Vertrau mir, Tara
sich hin.
Aber sie brauchte sich eigentlich gar nicht aufzuregen, denn das Haus am Silver Creek war für viele Maler ein beliebtes Motiv. Und bis jetzt hatte es sie noch nie gestört, wenn es gemalt wurde. Ihre Eltern natürlich auch nicht. Ihre Mutter brachte den Leuten sogar immer Kaffee und Sandwiches, an heißen Tagen auch Limonade.
Adam Barnard kann lange warten, er bekommt von mir nichts, nahm sich Tara vor und stieg mit den Vorhängen auf dem Arm von der Leiter.
Dann säuberte sie die Wände, schrubbte und scheuerte, bis sich Melusine meldete. Nachdem sie die Katze gefüttert hatte, wärmte sie sich eine Suppe auf und setzte sich an den Esstisch.
Als es plötzlich an der Haustür klopfte, versteifte sich Tara und presste die Lippen zusammen. Das konnte nur Adam Barnard sein. Ihm war bestimmt nicht entgangen, dass sie sich im Haus beschäftigte. Und jetzt war er neugierig und wollte wissen, was sie machte.
Zögernd ging sie zur Tür und öffnete. Doch nicht Adam stand vor ihr, sondern ein untersetzter Mann mit Schnurrbart in einem zerknitterten grauen Anzug.
“Guten Tag, Madam.” Sein Lächeln wirkte unangenehm. “Wir kaufen Antiquitäten auf und bezahlen bar. Wir waren schon in der Nachbarschaft. Wenn Sie nichts dagegen haben, mache ich Ihnen ein Angebot.”
“Nein, daran bin ich nicht interessiert.” Tara wollte die Tür schließen. Doch der Mann stellte seinen Fuß dazwischen.
“Warum kann ich mich nicht kurz bei Ihnen umsehen? Sie werden überrascht sein, wie viel unnötiges Zeug Sie für gutes Geld loswerden können.”
“Bei uns gibt es nichts.” Sie war beunruhigt, der Mann war viel zu aufdringlich. Mit einem Blick über seine Schulter stellte sie fest, dass Adam mit seiner Staffelei verschwunden war.
“Ich würde mich gern selbst vergewissern. Wenn ich Ihnen sage, was Ihre Sachen wert sind, können Sie auch gleich prüfen, ob Sie hoch genug versichert sind. Vielleicht sollte ich mit Ihrem Mann darüber reden.”
Er kam immer näher, sodass Tara bis in die Eingangshalle zurückwich.
“Nein, das geht nicht”, erklärte sie kurz angebunden und hob das Kinn. Sie fühlte sich unbehaglich, weil sie ganz allein im Haus war. “Gehen Sie bitte.”
Der Mann lachte. “Wie oft habe ich das schon gehört. Und am Ende wird doch ein Geschäft abgeschlossen.” Er machte eine Pause. “Warum führen Sie mich nicht einfach durchs Haus? Ich bezahle einen guten Preis für alles, was mir gefällt.”
Jetzt hatte Tara wirklich Angst. Sie durfte sich jedoch nichts anmerken lassen, sondern musste weiterhin versuchen, ihn hinauszubefördern. Der unangenehme Geruch nach billigem Aftershave und Schweiß verursachte ihr Übelkeit.
Plötzlich hörte sie ein leises, drohendes Knurren, und dann sah sie Buster, der mit gefletschten Zähnen hinter dem Eindringling stand und sehr gefährlich wirkte. Jetzt tauchte zu ihrer Erleichterung auch Adam auf. Er hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben, als würde er von einem Spaziergang zurückkommen. Doch sein Blick verriet, wie aufmerksam er war.
“Gibt es ein Problem, Liebling?”, fragte er ruhig. “Du hättest mich rufen sollen.”
Der Mann drehte sich sogleich um und musterte den Hund unfreundlich. “Ist er gefährlich?”
“Nicht unbedingt, nur wenn er glaubt, man wolle meine Frau angreifen”, antwortete Adam liebenswürdig. “Offenbar mag er Sie nicht. Tun Sie lieber, was meine Frau gesagt hat, und verschwinden Sie.”
“Ich wollte ja nur ein Geschäft machen”, verteidigte sich der Mann und ging vorsichtig an Buster vorbei.
“Nicht mit uns. Ich habe mir Ihr Autokennzeichen aufgeschrieben. Falls Sie es wagen, noch einmal hier aufzukreuzen, rufe ich die Polizei”, verkündete Adam.
Der Mann fluchte vor sich hin und eilte aus dem Haus. Wenig später fuhr er mit seinem Lieferwagen davon.
Nachdem der Feind vertrieben und die Gefahr vorüber war, legte Buster die Ohren an und gab Tara die Pfote.
“Danke”, sagte sie und streichelte dem Hund den Kopf. “Woher wussten Sie, was los war?”, fragte sie, ohne Adam anzusehen.
“Ich bin mit Buster über die Felder gelaufen und bemerkte plötzlich den Lieferwagen am Ende des Weges. Dann hörte ich Sie mit jemandem reden und wollte mich vergewissern, ob alles in Ordnung ist.”
“Nochmals danke. Aber es wäre nicht nötig gewesen. Ich … wäre schon mit dem Mann fertiggeworden.”
“Ach ja?”, sagte Adam sanft. “Sie sahen eher so aus, als würden Sie am liebsten
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