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Vertrau mir, Tara

Vertrau mir, Tara

Titel: Vertrau mir, Tara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Craven
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Jack hielt sie für langweilig und nicht begehrenswert. Sie wagte kaum noch, sich im Spiegel zu betrachten.
    Sie hatte Jack blind vertraut. Nach der Trennung kam langsam die Wahrheit ans Licht. Freunde und Bekannte, die bisher taktvoll geschwiegen hatten, erzählten ihr, was sie schon die ganze Zeit über gewusst hatten.
    “Ich habe dich auf der Geburtstagsparty meines Vaters gewarnt”, sagte Anna. “Von Dad hatte ich gehört, dass Jack unzuverlässig und ein Angeber ist.”
    Tara widersprach ihr nicht. Selbst wenn Anna sie auf der Party wirklich gewarnt hätte, was hätte das schon geändert?
    Julia war nicht die erste Frau, mit der Jack Tara betrogen hatte. Er hatte sich bei anderen lustig gemacht über ihre Naivität und Leichtgläubigkeit. Wie oft hatte er behauptet, er müsse länger arbeiten oder am Wochenende an Seminaren teilnehmen.
    “Du weißt doch, ich lasse dich nur ungern allein, Liebes, aber es geht um unsere Zukunft”, hatte er ihr immer wieder leidenschaftlich ins Ohr geflüstert. Bei der Erinnerung daran wurde ihr ganz übel.
    Ihre Eltern hatten sich großartig verhalten. Ihre Mutter war sogar sehr unglücklich gewesen, als Tara am nächsten Tag wieder ins Büro gegangen war, weil sie zu Hause beinahe zusammengebrochen wäre. Aber die Arbeit lenkte sie ab und brachte sie auf andere Gedanken.
    Danach hatte sie sich nur noch auf ihre Karriere konzentriert. Innerhalb von einem Jahr war sie befördert worden und hatte eine beträchtliche Gehaltserhöhung bekommen. Dann war sie in eine eigene Wohnung gezogen und hatte sich schließlich Melusine zugelegt.
    Was wollte sie mehr? Sie war überzeugt gewesen, es würde ihr genügen, und sie hatte sich völlig sicher gefühlt. Und ausgerechnet der erste attraktive Mann, der ihr über den Weg lief, brachte sie aus dem seelischen Gleichgewicht.
    Aber das stimmt ja gar nicht, gestand sie sich sogleich ein. In den vergangenen drei Jahren hatte sie mehrere interessante Männer kennengelernt, einige davon waren sogar noch attraktiver als Adam Barnard gewesen.
    Sie hatte viele Freunde und Bekannte, doch sie hatte niemanden an sich herangelassen. Es fiel ihr nicht schwer, keine Nähe zuzulassen. Sie brauchte sich nur daran zu erinnern, was Jack ihr angetan hatte. Die Angst, wieder verletzt, betrogen und verlassen zu werden, war sie nie losgeworden.
    Nicht noch einmal sollte ihr ein Mann vorwerfen, sie sei langweilig und nicht begehrenswert.
    Liebe oder das, was man dafür hielt, verletzte einen am Ende nur. Sie hatte hart an sich gearbeitet, um die Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen und zu behalten. Und das würde sie nicht aufs Spiel setzen, mochte der Mann noch so attraktiv sein.
    Sie hatte sich so etwas wie ein Sicherheitsnetz aufgebaut, hatte sich mit Mauern umgeben. Adam Barnard wäre gut beraten, sich von ihr fernzuhalten. Da sie begriffen hatte, dass er ihr gefährlich werden konnte, würde sie sich zu wehren wissen. Irgendwann wäre er es dann leid, von ihr immer nur kühl und unfreundlich behandelt zu werden, und er würde sie in Ruhe lassen.
    Aber konnte sie danach einfach so weiterleben wie bisher? Würde sich ihr Seelenfrieden von selbst wieder einstellen? Sie seufzte und stand auf. Dann ging sie hinunter in die Küche, gab Melusine etwas Milch und setzte den Kessel auf.
    Während das Wasser langsam anfing zu kochen, ließ sie sich ein heißes Bad einlaufen und gab etwas Öl hinein. Sogleich erfüllte herrlicher Geranienduft das Badezimmer. Tara fühlte sich seltsam ruhelos und wünschte sich, die Erinnerungen, mit denen sie sich in der Nacht herumgequält hatte, einfach abwaschen zu können.
    Nachdem sie sich einen starken Kaffee gemacht hatte, nahm sie den Becher mit ins Badezimmer und legte sich in die Wanne. Allmählich entspannte sie sich in dem heißen, exotisch duftenden Wasser.
    Alles wird wieder gut, versicherte sie sich und streckte sich wohlig. Es hatte einige leichte seelische Erschütterungen gegeben, aber ihre Abwehr funktionierte noch. Und so würde es auch bleiben.
    Sie trank den Kaffee aus und stieg schließlich aus dem Wasser. In ein Badetuch gehüllt, summte sie vor sich hin, während sie ins Schlafzimmer ging, um sich anzuziehen. Der Himmel hatte aufgeklart, und die Sonne schien. Ein heißer Tag kündigte sich an.
    Plötzlich hielt sie inne. Draußen hatte sich etwas bewegt. Sie stellte sich ans Fenster und blickte auf den Fluss hinaus. Außer einem Teichhuhn war jedoch nichts zu sehen.
    Doch dann bemerkte sie die große

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