Vertrau deinem Herzen
das tue, wird ein Besuch bei deiner Mutter mit dazugehören.“
Callies Herz setzte einen Schlag aus. „Warum?“
„Weil sie ein großer Teil deiner Geschichte ist. Ohne sie wäre sie nicht vollständig.“
Eine schmerzhafte Mischung aus Panik und Sehnsucht schoss durch Callies Körper. Ihre Mutter hatte sie auf alle nur erdenklichen Arten im Stich gelassen und sie schlussendlich einfach in die Welt hinausgeworfen, wie ein Samenkorn in den Wind geblasen wird. Und doch waren sie Mutter und Tochter. Auch wenn sie nicht wollte, dass ihr das etwas bedeutete, tat es das doch. Es bedeutete ihr alles. „Wie du meinst“, murmelte sie. „Ist mir egal.“
25. KAPITEL
W allie denkt, dass wir Schluss gemacht haben“, sagte Kate schnell, bevor sie den Mut verlor. Letzte Nacht war sie um drei Uhr immer noch durchs Haus getigert und hatte überlegt, wie sie die Situation bereinigen könnte. Doch sie hatte keine Antworten gefunden. Nur Erschöpfung.
Und jetzt stand er plötzlich vor der Tür, als ob er ihre Gedanken gelesen hätte. Aber sein Anliegen schien nicht zu sein, sich mit ihr auszusprechen. Nach einer knappen Begrüßung erklärte er: „Sie hat mir gesagt, dass dein Verandalicht kaputt ist.“
Versteht er es wirklich nicht? fragte sich Kate. Das war doch nur ein äußerst fadenscheiniger Vorwand gewesen, um ihn herzulocken. Er jedoch schien Callies Bitte für bare Münze zu nehmen.
Er schaute vom Verandatisch auf, auf dem verschiedene Einzelteile ausgebreitet lagen. „Willst du einen Kippschalter oder einen Dimmer?“
„Will ich ...was?“
„Die Lampe. Was für einen Schalter willst du?“
„Tu nicht so, als hättest du nicht gehört, was ich gesagt habe.“
„Ich habe es gehört.“ Er wühlte in seinem Werkzeuggürtel herum, der ihm um die Hüfte hing. „Für ein Außenlicht ist ein Kippschalter genau das Richtige“, beschloss er.
„Du weichst mir aus“, sagte Kate. Sie bereute es bereits, die Unterhaltung überhaupt angefangen zu haben. Sie klang so weinerlich und besitzergreifend.
„Ich musste weg.“ Er steckte die Fassung zwischen zwei Klemmen und öffnete eine neue Packung Kabel. „Jetzt bin ich wieder da.“
Kate biss sich auf die Zunge und wartete. Wobei sie sich nicht sicher war, worauf. Wollte sie, dass er sich entschuldigte? Dass er sagte, er hätte kein Recht darauf, ihre Entscheidungen zu billigen oder zu missbilligen? Oder wollte sie hören, dass er sich geirrt hatte und dass es der Mühe wert war, über Callies Leben zu schreiben? Und dass sie es verdient hatte, über sein Kommen und Gehen informiert zu werden?
Jetzt, wo sie so darüber nachdachte, musste sie zugeben: Die Antwort auf alle Fragen war: ja.
Langsam wurde es kompliziert. Ihre Gefühle für ihn wurden kompliziert. Wenn sie wüsste, woran sie mit ihm war, könnte sie energischer nachhaken, sich mit ihm aussprechen, darüber diskutieren. Das taten Menschen doch, die einander mochten. Und doch diskutierten JD und sie nicht. Sie vermieden das Thema und taten so, als wäre das, was zwischen ihnen stand, es nicht wert, darüber zu streiten.
Vielleicht hatte sie zu viel hineininterpretiert. Vielleicht funktionierte ihre Beziehung besser als eine Sommerromanze, die ganz automatisch ihr Ende finden würde.
„Kannst du mir bitte die Abisolierzange geben?“, bat er.
Nun gut, er wollte also nicht darüber reden. Vielleicht war das auch besser so. Seit dem ersten Tag hatten sie sich so gut verstanden, dass es schon beinahe unheimlich gewesen war. Ihr fiel auf, dass das daran lag, dass sie sich nie mit schwierigeren Themen beschäftigt hatten als der Entscheidung, ob es Hamburger oder Hot Dogs zum Abendessen geben würde oder welche CD sie einlegen sollten. Sie hätten sich damit begnügen sollen, so durch den Sommer zu gehen. Sie hätten einen großen Bogen um die tiefergehenden Themen machen sollen.
Sie reichte ihm die Zange und tat so, als wenn ihr nicht tausend verwirrende Gedanken durch den Kopf gingen. „Der Elektriker aus der Stadt hat gesagt, dass er erst in ein paar Wochen Zeit hätte.“
„Ich bin dein Liebessklave, erinnerst du dich?“, sagte er, während er einen Kupferdraht freilegte.
Kate wurde rot und suchte automatisch den Garten nach Aaron ab. Er war mit Luke Newman zusammen beim Schuppen und half, eine Luftmatratze aufzublasen, während Callie auf einem Liegestuhl daneben saß. Kate schaute den Kindern eine Weile zu. Sie unterhielten sich und lachten gemeinsam. Aaron fand es großartig, mit Luke
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