Vertraue mir (German Edition)
bist selber eine Scharfschützin! Soll ich dir eine Waffe besorgen?“
Maura überlegte kurz und lehnte dann ab. „Ich kenne ja sowieso fast niemanden. Weder Freunde, noch Feinde. Am Ende erschieße ich in Panik jemand Unschuldigen! Nein, das lasse ich besser!“
Eine halbe Stunde später war ein militärisch wirkender junger Mann mit Bürstenhaarschnitt da und wurde ihr kurz als Marc Hillard vorgestellt.
Dann fuhr Gabe ins Büro. Maura setzte sich auf die Terrasse und las in einem Buch, das wohl einmal Susan gehört hatte. Marc hatte sich im Schatten einiger Bäume schräg gegenüber der Terrasse niedergelassen, mit einem guten Blick auf Haus und Garten. In regelmäßigen Abständen patrouillierte er ums Haus.
Nach etwa einer Stunde wurde es Maura etwas kühl und sie sah auf die Uhr. Es war bereits halb sieben und sie beschloss Gabe mit einem feudalen Abendessen zu überraschen. Maura gab Marc kurz Bescheid und ging ins Haus. Sie fand einige Vorräte in dem Tiefkühlschrank vor, mit denen sich etwas anfangen ließ und bald verbreitete sich ein verlockender Duft im Haus. Maura spürte, dass sie gerne kochte. Sonst wäre es ihr wohl nicht so selbstverständlich von der Hand gegangen. Sie war fast fertig und der Tisch war bereits gedeckt, da hörte sie einen Wagen vorfahren.
Sie lief zur Haustür und spähte aus dem dunklen Vorraum durch das kleine Fenster hinaus. Es war Gabe! Schnell öffnete sie die Tür. Er verabschiedete sich gerade von Marc und auch Maura winkte diesem noch kurz zu. Dann warf sie sich in Gabes Arme.
„Ich habe dich vermisst, Liebling!“
„Ich dich auch, aber sag mal, du duftest ja! Und ich dachte schon, ich sollte dich zum Essen einladen, aber du riechst nach einem vollständigen Menü!“
Sie knuffte ihn ein wenig. „He, seit wann darf man einer Lady ins Gesicht sagen, dass sie nach Essen stinkt?“
„Von Stinken war nicht die Rede. Und meinem hungrigen Magen ist dieser Duft jetzt lieber als jedes Parfum dieser Welt! Satt bevorzuge ich natürlich das Wässerchen, dass du heute Vormittag an dir hattest. Aber das ist mehr für den anderen Hunger“, schnurrte er, als seine Hände sich unter ihrem Pullover auf die Reise begaben.
Maura hielt ganz still und genoss die Berührung, dann schob sie ihn ruckartig von sich. Mit großen Augen sah er sie an. „Gabe, das Essen! Der Herd ist noch an!“
Sprach' s und verschwand im Haus. Gabe holte noch seinen Aktenkoffer aus dem Wagen und folgte ihr lächelnd.
Nach einem, gegen alle Befürchtungen nicht verbrannten Abendessen gingen sie bald zu Bett und schliefen nach kurzem liebevollen Geplänkel bald ein.
Das Erste, was Gabe und Maura am Morgen wahrnahmen, war ein heftiges Türenknallen. Gabe schoss empor, als eine Männerstimme laut seinen Namen brüllte. Maura sah ihn etwas ängstlich an.
Gabe atmete auf. „Mein Onkel Everett. Er hat einen Schlüssel.“
Er küsste sie auf die Nasenspitze und machte Anstalten aufzustehen, als bereits die Tür aufgerissen wurde.
Ein mehr als zorniger Hüne stand in der Tür und wedelte mit einer Zeitung.
„Gabe, weißt du, was in diesem verlogenen Mistblatt steht? Ein Skandal, sie behaupten, dass du mit diesem rachsüchtigen Miststück namens Maura Callahan ein Verhältnis hast...“ In diesem Augenblick nahm er die Gestalten im Bett endlich wahr und seine Stimme versagte. Gabe verbiss sich das Grinsen und wandte sich entschuldigend Maura zu. Diese saß, mit hochgezogener Bettdecke da, weder grinste sie, noch schien sie erschreckt. Sie sah Everett nur neugierig an. Maura hatte keine Angst vor ihm. Man merkte, dass sie polternde Riesen gewohnt war.
„Guten Morgen, Everett. Auch wenn es dir vermutlich heute nicht so scheint.“
„Das kannst du laut sagen, mein Junge! Also stimmt das, was in der Zeitung steht? Gabe, wann hörst du endlich auf dir die falschen Frauen ins Bett zu holen, das wird ja immer schlimmer! Erst dieses lebensuntüchtige Wesen, dann diese geschmacklose Schmarotzerin und als Höhepunkt nun eine eiskalte Furie, die dich ins Grab bringen wird! Es ist unglaublich! Wie haben Sie denn das hingekriegt, Mrs. Callahan? Haben Sie ihm Einsamkeit vorgegaukelt? Auf die Mitleidstour steht er nämlich!“
Gabes Miene versteinerte. Maura nahm unter der Bettdecke seine Hand und drückte sie fest. Dann antwortete sie mit sanfter, aber fester Stimme: „Gabe kann man nichts vorgaukeln, Mr. Bennett. Er weiß, was er will! Und ich will ihn nicht ins Grab bringen - ich will, dass er glücklich
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