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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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lächelte. »Sie brauchen sich deswegen nicht zu schämen. Tieren zu helfen, ist ein heroisches Ziel.«
    »Ohne Zweifel«, entgegnete Maike. »Aber mein Ziel ist es, die Entführer zu finden oder besser deren Opfer. Am liebsten natürlich alle. Und das verliere ich nicht aus den Augen«, versicherte Maike und legte dabei so viel Überzeugungskraft wie möglich in ihre Stimme. Doch fragte sie sich zweifelnd: War es wirklich so? Verlor sie ihr Ziel nicht aus den Augen? Letzte Nacht jedenfalls hatte sie wenig Gedanken an den Fall verschwendet. Dafür um so mehr an die Tiere.
    Ruhig Maike, ermahnte sie sich. Natürlich kann man sich solchen Bildern nicht entziehen. Das heißt aber noch lange nicht, dass du plötzlich die Seiten wechselst. Auch wenn Anna das gern sehen würde. Konzentrier dich auf deinen Job, wie du es immer tust.
    »Diese Bewegung, nicht zuletzt Claudia, kann sehr einnehmend, sehr überzeugend sein«, sagte Anna und hatte wohl recht damit. Doch hatte Maike ja eben beschlossen, sich damit nicht weiter auseinanderzusetzen. Also lenkte sie ihre Überlegungen in eine ganz andere Richtung. Ihr war aufgefallen, dass Anna entweder warnend die Stimme erhob oder sich verschloss, wenn die Sprache auf Claudia kam. Und Maike hatte mittlerweile einen Verdacht, warum das so war. Anna und Claudia mussten ein besonders enges Verhältnis zueinander gehabt haben. Nachdem Maike mit ziemlicher Sicherheit wusste, dass Anna auf Frauen stand, war es ja möglich, dass sie mit Claudia liiert gewesen war. »Wie gut kennen Sie Claudia wirklich?« fragte sie aus diesem Gedanken heraus.
    Anna verschloss sich sofort. »Wozu wollen Sie das wissen?«
    »Aus Neugier, aus Interesse.« Maike zuckte mit den Schultern. »Damit ich Claudia besser einschätzen kann.«
    Anna seufzte. »Ich wollte nie wieder Claudias Namen hören. Und bis Sie hier auftauchten, klappte das auch prima. Wenn Sie mir also auch mal einen Gefallen tun wollen, lassen Sie mich mit dem Thema einfach in Ruhe.« Ihre Stimme klang müde.
    »Aber das kann ich nicht. Tut mir leid. Ich brauche diese Informationen für den Fall.«
    »Sie und Ihr Fall können mir mal den Buckel runterrutschen«, brach es plötzlich aus Anna heraus. Sie hatte sich schon gestern beherrschen müssen, nun war es damit unüberhörbar vorbei. Mit lauter Stimme sagte sie: »Was bilden Sie sich ein, sich einfach in mein Leben einzumischen? Haben Sie nichts Besseres zu tun? Jagen Sie Ihre Verbrecher, aber tun Sie das bitte nicht mehr hier bei mir. Gehen Sie! Meine Geduld ist erschöpft.«
    »Waren Sie beide ein Paar?« fragte Maike und erschrak über sich selbst, als ihr klar wurde, dass das nun wirklich nichts mit dem Fall zu tun hatte. Anna schüttelte nur matt den Kopf. »Hören Sie denn nicht wenigstens ein einziges Mal zu? Ich bat Sie zu gehen.«
    Es war unübersehbar, wie Anna sich quälte. Erstaunt stellte Maike fest: Anna so traurig zu sehen, tat ihr weh. Mit entschuldigender Stimme sagte sie: »Ich bin wohl eine ziemliche Nervensäge in Ihren Augen, was?«
    Anna verdrehte die Augen. Das war die Untertreibung des Jahrhunderts. Aber immerhin erkannte Maike es endlich. Nur leider ging sie deshalb trotzdem nicht.
    Anna seufzte. Dass Maike sie in ihren Fall einspannte, ohne sie groß zu fragen, war eine Sache und unangenehm genug. Dass sie jetzt nicht locker ließ, was ihr früheres Verhältnis zu Claudia betraf, war nicht nur unangenehm, sondern ging eindeutig zu weit ins Persönliche.
    »Warum wollen Sie wissen, was zwischen Claudia und mir war? Ich habe gesagt, dass Sie sich vor ihr in acht nehmen müssen, dass sie fanatisch und skrupellos ist. Brauchen Sie noch mehr, um Claudia einzuschätzen?«
    Maike errötete. Oder bildete Anna sich das nur ein?
    »Es ist, wie sie im Film immer hören«, meinte Maike jetzt. »Jedes noch so kleine Detail, jede Information kann wichtig sein. Auch wenn Sie vielleicht denken, das hat mit dem Fall gar nichts zu tun.«
    »Also gut«, gab Anna nach. Im Grunde war es ja auch egal. Sie konnte Maike doch erzählen, dass Claudia und sie einmal zusammen waren. Was scherte es sie, was Maike von dieser Beziehung hielt. Ihre Meinung über sie war sicher ohnehin nicht die beste. »Ich erzähle Ihnen die Geschichte. Aber dann gehen Sie und lassen mich ein für alle Mal in Ruhe.«
    Maike nickte. Anna winkte, ihr ins Haus zu folgen. Sie brauchte einen Kaffee.
    »Ja, Claudia und ich waren ein Paar«, begann Anna leise, als sie am Küchentisch saßen. »Wir hatten dieselben

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