg, als wenn er ein Gebirgsjäger wäre. Er kam auch nicht außer Atem, wie JD bemerkte, sondern plauderte in einer Tour vor sich hin.
    Ihr Herankommen schreckte Streifenhörnchen und Dutzende verschiedener Vögel auf. Sie kamen an Bäumen vorbei, die so groß waren, dass Aaron darauf bestand, ein Foto zu

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