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Vertrau mir

Vertrau mir

Titel: Vertrau mir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Arden
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auftauchen.«
    »Nur deine Zeugenaussage«, erwiderte Claudia hämisch. »Veralbern kann ich mich allein.«
    Gutes Argument. Wie konnte sie dagegen halten? Wie überzeugte sie Claudia, dass Anna es ihr wert war, eine Pflichtverletzung zu begehen? Und vor allem: Wie kam sie dazu, so etwas ernsthaft anzubieten?
    »Keine Tiere, kein Diebstahl. Kein Diebstahl, keine Fahrerflucht. Meine Aussage stände gegen deine. Für eine Verhaftung reicht das nicht. Nicht diesmal.«
    »Was meinst du damit?«
    »Ich meine damit, der Deal schließt nur diese eine Sache ein. Und dafür lasst ihr Anna in Ruhe. Natürlich werde ich meinen Kollegen erzählen, was du mir gerade so freimütig gestanden hast: Dass die Entführung auf euer Konto geht, speziell auf deines. Die Konsequenz kannst du dir ausrechnen.«
    Claudia grinste breit. »Ehrlich. Dir ist doch klar, dass der Handel unter diesen Umständen nur für eine begrenzte Zeit gilt. Am Tag meiner Festnahme platzt die Sache und du bekommst ’ne Menge Schwierigkeiten.«
    Darüber war Maike sich auch im Klaren. Aber wenigstens war Anna bis dahin geschützt. Und wenn Claudia und ihre Helfer erst einmal in Haft saßen, konnten sie ihr nichts mehr tun. »Haben wir einen Deal?« fragte sie steif.
    »Ich weiß zwar nicht, was dir das bringt, aber was geht es mich an. Okay, wir haben einen Deal.«
    Maike nickte. »Gut.«
    Im Auto brummte Wallbach: »Dass ich mich bei Frau Schrader entschuldigen musste, verzeihe ich mir nie. Und Ihnen auch nicht.«
    »Sie ist die Initiatorin dieser Entführung, und sie weiß, wo die Männer sind. Das ist unbestritten. Darüber hinaus hat sie es mir gegenüber gerade selbst zugegeben. Wir müssen nur Claudia und sämtliche ihrer Gruppenmitglieder rund um die Uhr bewachen. Sie sollen ihre Bewacher ruhig sehen. Das macht sie nervös.«
    »Mit dem Ergebnis, dass sich keiner mehr zu den Entführten traut und deren Versorgung zusammenbricht. Keine gute Idee. Das Gegenteil müssen wir tun. Wir müssen Claudia Schrader und ihrer Gruppe Sicherheit suggerieren. Die müssen glauben, dass sie frei von jedem Verdacht sind.«
    »Und wie machen wir das?«
    »Ganz einfach, Frau Roloff. Wir demonstrieren der Gruppe, dass wir Ihren Verdacht nicht teilen und auch nicht gewillt sind, weitere Ressourcen dafür zu binden. Und um das zu unterstreichen, werde ich Sie aus der SOKO abberufen. Mit der Begründung, dass sie uneinsichtig seien und mit dieser Einstellung die Aufklärung des Falles behinderten. Ich gebe eine entsprechende Information an die Presse. Weiterhin teilen wir der Presse mit, dass wir die Täter zwar immer noch in der radikalen Tierschützerszene vermuten, aber unsere Recherchen sich festgefahren haben. Wir werden leider von vorn beginnen müssen. Und dann werden wir Frau Schrader und Konsorten überwachen. Aber absolut unauffällig.«
    »Auch ein guter Plan. Was soll ich tun?« fragte Maike eifrig.
    »Wie gesagt. Sie gehen zurück in Ihre Abteilung. Da wartet sicher jede Menge Arbeit auf Sie.«
    »Was?« Maike hatte diesen Teil von Wallbachs Rede nicht so aufgefasst, dass er sie wirklich abziehen wollte. Sie dachte, der Plan wäre, nur so zu tun. Verdattert sah sie Wallbach an. »Sie berufen mich wirklich ab?« fragte sie ungläubig.
    »Ja. Das muss ich. Sie sagten ja selbst, dass es zu deren Arbeitsweise gehört, überall Leute einzuschleusen. Wir müssen also auch in unseren Reihen mit Spitzeln rechnen. Ich kann nicht anders. Ich muss Sie zurückschicken. So sehr ich das bedaure. Ab morgen sind Sie wieder Ihrer Abteilung zugeteilt.«
    »Das können Sie nicht machen.«
    »Ich kann. Und ich werde.«

12.
    A ls Maike vor einer halben Stunde wie eine Verrückte auf Annas Hof gefahren kam, in einer großen Staubwolke bremste und unüberhörbar die Autotür zuknallte, wollte Anna eigentlich gerade ins Bett gehen. Sie zog sich schnell einen Jogginganzug über, als sie den Lärm hörte. Da klopfte es auch schon wie wild an der Haustür.
    »Er hat mich abserviert!« rief Maike erbost, kaum dass Anna öffnete. »Einfach so.«
    Anna erkannte sofort, dass es ratsam war, erst mal nicht näher darauf einzugehen, was passiert war. »Komm rein. Und vor allem – beruhige dich.«
    »Ich will mich nicht beruhigen. Ich will den Kerl in der Luft zerreißen, und Claudia, und mich selbst.«
    »Dafür wirst du eine Menge Kraft brauchen. Wann hast du heute das letzte Mal was gegessen?«
    Diese triviale und rein praktische Frage brachte Maike aus ihrer Schimpfkanonade. »Weiß nicht.

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