Vertrau mir, Tara
verbringen.”
“Offenbar vertraut sie Ihnen, sonst würde sie Sie nicht allein in den Urlaub fahren lassen.”
Er blickte sie ernst an. “Sie hat keinen Grund, an mir zu zweifeln. Das wird sie auch nie haben.”
Unbehaglich erinnerte sich Tara daran, dass er sich aus der Umarmung mit ihr zurückgezogen hatte.
“Sie scheinen ja wirklich ein Musterknabe zu sein”, erklärte sie kühl.
“Nein, nur ein ganz normaler Mann, der wie durch ein Wunder die Frau seiner Träume gefunden hat.” Er machte eine Pause. “Wer würde so etwas aufs Spiel setzen wollen?”
“Dazu … kann ich nichts sagen.” Schmerzerfüllt drehte sie sich um und ging zurück ins Esszimmer. Adam folgte ihr und blieb auf der Türschwelle stehen.
“Sie sind offenbar nicht hier, um sich zu entspannen”, stellte er fest und zog die Augenbrauen hoch.
“Ich arbeite gern”, erwiderte sie kurz angebunden.
“Arbeit ist in Ordnung, solange man sie nicht dazu benutzt, sich abzulenken.”
“Sich abzulenken? Wovon?”
“Den Gedanken, Gefühlen, vielleicht sogar von den Lebensumständen.”
“Du liebe Zeit.” Sie lachte auf, es klang jedoch seltsam metallisch. “Warum werden Sie nicht Psychologe?”
“Kann sein, dass ich mich noch dazu entschließe. Aber wenn Sie einen Farbroller für mich haben, kann ich schon die Decke streichen.”
Tara sah ihn verblüfft an. “Danke für das Angebot. Ich komme allein zurecht.”
Er zuckte die Schultern. “Okay. Dann gehe ich wieder und mache mit meiner eigenen Malerei weiter.”
Obwohl sie es so gewollt hatte, war sie enttäuscht.
Später saß er am Landungssteg vor seiner Staffelei. Buster lag neben ihm und schlief.
Ich kann Adam unmöglich übersehen, er ist genau in meinem Blickfeld, überlegte sie.
Am Nachmittag machte sie Tee und Käsesandwiches, lud alles auf ein Tablett und trug es zum Landungssteg.
Adam beobachtete sie. “Was ist denn jetzt los?”, fragte er kühl. “Herrscht plötzlich Frieden zwischen uns?”
Sie biss sich auf die Lippe. “Mir ist klar geworden, dass ich nicht gerade freundlich zu Ihnen war. Es ist nett von Ihnen, dass Sie die Sicherheitskette angebracht haben.”
Sekundenlang blickte er sie prüfend an. “Wenn es Sie immer noch stört, dass ich die Kette im Cottage nebenan abmontiert habe, verspreche ich Ihnen, dass ich sie ersetze.”
“Danke.” Sie zögerte kurz. “Wahrscheinlich sehe ich die Sache zu eng. Aber Mr. Dean hat sehr zurückgezogen gelebt. Er hasste es, wenn Fremde zu ihm kamen und sich etwas ausleihen wollten.”
“Das habe ich vermutet.” Adams Stimme klang plötzlich sehr nachdenklich. Tara hatte den Eindruck, er sei ganz weit weg.
Sie stellte das Tablett ab, und sogleich war er so aufmerksam wie immer.
“Kennen Sie das Sprichwort über streunende Hunde?” Er nahm sich ein Sandwich. “Wenn man sie füttert, wird man sie nicht mehr los.”
“Das trifft auf Buster wohl kaum zu.” Sie gab dem Hund ein kleines Stück, das er vorsichtig annahm.
“Ich meinte nicht Buster”, antwortete Adam sanft.
Sekundenlang herrschte Schweigen.
“Darf ich mir Ihr Bild ansehen?”, fragte Tara schließlich, um das Thema zu wechseln.
“Natürlich.” Er stand auf und streckte sich. Sogleich bemerkte sie seine kräftigen Muskeln unter dem Poloshirt und wandte hastig den Blick ab.
Ihr war klar, dass er aus dieser Perspektive nur das Haus ihrer Eltern malen konnte. Und da er erzählt hatte, er sei technischer Zeichner, erwartete sie, er hätte das Haus naturgetreu und mit vielen Details dargestellt. Doch sie hatte sich getäuscht. Es war ein eher impressionistisches Aquarell, das Gebäude lag in einem weichen, goldfarbenen Dunstschleier hinter hohen, schlanken Silberbirken.
Es sieht aus wie ein Traumgebilde oder wie ein Platz zum Träumen, den man nie vergisst, dachte sie.
“Sind Sie enttäuscht?”
Sie rang sich ein Lächeln ab. “Nein, überhaupt nicht, nur etwas überrascht.” Sie trat einige Schritte zurück und setzte sich auf einen großen Stein. “Weshalb haben Sie ausgerechnet unser Haus gemalt? Es gibt hier doch noch mehr wunderschöne Motive.” Sie wies auf den Fluss.
Er zuckte die Schultern. “Vielleicht brauchte ich ein Andenken an diesen Platz. Etwas, das ich mir ansehen kann, wenn ich nicht mehr hier bin.”
Das hört sich so an, als wollte er schon bald weitersegeln, überlegte sie und verstand selbst nicht, warum ihr der Gedanke nicht gefiel.
Betont munter fragte sie: “Wollen Sie
Dean’s Mooring
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