Vertrau deinem Herzen
verspürte ein nervöses Flattern im Magen.
Er stieg aus dem Pick-up und kam auf sie zu, und das Flattern wurde zu einem Sturm. Er sah ... golden aus. Das war das Wort, was ihr bei seinem Anblick in den Sinn kam.
Er schimmerte. Seine khakifarbenen Hosen saßen tief auf den schmalen Hüften. Dazu trug er ein Polohemd und einen dunkelblauen Blazer, und der gesamte Aufzug verlieh ihm eine unerwartete Anmut. Er lächelte nicht; das tat er beinahe nie. Aber sie vermutete, dass seine Augen hinter der dunklen Sonnenbrille funkelten.
„Sie machen mich fertig, Kate“, sagte er. „Für das Kleid benötigt man einen Waffenschein.“
„Sie sehen aber auch nicht schlecht aus“, erwiderte sie, während sie sich eine leichte Stola nahm und um die Schultern legte. „Ich hätte Sie beinahe nicht erkannt.“
Er begrüßte die Kinder. Kate musste sich zurückhalten, nicht noch einmal die Liste mit den Ermahnungen durchzugehen, bevor sie sich verabschiedete. Callie hatte mehr als ausreichend bewiesen, dass sie es mit Aarons Temperament aufnehmen konnte. Kate musste darauf vertrauen, dass alles gut laufen würde.
„Sie sind zu still“, sagte JD, als sie nebeneinander im Auto saßen und in Richtung Stadt fuhren.
Sie konzentrierte sich auf die kleine St.-Christophorus-Plakette, die am Rückspiegel des Wagens hing. „Mir gehen all die Dinge durch den Kopf, die schiefgehen können. Sie haben kein Telefon, keine Möglichkeit, mich zu erreichen.“
„Die Station der Park Ranger ist nur ein paar Hundert Meter entfernt“, erinnerte er sie. „Hören Sie auf, sich Sorgen zu machen, und entspannen Sie sich.“
„Wenn man ein Kind hat, wird das Sich-Sorgen-machen zur Gewohnheit.“
„Nur wenn man es zulässt.“
„Ich habe nie gelernt, es nicht zuzulassen.“
„Dann müssen wir das üben. Denn wenn Sie den ganzen Abend mit Ihren Gedanken bei den Kindern sind, werden wir beide keinen großen Spaß haben.“
In dem Moment wusste sie, warum ihre Verabredungen immer schiefgelaufen waren: Ihre ständige Besorgnis vertrieb die Männer – nicht die Tatsache, dass sie ein Kind hatte. Sie drückte ihren Rücken gegen den Sitz und schwor sich, das heute Nacht nicht zuzulassen. Sie würde sich entspannen und den Abend genießen. Denn dieser Mann war einen Versuch wirklich wert.
Sie gingen ins C’est Si Bon, ein ungewöhnliches Restaurant mit einem ebenso ungewöhnlichen Namen. In einer Stadt wie Port Angeles fand man hauptsächlich Diners und einfache Gasthäuser. Doch seit Jahren schon florierte das französische Lokal etwas abseits vom Highway; eine gastronomische Oase mit einem fantastischen Garten und einer ganz in Rosa und Gold gehaltenen Inneneinrichtung, die seit Jahrzehnten nicht verändert worden war.
„Sind Sie schon einmal hier gewesen?“, wollte Kate von JD wissen.
„Nein, aber ich musste Sam versprechen, dass ich es mir auf keinen Fall entgehen lasse.“
„Er hat recht“, nickte sie. „So ein Lokal haben Sie garantiert noch nicht gesehen.“
Die kleine energiegeladene Frau, die sie am Eingang begrüßte, strahlte noch breiter, als sie Kate erkannte. „Oh, la belle“, rief sie aus. „Et vous êtes retournee enfin.“
Kate sprach kaum Französisch, aber diese überschwängliche Begrüßung brauchte auch keine Übersetzung.
„Bienvenue, monsieur, je suis enchantee“, sagte die Frau.
„Merci pour nous avoir ce soir“, erwiderte JD in einer Sprache, von der Kate annahm, dass sie auch Französisch war. So viel also zu ihrem Eindruck vom ersten Tag, dass er ein ungebildeter Hinterwäldler sei.
Sogar die Hostess wirkte überrascht, , „Alors“ , sagte sie und nahm zwei Speisekarten und die Weinkarte mit. „A table. “
Der Kellner zündete an einem von Kates Lieblingstischen eine Kerze an. Der Tisch stand etwas abgeschieden in einem gläsernen Erker und war ganz in Weiß eingedeckt. Eine Schale mit Dahlien und Platzteller aus Limoges-Porzellan schufen eine romantische Atmosphäre.
Kate staunte. „Sie sprechen Französisch?“
„Ein bisschen.“ JD setzte seine Brille auf und schlug die Speisekarte auf.
„Wo haben Sie das gelernt?“, wollte sie wissen, auch wenn er damit beschäftigt schien, die Menüvorschläge zu studieren.
„Ich hatte als Kind einen Freund aus Haiti“, erklärte er. „Und später hab ich Französisch- und Spanischunterricht gehabt.“
„War das Teil Ihrer Ausbildung beim Militär?“
„Hm.“
„Ich hätte Sie nicht für jemanden gehalten, der Französisch
Weitere Kostenlose Bücher