Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vertrau mir! - Thriller

Vertrau mir! - Thriller

Titel: Vertrau mir! - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
Vom Netzwerk:
drückte den Abzug durch. Die Pistole hatte Ladehemmung. Oder das Magazin war leer. Jedenfalls nützte ihm die Waffe gar nichts.
    Der Killer stürzte sich auf Luke, er rang ihn nieder, krallte die Finger in seine Kehle und drückte zu. Luke packte seine Hände und versuchte sie wegzuziehen. Er war größer als sein Angreifer, doch der Kerl war sehr kräftig und erfahren im Kampf.
    Der Mann knallte Lukes Kopf gegen den Fliesenboden. Luke gab den vergeblichen Versuch auf, die Hände des Kerls von seinem Hals zu lösen. Er stieß sich vom Boden ab und schnellte sich zur Brust des Mannes hoch. Er schlang einen Arm um ihn und suchte gleichzeitig an seinem Hosenbund nach dem Messer, das er nach dem Bombenanschlag aus dem Restaurant mitgenommen hatte.
    Luke rammte dem Mann das Messer in die Seite. Er spürte, dass die Klinge auf einen Knochen traf, und der Mann schrie auf. Er musste seine Chance nutzen und stieß erneut zu und zog das Messer dann heraus, und ein grauenhaft warmer Blutstrahl schoss aus der Wunde hervor. Dann riss er die
Klinge nach oben, und sie bohrte sich in den Hals des Angreifers.
    Der Mann sank zu Boden. Sterbend. Luke rollte sich zur Seite, die Hand voller Blut, der Atem wie erstarrt in seiner Kehle, nachdem ihn der Kerl fast erwürgt hatte.
    Er blickte von dem sterbenden Mann auf, und Henry stand über ihm, die Pistole in der Hand.
    »Es ist niemand sonst da. Das Haus ist leer. Ich musste sichergehen«, sagte Henry ruhig.
    Luke starrte ihn an und wandte sich wieder dem sterbenden Terroristen zu, der keuchend und aus dem Mund blutend am Boden lag. Die Augen des Mannes weiteten sich vor Entsetzen und Schmerz. Luke konnte nicht wegschauen. Es war ein grauenhaft langsamer Tod. Er hatte Snow getötet, aber sie war innerhalb weniger Sekunden gestorben. Es spielte keine Rolle, ob der Mann es verdient hatte. Luke spürte, wie es in ihm arbeitete, während er den Tod des Mannes kommen sah.
    Der Sterbende hustete und wand sich, und in seinen Augen war ein Flehen, das er nicht mehr ausdrücken konnte. Luke hatte in den letzten Tagen den Tod von mehreren Menschen miterlebt - Snow, Chris, der arme Polizist in der Gasse in Chicago -, doch in diesem Fall dauerte das Sterben quälend lange. Sie sahen ihm in seinem Todeskampf zu.
    »Herrgott, erlöse ihn endlich von seiner Qual«, sagte Luke.
    Henry betrachtete die Pistole in seiner Hand und rührte sich nicht.
    Der Killer hustete und röchelte Blut, eine Hand an der Wunde, und dann lag er still da.
    »Mein Gott, das war blutig. Den hast du kaltgemacht«, sagte Henry. »Geh dich waschen.«
    Luke riss seine Augen von dem Toten los und blickte zu
Henry auf. Er sagt mir, ich soll mich waschen, wie man es zu einem Jungen sagt, der im Dreck gespielt hat. Henry hielt die Pistole in der Hand, doch sie war nicht auf ihn gerichtet.
    »Du hättest ihn erschießen können«, sagte Luke. »Du hättest den Kampf beenden können, dann hätte ich das nicht …«
    »Du hast getan, was nötig war. Du hast die Situation gemeistert. Ich musste sichergehen, dass nicht noch jemand da ist und vielleicht unsere Flanke angreift. Es ist keiner mehr hier.«
    Unsere Flanke. So als wären sie ein Team. Der Schock über das Geschehene hatte seinen Zorn auf Henry weggewischt. Aber Henry hatte die Pistole.
    Luke fragte sich, ob Henry ihn erschießen würde. Er kannte den Mann nicht wirklich.
    »Du hast abgewartet, um zu sehen, ob ich gewinne. Was willst du aus mir machen? Willst du, dass ich so werde wie du?« Luke stand auf, und die Wut, die er verspürt hatte, als er den Killer mit dem Messer attackierte, kribbelte wieder in seinen Händen. »Du hast mich benutzt, um dein Terrornetzwerk aufzubauen. Das hast du getan, damit ich nicht zur Polizei gehen kann. Damit ich von dir abhängig bin.«
    »Wir sind eine Familie«, sagte Henry leise.
    »Du hast mich hineingezogen, um mich an dich zu binden. Du hast meine Möglichkeiten im Leben zerstört, damit ich nur noch dich habe.« Es war die entsetzliche Wahrheit, die zwischen ihnen lag. »Glaubst du wirklich, ich wäre so wie du, weil du es so eingefädelt hast, dass ich die Night Road zusammenstellte, dass ich vor der Polizei flüchten musste und jetzt jemanden getötet habe?« Er spuckte auf Henrys Schuh. »Wir könnten gar nicht verschiedener sein.«
    »Du bist der einzige nahe Verwandte, den ich habe, Luke. Du bist meine Familie.« Er brachte die Worte mühsam hervor
- mit einem Gesichtsausdruck, der eine entfernte Ähnlichkeit mit einem Lächeln

Weitere Kostenlose Bücher