Vertraue mir (German Edition)
Bedeutung für mich hat, aber nicht welche. Mom, was war ich für ein Mensch? Wie kann ich meinen Ehemann und so nette Menschen wie euch vergessen haben? Ich begreife das nicht!“
Kathleen setzte sich rasch neben sie und nahm ihre Hand.
„Maura, ich weiß es nicht. Aber du bist ein unglaublich liebevoller und offener Mensch. Du hast fast nie schlechte Laune, du siehst immer irgendetwas, an dem du dich erfreuen kannst. Die Landschaft, die Luft, nette Gesichter, egal was, du bist ein sehr positiver und allseits beliebter Mensch und nach Tims Tod hast du dich erst einmal vollständig zurückgezogen. Du hast fast nicht mehr gesprochen! Ihr hattet wirklich eine wunderbare Ehe, die gleiche Wellenlänge sozusagen. Beim Sport, bei Ausflügen, am ruhigen Abend zuhause! Es war selten, dass ihr euch nicht einigen konntet. Nur wenn Tim diese Tieftauchaktionen gestartet hat, hattet ihr Ärger. Und selbst da hattest du Richard und mich auf deiner Seite, denn er ist dabei wirklich oft ein Risiko eingegangen. Aber alles andere ist euch immer sehr leicht von der Hand gegangen. Die Bergbesteigungen – da waren schon einige waghalsige Geschichten dabei, die Fallschirmsprünge in gebirgigen Gegenden haben uns auch nicht glücklich gemacht – aber ihr wart einfach so gut, dass euch nur ein technisches Problem hätte scheitern lassen können. Und das ist, Gott sei Dank, nie passiert!“
„Was ist mit seinem Tod, Mom? Ist er da auch ein Risiko eingegangen oder war es ein technisches Problem?“
Kathleen seufzte tief auf. „Glaube mir, das hat lange gedauert, bis wir Bescheid wussten! Mr. Bennett hatte Spezialisten beauftragt, denn er war sich sicher, dass dieser Gang kein Problem hätte sein dürfen. Aber er hat selbst gesagt, dass Tim beruflich kein Risikomensch war. Wenn er eine Gefahr vermutet hätte, wäre der Gang zuerst gesichert worden, bevor jemand ihn betreten durfte. Nach ungefähr vier Monaten waren sich die Experten immer noch etwas uneinig. Denn vom Technischen her, wie der Gang zusammengestürzt ist, hätte es auch eine Explosion sein können. Man hat aber keine Spuren gefunden, die es bewiesen hätten. Es war wohl für einen normalen Einsturz sehr untypisch.“
„Aber warum habe ich dann Gabe beschuldigt, dass der Tunnel marode war und nicht, dass er ein Attentat auf Tim vorhatte?“
„Ich glaube, das war Garibaldis Idee! Er hat sich vielleicht größere Chancen für eine Entschädigung ausgerechnet, wenn ein berechtigter Zweifel an der Sicherheit da gewesen wäre, anstatt dieser schlecht beweisbaren Variante eines Attentats. Aber genau sagen kann ich es dir nicht, denn dieser Mann hat uns absolut nicht gefallen und wir haben versucht dich von ihm abzubringen! Aber irgendwie bist du plötzlich aus deiner Trauer erwacht und hast gewissermaßen angefangen um dich zu schlagen.“
„Gabe hat gesagt, dass ich nicht an der Abfindung interessiert war, sondern, dass ich nur ihn treffen wollte. Aber das hätte ich doch mit einer Mordanklage eher erreicht, oder?“
„Ja, das stimmt! Aber Garibaldi hatte sehr großen Einfluss auf dich.“
„Wo finde ich ihn? Dieser Mann interessiert mich inzwischen wirklich sehr!“
„Maura, bitte gib dir noch etwas Zeit! Wenn er wieder eine Gehirnwäsche mit dir durchführt, das stehen Richard und ich nicht mehr durch. Denn zu sehen, wie ein freundlicher Mensch wie du zu einer rachsüchtigen Furie mutiert, ist für liebende Angehörige nicht leicht zu packen, weißt du? Bitte, warte noch etwas!“
Maura war tiefrot geworden. Sie nickte betreten. „Du hast Recht, bitte entschuldige meine Selbstsucht! Aber es ist so schwer, wenn man sich selbst gar nicht kennt.“
„Ja, deswegen möchten wir auch mit dir zu Dr. Wenders gehen, wenn es dir recht ist.“
Maura hob entschlossen den Kopf: „Je eher, desto besser.“
„In Ordnung. Dann iss endlich was und ich versuche einen Termin zu bekommen.“
Sie strich Maura leicht über die Hand und ging hinaus zum Telefon.
Als sie wieder hereinkam, hatte Maura mit einiger Mühe ein Toastbrot und eine Scheibe Mango gegessen. Kathleen sagte: „Dr. Halliwell hat uns schon vorangekündigt. Wir haben um 15 Uhr einen Termin bekommen. Was hältst du davon, wenn wir kurz den Tisch abräumen und dann ein bisschen in den Weinbergen spazieren gehen?“
Maura hüpfte beinah vom Stuhl. Sie freute sich auf die klare Luft und die Sonne an diesem wunderschönen Morgen.
Als sie das Haus verlassen wollten, läutete erneut das Telefon. Kathleen hob ab
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