Vertraute der Sehnsucht (German Edition)
Einzelmission. Es ist äußerst wichtig, dass die Öffentlichkeit nicht von diesem kleinen Problem Wind bekommt. Ich möchte, dass die Sache unter Verschluss bleibt und unter keinen Umständen nach außen dringt. Und ich möchte, dass die Scheißkerle ein für alle Mal erledigt werden. Wegen deiner Ausbildung bist du der ideale Mann für diese Art von Präzisionsjob, Nathan.«
Nathan neigte den Kopf zur Seite. »Ich tue, was ich kann. Und was nötig ist.«
»Ich weiß.« Lucans graue Augen fassten ihn ins Visier, sein Blick bohrte sich selbst über den Bildschirm noch in ihn. »Du hast meine Erlaubnis, alles und jedes Hindernis aus dem Weg zu räumen, damit du das Ziel der Mission erfüllen kannst. Sollte es ein Nachspiel geben, dann übernehme ich die alleinige Verantwortung für die Operation.«
Nathan wich dem ernsten Blick des Gen-Eins-Vampirs nicht aus. »Das wird nicht nötig sein.«
»Jemand muss Nikolai und Renata über die Situation informieren«, sagte Chase und strich wie nebenbei mit dem Daumen über Tavias Handrücken. »Und sie werden sich nicht davon abhalten lassen, auch nach Mira zu suchen.«
»Vergiss nicht, dass Renata hochschwanger ist«, warf Tavia ein. »Aber Chase hat recht. Sie müssen informiert werden, Lucan. Mira ist ihre Tochter, auch wenn sie nicht ihr leibliches Kind ist.«
Der Gründer des Ordens kniff die Lippen zu einem scharfen Strich zusammen, aber mit einem knappen Nicken gab er ihnen recht. »So schlechte Nachrichten sollten Eltern nie bekommen.« Lucans Stimme klang hölzern, und sein scharf geschnittenes Gesicht wirkte noch spitzer, als er sich Tavias Rat durch den Kopf gehen ließ. »Gabrielle und ich rufen sie gemeinsam an, sobald wir hier fertig sind.« Er wandte sich an Nathan. »Das ist ein Tötungsauftrag. Ich möchte nicht, dass auch nur ein Einziger von diesem Rebellenpack überlebt und uns wieder Probleme macht, wenn die Lage sich wieder beruhigt hat. Verstanden?«
Nathan senkte sein Kinn. »Jawohl, Sir.«
Nach ein paar Minuten wurde die Videokonferenz beendet, und Nathan verließ den Raum. Sein Team erwartete ihn schon vor der Tür. Zu Rafe, Eli und Jax hatte sich Aric Chase gesellt, der sich sofort erhob, als Nathan auf sie zukam. »Was ist da drin passiert? Hat Lucan ein Team zusammengestellt, das sich diese kranken Arschlöcher schnappt und Mira zurückholt?«
Aric Chase war der Sohn von Sterling und Tavia, zwanzig Jahre alt, und zusammen mit seinem besten Freund Rafe war er unter der Anleitung von Sterling Chase ausgebildet worden. Rafe hatte die Ausbildung schon vor ein paar Monaten abgeschlossen, aber Aric war noch nicht als vollwertiges Mitglied in den Orden eingeführt worden. Seine Chance kam in ein paar Wochen, wenn er an die Westküste nach Seattle umsiedeln und dort als frischgebackener Krieger einem von Dantes Teams in diesem Distrikt zugeteilt würde.
Nathan antwortete nicht auf die Anfängerfragen des Rekruten. Der Rest des Teams wusste es besser und überschüttete ihn nicht mit Fragen über Dinge, die in einer privaten Konferenz mit Lucan Thorne besprochen worden waren. Nathan lief in Richtung des Gangs, der zum Trainingsraum der Kommandozentrale führte, und die anderen Stammesvampire folgten ihm.
»Verdammt, hätte Lucan doch nur mir den Auftrag gegeben, Ackmeyer zu diesem Gipfeltreffen zu eskortieren«, sagte Aric und schloss sich den anderen an. »Ich hätte diesen Homo-sapiens-Schweinen eine Überdosis Blei und Stahl in den Bauch geballert. Lass die nur mal bei Tageslicht auf einen Stammeskrieger treffen, dann könnt ihr sehen, wie diese feigen Rebellen sich die Hosen vollpissen und zum lieben Gott winseln.«
Selbst Nathan musste zugeben, dass die Vorstellung ziemlich amüsant war. Grimmiger Humor zuckte um seinen Mund, als seine Kameraden sich weiter gegenseitig übertrumpften und den Angstfaktor immer mehr in die Höhe trieben bei den Schmerz- und Terrorszenarien, die sie sich für die Kerle ausdachten, die Mira geschnappt hatten. Sie knufften sich und warfen sich freundschaftliche Beleidigungen zu, doch Nathan hielt sich etwas entfernt von der Truppe. Diese Distanz war ihm zweite Natur, er hatte sie wie das Atmen vollkommen verinnerlicht. Einmal nur hatte er einen Freund – einen Waffenbruder – in sein Leben gelassen, und der Schmerz über Kellans Tod war für Nathan so schlimm gewesen, als hätte man ihm ein Glied von seinem Körper gerissen. Diese Krieger hier waren sein Team, seine Kameraden, doch er hatte seine Lektion
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