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Vertraue mir (German Edition)

Vertraue mir (German Edition)

Titel: Vertraue mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mona Nebl
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geht ihre Gutseinfahrt an einem anderen Punkt der Hauptstraße ab, sonst ständen wir jedes Mal im Stau, wenn wir nach San Francisco wollten.“ Kathleen zögerte kurz.
„Maura, kommt dir irgendetwas bekannt vor, was du siehst oder was ich dir erzähle?“
Maura schüttelte den Kopf. „Ich habe das Gefühl, dass ich nicht fremd bin hier und dass ich mich wohl fühle. Aber dass ich ein Déja-vu-Gefühl habe, kann ich nicht gerade behaupten. Seltsam, nicht?“
Sie lächelte ein wenig kläglich. „Du hast mir das vermutlich alles schon einmal erzählt?“ Kathleen nickte ernsthaft: „Nicht nur das, du hast die letzten zwei Jahre oft mitgeholfen.“
Maura hob den Kopf: „Darf ich es testen, ob ich zuschneiden kann? Weißt du, ich habe schon einen Hubschrauber geflogen, weil Gabe der Meinung war, ich könnte es meinem Verhalten nach. Ich habe es verneint, aber er hatte recht.“ Kathleen schüttelte fassungslos den Kopf. „Er hat dich den Hubschrauber fliegen lassen, ohne sicher zu sein? Der Mann ist verrückt!“
Die beiden Frauen gingen zu einem älteren Mann hinüber, der, als er sie bemerkte, über das ganze Gesicht zu strahlen begann.
„Guten Morgen, Mrs. Callahan, Miss Maura. Ich habe Sie ja schon ewig nicht mehr gesehen! Wie geht es denn so?“
Maura schluckte kurz, dann lächelte sie entschlossen, sich nichts anmerken zu lassen, dass dieser Mann ihr unbekannt war.
„Guten Morgen, danke, alles in Ordnung! Geht doch gar nicht anders an diesem wunderschönen Tag.“ Es war gar nicht so einfach, Formulierungen zu finden, die ihr Unwissen nicht erkennen ließen, stellte sie frustriert fest.
Der alte Mann lächelte herzlich. Kathleen schaltete sich ein.
„Tom, wären Sie so lieb und würden Maura einmal kurz Ihre Schere borgen? Sie möchte wissen, ob sie das Schneiden noch kann.“
„Na darauf würde ich mein letztes Hemd wetten, Miss Maura. Sie waren letztes Jahr ja fleißig dabei!“
Er reichte ihr die Schere. Maura sah, dass die Rebstöcke links von ihnen bereits den „Grünschnitt“, erhalten hatten. Sie quetschte sich an Tom rechts vorbei und nahm einen der wilden Triebe in die Hand, der keine Früchte hervorzubringen schien.
Als sie nach kürzester Zeit den Stock in eine nutzbringende Form geschnitten hatte, wandte sie sich zu Tom um und streckte automatisch die Hand aus. Er gab ihr ohne Zögern die Drahtspule, die in seinem Gürtel steckte.
Maura zuckte zusammen und ihr Blick suchte Kathleens. Diese nickte ihr aufmunternd zu.
Maura band die fruchttragenden Triebe an die zwischen den Stöcken gespannten Drähte und wandte sich dem nächsten Stock zu.
Sie arbeitete einige Zeit vor sich hin. Tom war zu einem kleinen Schemel gegangen, der zwischen den Reihen stand und hatte seine Brotzeit ausgepackt.
    Kathleen blickte über die schnurgeraden Reihen der Rebstöcke hinweg, über die Hügel in die Ferne und ließ ihre Gedanken schweifen, während ihr die Sonne warm und wohlig auf den Rücken schien. Diese Szene schien so friedlich, dennoch hing die Zukunft wie ein bedrohlicher Schatten über ihren Köpfen.
Würde Maura bei ihnen bleiben? Würde sie ein neues Leben anfangen wollen, wenn sie sich nicht erinnerte, oder erst recht, wenn die Erinnerung zurückkäme?
Konnte die junge Frau mit dem Fehlen ihrer Vergangenheit einfach weiterleben und versuchen dieses Manko zu ignorieren, einfach indem sie alles neu lernte?
Oder wie soeben immer herausfinden musste, was sie konnte und wusste und was nicht? Eine nervenaufreibende Sache! Sie würde immer wieder auf Menschen wie Tom treffen, die sie kannten und mochten und musste versuchen, sich taktvoll aus der Affäre zu ziehen.
Kathleen betete, dass dieser Dr. Wenders ihnen helfen konnte. Sie wandte den Kopf und beobachtete Mauras präzise Bewegungen. Es war unübersehbar, dass ihr diese Arbeit in Fleisch und Blut übergegangen war, auch wenn sie daran keine Erinnerung hatte.
„Maura, Liebes. Wir müssen langsam zurück. Wir müssen in zwei Stunden losfahren.“
Maura ließ die Schere sinken und seufzte.
Dann ging sie zu Tom und gab ihm seine Arbeitsgeräte zurück.
„Vielen Dank, Tom. Ich helfe weiter, wenn ich mehr Zeit habe. Es ist so schön, in der Sonne zu arbeiten.“
„Ich weiß, was Sie meinen, Miss Maura! Ich möchte keinen anderen Beruf haben wie diesen. Wie jemand wie Tim, der aus einer Winzerfamilie stammt, einen Job im Dunklen der Erde dem Winzerberuf vorziehen konnte, war mir immer unverständlich.“
Maura sah ihn

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