Vertrau mir! - Thriller
Bomben zu bauen.«
»Mir wär’s lieber, du bleibst hier«, meinte Mouser. »Du hast noch viel zu tun, für Hellfire.«
»Ich will dir helfen. Zusammen haben wir diese Leute schnell gefunden.«
»Ich denke, Snow hat Recht«, meinte Henry. »Ich rufe euch an, sobald ich etwas weiß.«
»Du warst wirklich schnell da«, sagte Mouser. »Vielleicht hast du das Geld genommen, uns diese Geschichte aufgetischt, und jetzt verschwindest du mit den fünfzig Millionen.« Er legte die Hand an seine Waffe.
»Ich hätte die Night Road nicht aufgebaut, wenn ich sie dann verraten wollte«, erwiderte Henry. »Ich muss schnell nach Washington zurück, ich kann mit dem Flieger … eines Freundes mitfliegen.« Er schüttelte Mouser und Snow die Hand. »Wir hatten heute einen brillanten Start. Wir holen uns das Geld wieder, und wir werden Hellfire starten.« Er sah sie beide an. »Kümmert euch um Luke. Ihm darf nichts passieren. Ich habe euer Wort.«
Henry ging.
»Er muss eine Höllenangst haben. Er hätte das alles ja auch übers Telefon sagen können.«
»Besser, dass er’s uns direkt gesagt hat«, meinte Snow, »vor allem, weil er will, dass du seinen Jungen rettest.«
Mouser dachte nach. »Stimmt. Schlechte Nachrichten überbringt man besser persönlich.«
»Möchtest du etwas essen? Ich hab Hunger. Ich mach mir ein Sandwich«, sagte Snow.
Mouser schüttelte den Kopf. Sie ging in die Küche. Er setzte
sich auf den Rand der Couch und dachte daran, wie urplötzlich seine Freude über den gelungenen Anschlag in Wut über das verschwundene Geld umgeschlagen war. Und jetzt sollte er einen rotznäsigen Studenten retten, der mit Steuergeldern in den Universitäten des Molochs ausgebildet wurde, wo man ihm eingetrichtert hatte, dass das System des Molochs gut und edel sei. Glaubte Henry wirklich, dass er den Jungen am Leben lassen würde? Wenn die Entführer von der Night Road wussten, dann waren sie alle in Gefahr, und Luke Dantry war nur ein lästiger Zeuge. Ein Unsicherheitsfaktor.
Er ging ins Wohnzimmer zurück. Snow hatte ihm ein Bier geöffnet und auf den Beistelltisch gestellt. Sie sah sich die Berichterstattung aus Ripley an. »Ich hab vielleicht doch ein bisschen zu viel Bumms in das Baby reingelegt. Sie hat mit Sicherheit zwei Tanks aufgerissen, sagen die jedenfalls, aber ein großer Teil des Chlors muss verbrannt sein. Das hat ihnen Zeit gegeben, mehr Leute zu evakuieren.«
»Ripley hat seinen Zweck erfüllt. Es hat den Blick des Molochs dorthin gelenkt, wo wir ihn haben wollten.«
Sie sah ihn an. »Richtig poetisch.«
Mouser verzog das Gesicht angesichts der Vorstellung, er könnte poetisch sein, und sie lachte. Leise. Er ignorierte es. »Ich muss hier schlafen.«
»Das Gästezimmer ist ganz vorne im Flur.« Sie wandte sich wieder dem Fernseher zu.
»Bist du sicher, dass du mir helfen kannst, wenn es Ärger gibt?«
»Ich kann alles tun, was das Leben von mir verlangt«, antwortete Snow, während sie den sterbenden Ort im Fernsehen betrachtete. »Du wirst seinen Jungen töten«, fügte sie hinzu, ohne ihn anzusehen.
Mouser sagte nichts, doch das war Antwort genug.
Henry Shawcross nahm keinen Linienflug zurück nach Washington. Er reiste auf die gleiche Weise, wie er heute früh hierhergekommen war: Er fuhr zum Flughafen und stieg in ein Travport-Frachtflugzeug ein, indem er einen Ausweis vorwies, der ihn als Berater von Travport auswies, so dass er berechtigt war, jederzeit mit einer der Maschinen des Transportunternehmens zu fliegen, egal ob im In- oder Ausland.
Er setzte sich auf einen der wenigen Passagierplätze und sah aus dem Fenster, als die Maschine über den Osten von Texas hinwegflog. Er würde in wenigen Stunden zu Hause sein.
Gib ihm doch, was er verlangt, hatte Luke geschrien. Das Flehen seines Stiefsohns zerriss ihm die Brust, aber er musste hart bleiben. Ich werde dich zurückholen, dachte er. Ich werde dich zurückholen, und ich werde dir alles erklären, Luke.
Über den Internet-Zugang des Flugzeugs verfolgte er die Berichterstattung über die Chlorkatastrophe in Ripley. Der aufsehenerregendste Anschlag bisher in der ersten Welle. Die Bombe hatte zwar mehr von dem Gas verbrannt, als sie sollte, aber trotzdem blickten alle auf das, was dort passiert war. Die Sicherheitsvorkehrungen in Chemiefabriken, Bahnhöfen und Flughäfen wurden erhöht, und die Analytiker der verschiedenen Fernsehsender ließen sich darüber aus, ob die Al-Kaida oder irgendeine andere islamistische Terrorgruppe hinter
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