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Vertraue mir (German Edition)

Vertraue mir (German Edition)

Titel: Vertraue mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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und winkte dann Maura zu sich heran.
„Maura, es ist Mr. Bennett für dich.“
Mauras Hand zitterte leicht, als sie den Hörer nahm und die vertraute und vermisste Stimme hörte. Er klang fast schüchtern, als sei er nicht sicher, ob sein Anruf willkommen sei.
„Guten Morgen, Maura.“
Kein Liebling, das war zu vertraut, zu festgelegt. Maura schluckte. „Ich hoffe, ich störe nicht. Ich wollte nur wissen, wie du geschlafen hast und ob es dir gut geht.“
Gabe saß bereits an seinem Schreibtisch und seine Hand, mit der er das Telefon hielt, war fast weiß von dem Druck mit dem er es hielt. Die andere Hand spielte nervös mit dem Kugelschreiber, der vor ihm lag. Als er ärgerlich bemerkte, dass er sich wie ein Jugendlicher vor der Führerscheinprüfung benahm, legte er die freie Hand konzentriert auseinandergebreitet auf den Tisch, auf dem sich die Korrespondenz stapelte.
Als sie antwortete, bemerkte er, dass auch ihre Stimme nicht ganz fest klang.
„Guten Morgen, Gabe. Mir geht es gut, ich habe hervorragend geschlafen, wie ein Stein. Wir gehen jetzt dann ein wenig spazieren. Wie geht es dir?“ Ihre Stimme wurde zärtlich. Das machte ihm Mut für die nächsten Worte.
„Ehrlich gesagt, fehlst du mir sehr! Und geschlafen habe ich nur ein paar Stunden vor dem Fernseher. Ich musste mir nur Sportnachrichten einschalten, sonst hätte ich vermutlich gar nicht schlafen können. Was machst du heute noch?“
„Ich habe heute Nachmittag einen Termin bei Dr. Wenders. Ich hoffe, ich weiß dann mehr über meine Zukunft.“
„Soll ich dich begleiten?“
„Danke, aber meine Schwiegereltern begleiten mich.“
„Sagst du mir Bescheid oder können wir uns danach treffen?“
Sie hörte die Anspannung in seiner Stimme.
Maura überlegte kurz. Er hatte mehr als ein Recht darauf zu wissen, wie es weiterging. Außerdem freute sie sich ihn wieder zu sehen.
„Ja, klar. Wenn ich fertig bin, komme ich bei dir im Büro vorbei und hole dich ab. Ist das o.k.?“
Gabe wurde nun bewusst, wovor er Angst gehabt hatte. Dass sie den für sie so spannungsgeladenen Kontakt abreißen lassen wollte. Nun, da es nicht so zu sein schien, atmete er auf.
„Ich freu’ mich. Bis heute Nachmittag dann! Viel Spaß beim Spazierengehen. Grüße deine Schwiegereltern von mir.“
„Ja, mache ich. Gabe?“, kam es noch leise aus dem Hörer, gerade als er auflegen wollte.
„Ja, Maura?“, fragte er nervös.
Maura schwieg einen Moment, dann sprach sie leise:
„Du fehlst mir auch, Gabe.“ Und legte auf.
Gabe lächelte froh in sich hinein.
Dieser Satz hatte sie Überwindung gekostet, aber sie hatte ihn ausgesprochen. Er sah ihr Gesicht vor sich, wie sie mit sich selbst gekämpft hatte. Die feinen Züge verspannt, die Hand um den Telefonhörer gekrallt wie er zuvor.
Dann rief er sich zur Ordnung. Aufhören mit dem Träumen und mal wieder etwas arbeiten, bevor der Stapel vor ihm ins Unendliche wüchse und Marion ihn zur Strafe vielleicht auf Kaffeeentzug setzte.
    Maura trat ins helle Sonnenlicht und schloss geblendet die Augen. Dann legte sie eine Hand über die Augen und sah Kathleen mit Richard sprechen. Die beiden standen vor einer großen Halle, in der unzählige Kisten mit Flaschen standen. Sie ging langsam hinüber, immer noch die Hand halb vor Augen.
„Guten Morgen, Schatz. Endlich aus der Kiste geklettert?“
Richard grinste auf sie herab. Absolut unbefangen, als hätte sich nicht alles geändert. Aber seine Unbefangenheit machte ihr das Herz leicht.
Sie lächelte ihn schüchtern an und meinte: „Die Kiste war so gemütlich und die Sonne hat mich so schön gewärmt. Andererseits hatte ich das Gefühl, ich müsste ab heute anfangen zu lernen, wer ich bin. Und das Pensum ist ja wohl nicht so schnell zu bewältigen.“
Er nickte beifällig. „So ist es recht! Jetzt kenne ich meine Draufgängerin wieder. Nur nicht den Kopf in den Sand stecken. Jetzt nutzt mal das Wetter und geht ein bisschen spazieren.“
Maura zögerte. „So etwas wie eine übrige Sonnenbrille habt ihr wohl nicht für mich, oder? Denn ich kann mich natürlich nicht erinnern, ob ich wohl eine Sonnenbrille habe, geschweige denn, wo sie sich befindet. Vielleicht in meinem Wagen? Apropos, habe ich einen Wagen?“ Das kam nun schon in einem derart ironischen Tonfall, dass Richard und Kathleen unwillkürlich auflachen mussten.
Richard wischte sich die Lachtränen aus den Augen. „Siehst du, Kathy, ich habe es doch gesagt! Sie wird schon wieder sie selbst.“

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