Vertrau mir, Tara
zurückzunehmen.”
“Wusste sie, wo du Urlaub machen wolltest?”
“Nein, niemand hat es gewusst, auch Becky nicht. Das beschäftigt mich schon die ganze Zeit. Ich habe irgendetwas erfunden, damit sie nicht ahnte, wo sie mich finden konnte. Trotzdem ist sie im Haus am Silver Creek aufgetaucht.”
“Und sie hat nicht damit gerechnet, dass du mit mir zusammen warst”, sagte Adam langsam. “Du rufst sie am besten an, Tara.”
Sie nickte und wählte sogleich die Nummer ihrer Schwester.
“Hallo, Liebes”, trällerte Becky, als sie Taras Stimme hörte. “Schwebst du noch über den Wolken?”
“Becky, pass mal auf”, sagte Tara eindringlich. “Wie hast du erfahren, wo ich war?”
Ihre Schwester lachte. “Von deinem Freund natürlich. Ich meine den, um den du so ein Geheimnis machst. Er hat mich angerufen und war völlig außer sich, weil er die Adresse und die Wegbeschreibung verlegt hatte, die du ihm gegeben hattest. Er wollte doch später nachkommen.” Sie seufzte dramatisch.
“Hat er seinen Namen genannt?” Tara fühlte sich plötzlich seltsam leer.
“Eigenartig, daran kann ich mich nicht erinnern.” Becky schwieg sekundenlang und schien nachzudenken. “Ach”, fügte sie schließlich munter hinzu, “an deiner Stelle würde ich mich sowieso an Adam klammern. Der geheimnisvolle Anrufer klang irgendwie viel zu charmant und wie ein Schleimer. Aber vielleicht tue ich ihm unrecht.”
“Nein, bestimmt nicht. Bis später, Liebes”, beendete Tara das Gespräch.
Dann blickte sie Adam an und schluckte. “Er hat sie unter dem Vorwand angerufen, er und ich hätten uns im Haus meiner Eltern verabredet.”
“Beckys Telefonnummer kann er sich aus deinem Computer geholt haben, wenn ihm jemand das Passwort verraten hat.”
“Glaubst du, Janet hätte ihm geholfen?”
“Irgendjemand auf jeden Fall.” Seine Miene wirkte finster. “Tara, wenn du sie besuchen willst, komme ich mit, ob es dir gefällt oder nicht.”
Sie wollte protestieren und ihm erklären, sie schaffe es allein. Stattdessen sagte sie zu ihrer eigenen Überraschung: “Danke.”
Janets Haus sah verlassen aus. Die Haustür war verschlossen, und die Vorhänge waren halb zugezogen.
“Da ist niemand, befürchte ich”, sagte Tara, während sie mit Adam auf den Eingang zuging.
“An einem der Fenster habe ich eine Bewegung gesehen.” Adam drückte auf die Klingel. Man hörte leise Geräusche im Haus, aber es geschah nichts.
Tara bückte sich und rief durch den Briefkastenschlitz in der Haustür: “Janet, ich bin’s, Tara Lyndon. Ich möchte mit Ihnen reden.”
Endlich wurde langsam die Tür geöffnet. Janet sah schrecklich aus. Offenbar hatte sie geweint, ihr Gesicht war blass, und ihre Augen waren gerötet.
“Oh Miss Lyndon”, flüsterte sie. “Sind Sie okay? Ich wollte Ihnen alles erzählen, wirklich. Aber er hat gedroht, das würde ich bereuen. Und meine Mutter ist doch den ganzen Tag allein. Ich hatte solche Angst.” Sie blickte an ihr vorbei und suchte ängstlich die Straße ab. “Er ist nicht da, oder? Manchmal sitzt er im Auto und beobachtet das Haus. Kommen Sie rein.”
“Wer ist der Mann, Janet?”, fragte Adam freundlich. “Wer hat Sie so eingeschüchtert?”
Janet befeuchtete sich die trockenen Lippen mit der Zunge. “Tom Fortescue”, sagte sie schließlich.
Als Tara erschrocken aufstöhnte, blickte Adam sie an. “Kennst du ihn?”
“Er hat über uns eine Stelle gesucht”, erwiderte sie angespannt. “Offenbar hat er damit gerechnet, ich würde ihn für einen ganz bestimmten Job empfehlen. Aber das habe ich nicht getan. Irgendetwas an ihm hat mir nicht gefallen.”
“Und ich fand ihn so nett”, gab Janet unglücklich zu. “Er ist zu mir gekommen, nachdem Sie weg waren, und hat mich zum Dinner eingeladen. Es war wunderschön. Dann hat er gesagt, er wolle mich wiedersehen und ich sei ein richtiges Genie.”
“Das sind Sie auch. Reden Sie weiter.” Tara drückte Janet die Hände.
“Er hat mich im Büro angerufen und gefragt, ob ich Zeit hätte, mit ihm zum Lunch zu gehen. Ich habe eine halbe Ewigkeit am vereinbarten Treffpunkt gewartet. Als ich schließlich ins Büro zurückkam, saß er an meinem Schreibtisch. Irgendwie war es ihm gelungen, ins Programm einzusteigen. Er hat sich Ihren Bericht über ihn ausgedruckt.”
Schuldbewusst blickte sie Tara an. “Er erklärte, es sei völlig in Ordnung. Sie hätten ihm geholfen, seinen Traumjob zu bekommen, und er wolle den Bericht nur zur Erinnerung
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