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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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all diese Fragen?“
    Sie lächelte schief. „Wir schieben diese Unterhaltung schon zu lange vor uns her.“
    „Meine Güte, Kate, was für eine Unterhaltung?“
    „Die, mit der wir uns auf einem tieferen Level kennenlernenen.
    Er schenkte ihr ein verschmitztes Lächeln. „Das muss nicht unbedingt was mit Reden zu tun haben.“
    „Heute Morgen schon.“ Sie zog ihre Knie an und stützte ihr Kinn darauf. „Ich meine es ernst. Hier am See sind wir alle weit weg von unserem Alltag. Aber nachdem ich dich mit Callie gesehen habe ... bin ich, na ja, neugierig, wer du in deinem wahren Leben bist.“
    „Also ist das hier für dich nicht real?“, fragte er mit einem amüsierten Funkeln in den Augen.
    „Das hier ist der See.“ Kate sah ihn aufmerksam an. „Wenn du nicht hier bist, wie sieht dein Leben dann aus? Wer spielt darin eine Rolle? Ich will wissen, was dir wichtig ist.“
    „Du bist mir wichtig“, erwiderte er. „Also, was bist du, wenn du wieder in die Zivilisation zurückkehrst? Eine aufgemotzte Großstadttussi in hochhackigen Pumps?“
    Sie lachte und biss sich dann auf die Lippe. „Eine arbeitslose Großstadttussi, auch wenn ich meine Stilettos durchaus liebe.“
    „Entschuldige. Ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“
    „Ist schon okay. Das wird wieder. Ich war in meinem Job bei der Zeitung eh nicht sonderlich glücklich.“
    Die Wärme verschwand aus seinen Augen. „Die Zeitung.“
    Sie nickte. „Die Seattle News. Nicht gerade die New York Times, aber ... Ich bin ... war ... Autorin. Ich hatte eine Kolumne.“ Er antwortete nicht, und sein Schweigen machte sie nervös. „Sieh mich nicht so enttäuscht an!“, bat sie ihn. „Ich war ja keine Klatschreporterin.“
    „Ich dachte, du würdest für National Geographie schreiben.“
    „Du hättest genauer zuhören sollen. Ich habe gesagt, dass ich einen Artikel für den Smithsonian geschrieben habe“, sagte sie. „Ich bin Freiberuflerin.“
    „Wieso hast du mir nie erzählt, dass du Reporterin bist?“
    Sein Ton ließ sie zurückzucken. „Weil ich das nicht bin. Ich war das mal.“ Sie atmete tief durch. „Okay, ich habe nichts zu verbergen. Ich habe fünf Jahre für die Zeitung gearbeitet und bin Anfang des Sommers gefeuert worden.“ Es hatte keinen Zweck, um den heißen Brei herumzureden. „Meine Chefin dort war zweifache Mutter und geschieden. Sie hatte keine Probleme, Familie und Arbeit unter einen Hut zu kriegen, und im Vergleich zu ihr sah ich aus wie die totale Versagerin. Es gab vorher ein paar Verwarnungen wegen verpasster Deadlines.“ Sie sah die Frage in seinen Augen.
    „Nenn mich verrückt, aber ich neige dazu, alles fallen zu lassen, wenn Aaron mich braucht. Jedes Mal, wenn ein Babysitter oder die Schule angerufen hat, hab ich mich sofort auf ihn konzentriert. Eigentlich ist es ein Wunder, dass ich nicht schon eher entlassen worden bin.“
    „Vermisst du deinen Job?“
    „Natürlich. Aber als ich mich zwischen meinem Sohn und der Arbeit entscheiden musste, habe ich mich für Aaron entschieden. Ich bereue es nicht, aber Tatsache ist, dass meine Prioritäten dazu geführt haben, dass ich rausgeschmissen wurde.“
    Er stieß den angehaltenen Atem aus. „Also bist du keine Reporterin.“
    „Nicht mehr.“
    Er nickte, und sie sah, dass er sich ein wenig entspannte. „Ich kriege das schon hin“, erklärte sie. Ob er Probleme damit hatte, eine arbeitslose Freundin zu haben? „Ich sehe es als Chance, mich als freie Journalistin zu etablieren. Ich schätze, meine Entlassung ist der Weg des Universums, mich sämtlicher Ausreden zu berauben.“ Sie spürte, wie ihr unvermittelt ganz warm ums Herz wurde, als sie ihm von diesem sehr persönlichen Traum erzählte. „Der Artikel im Smithsonian wird nächstes Jahr veröffentlicht. Ich hatte wirklich Glück mit der Redakteurin. Sie hat ihren Traumjob bei Vanity Fair bekommen und ist sehr an meinem nächsten Thema interessiert.“
    „Das dawäre ...?“
    „Callies Geschichte. Ich bin noch ganz am Anfang, aber wenn es gut läuft, schickt das Magazin einen Fotografen aus Seattle, um Fotos zu machen.“
    „Weiß Callie davon?“
    „Natürlich! Ich kann ihre Geschichte ja schlecht ohne ihre Unterstützung schreiben.“
    „Und sie ist damit einverstanden?“
    „Mehr als das. Sie scheint richtiggehend fasziniert zu sein.
    Ich habe das Gefühl, dass sie ihre Geschichte erzählen will. Vielleicht um sich die Last von der Seele zu reden, vielleicht um ihrem Selbstbewusstsein

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