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Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition)

Titel: Vertrau mir deine Sehnsucht an (Der romantische Liebesroman) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Bjenlund
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ohnehin kaum mehr zu gebrauchen."
       "Ist er wieder böse?"
      "Nein." Stefanie schüttelte den Kopf. "Nicht böse, eher depressiv. Er redet davon, dass er zu nichts mehr zu gebrauchen ist. Wenn ich mal Hilfe brauchen würde, sagt er, dann würde er kläglich versagen. Irgendetwas muss vor zwei Tagen passiert sein, als ich ihn am späten Nachmittag in den Garten geschoben habe. Er wollte den Abend genießen, also dachte ich mir nichts dabei und bin rasch in die Stadt gegangen, um verschiedene Wege zu erledigen."
       "Sie können nicht immer zuhause bleiben", bestätigte der Orthopäde, ehe er das Zimmer seines Patienten betrat. Er lä-chelte freundlich und trat ans Bett. "Wie geht es Ihnen, Herr Guske?"
       Martin blickte den Arzt leer an. "Danke der Nachfrage, Herr Doktor", antwortete er überraschend sanft. "Ich habe Sie nicht gerufen."
       "Kein Problem", antwortete Michael leichthin. "Ich bin auch gleich wieder weg. Da ich gerade bei einem anderen Patienten in der Nähe war, dachte ich, ich schau mal bei Ihnen herein. Darf ich Sie kurz untersuchen? Ich würde gern einige kleine Tests machen. Es tut nicht weh."
       Martin wehrte sich nicht. Schweigend ließ er die Untersu-chung über sich ergehen, und als Michael fertig war, fragte er nicht einmal nach der Diagnose. Es schien ihm alles gleichgültig zu sein.
       "In drei Wochen ist Kollege Authenried wieder da", sagte der Orthopäde leise. "Ich hoffe, ihm gegenüber sind Sie etwas aufgeschlossener. Ich glaube nämlich nicht, dass es für Sie keine Hilfe mehr gibt. Sie sollten sich untersuchen lassen. Denken Sie darüber nach. Ich könnte Ihnen eine Klinik empfehlen, die einen sehr guten Ruf hat. Dort sind schon viele Menschen aus dem Rollstuhl geholt worden, die schlimmer dran waren als Sie."
       "Ach, lassen Sie das, Herr Doktor. Ich will nicht mehr hoffen, um danach ohnehin nur enttäuscht zu werden. Für mich gibt es nichts mehr. Ich weiß das. So etwas spürt man, glau-ben Sie mir. Aber danke für Ihre Mühe." Er reichte dem Arzt die Hand. "Bitte, gehen Sie jetzt. Ich mag nicht mehr nach-denken."
       Bedrückt verabschiedete sich Michael von seinem Patienten und ging zu Stefanie, die draußen vor der Tür aufgeregt auf ihn gewartet hatte.
       "Und?"
       Michael zuckte die Schultern. "Es hat sich einiges verän-dert, seit ich das letzte Mal hier gewesen bin", antwortete der Arzt ehrlich. "Fast sieht es aus, als hätte Ihr Vater aufgegeben. Ich verstehe es nicht. Sie haben Recht, es muss etwas vorgefallen sein, während Sie nicht da waren."
       "Was soll ich tun?" Stefanie zuckte resigniert die Schul-tern. "Ich habe immer wieder versucht, mit ihm darüber zu reden. Aber er sperrt sich gegen alles."
       "Fragen Sie bei den Nachbarn nach, vielleicht hat jemand etwas bemerkt", schlug Michael vor. "Ich bin sicher, Ihr Va-ter hat Gefühl in den Beinen. Mit viel Training würde er in einigen Monaten wieder laufen können. Warum nur wehrt er sich dagegen?"
       Stefanie holte aus der Küche eine Kanne Tee und brachte sie ins Esszimmer. Michael hatte sich inzwischen aufs Sofa gesetzt, denn er wollte nicht so schnell wieder gehen. In Stefanies Nähe fühlte er sich so wohl, dass er fast das Ge-fühl hatte, hier zuhause zu sein.
       "Meine Mutter wollte nicht mitfahren nach Berlin", begann sie zu erzählen, nachdem sie sich ihm gegenüber gesetzt hat-te. "Vater redete mit Engelszungen auf sie ein, dann drohte er ihr sogar, sich in der Großstadt ein Mädchen für die ein-samen Abende im Hotel zu suchen."
       "Hätte er das denn getan?"
       Stefanie lachte, aber es war keine Freude in ihrer Stimme. "Natürlich nicht", sagte sie sofort. "Mein Vater und  meine Mutter waren ein unzertrennliches Paar. Ich dachte damals schon voller Angst daran, was geschehen würde, wenn einer von beiden nicht mehr da ist. Wie schnell diese Befürchtungen zur Wahrheit werden sollten, konnte ich ja nicht ahnen." Um ihren Mund zuckte es.
      "Sie sind am Ende mit Ihrer Kraft, Stefanie, hab ich Recht?", fragte Michael besorgt. "Sie brauchen mindestens vier Wochen Urlaub und danach ein neues Leben, das nur Ihnen allein gehört. Bitte, Stefanie, richten Sie sich nicht zu-grunde, Ihrem Vater können Sie auf diese Weise jedenfalls nicht helfen."
       "Was soll ich denn tun?"
       "Ihr Vater braucht eine psychologische Behandlung. In seinem Kopf ist ein Gedanke, der ihn davon abhält, gesund zu werden. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es immer noch die Trauer um

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