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Vertrau deinem Herzen

Vertrau deinem Herzen

Titel: Vertrau deinem Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Wiggs
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Baby, das Wasser tut dir nichts“, sagte sie immer, wenn sie versuchte, ihn zum Schwimmen zu überreden. „Ich bin doch bei dir.“ Callie hingegen tat so, als würde es sie nicht im Geringsten interessieren.
    „Na gut“, gab er schnippisch zurück. „Dann hol ich es eben selber.“ Und ohne sich Zeit zu lassen, sich das Vorhaben selbst noch einmal auszureden, stieß er sich vom Felsen ab und ließ sich ins Wasser fallen. Dank der Schwimmweste tauchte er nicht sehr tief unter, bevor er direkt wieder an die Oberfläche getrieben wurde. Mit wilden Arm- und Beinbewegungen machte er sich daran, das Paddel einzufangen.
    Callie applaudierte ihm nicht und feuerte ihn auch nicht an, so wie seine Mutter es getan hätte. Als er mit dem Paddel zurückkam, sagte sie nur: „Jetzt musst du bitte Luke helfen.“
    Aaron und Luke kippten das Kajak auf die Seite, damit das Wasser abfließen konnte. Dann sagte Luke zu Callie: „Ich wollte dich nicht so erschrecken, dass du kenterst.“
    „Ist schon okay. Ich schwimme gerne.“
    Und was ist mit mir? fragte sich Aaron. Wo bleibt meine Entschuldigung?
    Es sah so aus, als wenn sie in dem einander anhimmelnden Blickkontakt zwischen Callie und Luke verloren gegangen war. „Halt das Boot ruhig“, unterbrach Aaron die beiden, „damit ich einsteigen kann.“
    Luke stützte sich auf dem Rumpf des Bootes auf. „Vielleicht sehen wir uns ja noch mal in diesem Sommer.“
    Aaron wusste, dass die Worte allein an Callie gerichtet waren.
    „Solange du dich nicht wieder anschleichst“, erwiderte sie.
    „Das kann ich nicht versprechen.“
    Aaron schaute sich um und sah, dass Callies Gesicht die Farbe reifer Tomaten angenommen hatte. Teenager, dachte er. Die verknallten sich alle naselang. Und es sah nicht mal so aus, als wenn es Spaß machen würde. Es wirkte eher schmerzhaft und peinlich. Er fragte sich, warum das immer und immer wieder passierte. Sein ältester Cousin Brent verliebte sich jede Woche in ein anderes Mädchen. Krank, dachte Aaron.
    „Das war also dein Geist“, murmelte Callie etwas später, als sie wieder an ihren Steg zurückpaddelten.
    Bandit hatte sie bereits entdeckt und lief aufgeregt bellend am Ufer entlang.
    „Ich habe nicht gesagt, dass er der Geist ist“, sagte Aaron. Seine Haut und sein Haar fühlten sich kühler und frischer an als jemals zuvor, als wenn das Seewasser eine Zauberwirkung hätte. Außerdem waren seine Fingernägel endlich mal richtig sauber.
    „Es gibt keinen Geist“, versicherte ihm Callie.
    Er dachte über die Schatten auf dem See und die unter der Wasseroberfläche lauernden Felsen und Baumstämme nach.
    Er dachte an seinen Großvater und Onkel Phil, die beide große Geschichtenerzähler waren.
    Oder Quatschköpfe, wie Callie es ausdrücken würde.
    Vielleicht gab es also tatsächlich keinen Geist. Der Gedanke machte ihn ein wenig traurig. Irgendwie war es schön gewesen, an einen Geist zu glauben. Jetzt gab es wirklich nichts mehr, wovor er Angst haben musste.
    „War das das erste Mal, dass du im See geschwommen bist?“, wollte Callie wissen.
    „Ich bin nicht geschwommen, ich bin reingefallen.“
    „Selber schuld. Und du bist doch geschwommen. Wie ein kleiner Fisch.“
    Trotz allem spürte Aaron, wie sich ein Grinsen auf seinem Gesicht ausbreitete. Die Nachmittagssonne wärmte seine Haut, und er hörte auf zu zittern. „Vielleicht können wir das ja noch mal machen.“
    „Sobald wir am Steg sind“, schlug Callie vor, „kannst du mir ja mal zeigen, wie deine Cousins von da hinunterspringen.“
    „Unter einer Bedingung“, erwiderte Aaron. Er fühlte sich stark und gleichzeitig seltsam leicht, als wenn die Angst ein Haufen Steine gewesen wäre, die er gerade über Bord geworfen hatte.
    „Und die wäre?“
    „Du freundest dich mit meinem Hund an.“

11. KAPITEL
    K ate sah von ihrem Laptop auf. Sie hörte Bandit bellen und einen spielerischen Ruf von Aaron. Er und Callie musste von ihrem täglichen Kajakausflug zurück sein. Sie lächelte. Ihren Sohn spielen zu hören hob jedes Mal ihre Stimmung. Und Callies Anwesenheit war ein unverhoffter Segen. So schwierig und bekümmert das Mädchen auch manchmal war, zeigte es doch ein unglaubliches Verständnis und eine Engelsgeduld, wenn es um Aaron ging. Anstatt sich einzuigein und traurig zu sein, dass seine Cousins nicht da waren, verbrachte er jetzt viel Zeit mit Callie oder lernte, sich auch mal alleine zu beschäftigen. Das Mädchen würde bald volljährig sein, aber es hatte eine

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