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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bjenlund
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       Angst griff nach ihm mit gierigen Fingern. Er wollte nicht allein sein, nur mit der Erinnerung an Karin, die er über alles geliebt hatte. Doch wenn er wieder für sich selbst sorgen konnte hatte er kein Recht mehr, seine Tochter an sich zu binden.
       Wieder starrte der Mann auf seine Beine. Jetzt wollte er es genau wissen. Vorsichtig schob er mit beiden Händen zuerst das rechte Bein bis an den Bettrand, bis es schließlich neben dem Bett stand, dann schob er das linke hinterher. Schwer atmend blieb er sitzen und fürchtete sich vor dem, was er vor hatte. Was jetzt geschah würde darüber entscheiden, wie es weitergehen würde.
       Zum Glück hatte Martin schon immer kräftige Arme gehabt. Das hatte sich in der Zeit, da er seine Beine nicht gebrau-chen konnte, nur noch verbessert, denn vieles musste er ja jetzt mit den Händen und Armen machen, wenn er nicht ganz auf Stefanies Hilfe angewiesen sein wollte. Das kam ihm jetzt zugute.
       Unter Aufbietung all seiner Kräfte drückte Martin sich hoch und versuchte, die Beine zu bewegen. Vor Anstrengung und Schmerzen stieg ihm der Schweiß auf die Stirne. Er keuchte und stöhnte, doch dann hatte er es geschafft. Mit vornüber gebeugtem Oberkörper stand er da und hielt sich krampfhaft an seinem Rollstuhl fest. Aber er stand, und er konnte schwach seine Beine spüren. Allerdings war auch der brennende Schmerz in den Muskeln noch da, nicht mehr ganz so schlimm wie vorhin, aber immer noch heftig genug.
       Martin hätte nicht sagen können, wie lange er so verharr-te. Aber es mussten viele Minuten gewesen sein. Der Schweiß rann ihm in Bächen über den Rücken und seine Beine zitterten vor Anstrengung. Aber sie hielten sein Gewicht noch immer.
       In seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Innerhalb weniger Minuten war alles anders, seine Gegenwart und vor allem seine Zukunft. Nur die Vergangenheit konnte er nicht mehr ändern. Doch was sollte er jetzt tun? Dr. Authenried fiel ihm wieder ein, der von einer Spezialklinik gesprochen hatte, und Dr. Horbach, der erst gestern versucht hatte, ihm ins Gewissen zu reden.
       Martin begann zu lachen, zuerst leise und vorsichtig, als hätte er Angst, durch das Geräusch aus einem wundervollen Traum geweckt zu werden, dann jedoch immer lauter und muti-ger. Dann jedoch hielt er inne, er wollte Stefanie nicht we-cken. Sie durfte noch nichts davon wissen. Erst musste er selbst für sich eine Entscheidung getroffen haben, wie es in seinem Leben weitergehen sollte. Außerdem wollte er sie an ihrem Geburtstag, der im August war, überraschen, indem er ihr einen Blumenstrauß ans Bett brachte.
       Sein Herz jubelte vor Freude. Er wusste, dass noch viel harte Arbeit vor ihm lag, Schmerzen und Rückschläge, bis er wieder ganz der Alte war. Aber gleichzeitig sah er sich schon wieder mit dem Auto durch die Welt reisen und fotografieren, wenn auch nur für private Zwecke.
       Und noch etwas sah Martin Guske plötzlich vor sich. Ein neues Glück. Dieses Glück hatte sogar ein Gesicht. Es ähnelte der neuen Nachbarin Melanie Strömer auffallend. "Melanie", sagte der Mann leise und seine Arme begannen zu zittern wegen der Überanstrengung. "Ich werde dich eines Tages über die Schwelle tragen, wenn du meine Frau bist."
      Auch an Karin dachte er in diesem Moment, und er spürte, dass sie nichts mehr dagegen einzuwenden hatte, wenn er ein neues Glück fand. Er hatte genug gelitten, und Stefanie ebenfalls.
                        * * *
       "Soll ich dir neue Schlaftabletten mitbringen, Vater?", rief Stefanie vom Flur aus. "Vater?", hakte sie nach, als er nicht antwortete. Mit gemischten Gefühlen betrat sie das Zimmer des Mannes. "Warum antwortest du nicht, Vater?"
       Martin Guske saß aufrecht im Bett und studierte gerade die Tageszeitung. Das machte er die letzten Tage immer ziemlich ausgiebig, was Stefanie sehr überraschte. All die Jahre hatte er Zeitungen schlichtweg abgelehnt, plötzlich verlangte er danach.
       Einen Moment lang blieb die junge Frau stehen und betrachtete nachdenklich das Bild, das sich ihr bot. "Vater, was ist mit dir?"
       "Warum fragst du, mein Mädchen? Weil ich lese?" Er lachte leise und machte eine einladende Handbewegung, indem er auf seinen Bettrand deutete. "Setz dich einen Moment zu mir, mein Schatz", bat er gut gelaunt. "Ich hab da so ein paar Ideen bezüglich unseres Mittagessens. Und dann wollte ich dich noch fragen, ob du dich schon etwas mit

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