Vertraute Gefahr
und ihre Hütte. Er hatte kein Recht, ihr das alles wieder zur Hölle zu machen. Diesmal würde sie sich wehren. Sie nahm ihre Reisetasche, die immer noch verlassen auf dem Boden lag, tauschte ihre alte Wäsche gegen frische aus und das Kleid gegen ihre Uniform. Wortlos drückte sie Shane ihre Wanderschuhe in die Hände. Nach einem letzten Rundumblick konnten sie aufbrechen.
Schweigend trat Shane auf die Veranda und beobachtete, wie Autumn die Tür schloss. Er bewunderte ihre Haltung, ihm war jedenfalls beim Anblick des nun leeren Tisches ganz anders geworden. Schützend legte er seinen Arm um ihre schmalen Schultern, während sie langsam zu seiner Hütte zurückgingen. Dabei wurde er das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden. Er drehte sich um und spähte in die Dunkelheit, konnte jedoch nichts entdecken. Die Felsen und Büsche lagen in tiefen Schatten, zu leicht konnte sich jemand hinter ihnen verstecken. Autumn, die seine Unruhe bemerkt hatte, blickte ihn fragend an. Shane schüttelte nur stumm den Kopf und ging schneller. Er riss seine Hüttentür auf und schob sie hinein. Erleichtert schob er den Riegel vor und lehnte sich an die Tür.
Autumn blickte ihn mit großen Augen an. »Was hast du?«
Shane lächelte verlegen. »Irgendwie kam es mir so vor, als hätten wir einen Beobachter gehabt. Wahrscheinlich war das nur Einbildung.« Als sie ihn weiter stirnrunzelnd ansah, stieg ihm eine leichte Röte ins Gesicht. »Es tut mir leid, wenn ich dich erschreckt habe. Eigentlich wollte ich dich beruhigen und nicht noch zusätzliche Aufregung verursachen.«
Autumn streichelte seine Wange. »Das hast du nicht. Mir kommt es auch so vor, als wäre Robert noch irgendwo in der Nähe. Er liebt es, die Aufregung zu beobachten, die er verursacht hat.« Shanes Gesichtszüge verhärteten sich. Er griff nach seinem Handy. »Was hast du vor?«
»Ich alarmiere Bob, damit noch mal nach dem Typen gesucht wird.«
Autumn legte ihre Hand auf seinen Arm. »Lass es. In der Zwischenzeit wird er sowieso weg sein.« Sie glaubte schon, er würde nicht auf sie hören, bis er schließlich mit einem Seufzer das Telefon auf die Arbeitsplatte legte.
»In Ordnung. Aber trotzdem gefällt es mir überhaupt nicht, wenn hier möglicherweise ein Irrer herumschleicht und ich nichts dagegen tun kann. Vielleicht sollte ich mal kurz …«
Autumn unterbrach ihn heftig. »Nein!«
Shane schaute sie erstaunt an. »Aber du hast doch eben gesagt …«
»Ja, ich weiß.« Diesmal war sie verlegen. »Ich denke nur einfach, wir sollten kein Risiko eingehen. Außerdem, wenn du draußen herumläufst, wer beschützt mich dann hier?« Sie wusste selbst, dass es ungerecht war, aber ihr fiel keine andere Möglichkeit ein, Shane im Haus zu halten. Er würde zwar vermutlich in einem fairen Kampf als Sieger hervorgehen, schließlich war er deutlich größer und muskulöser, aber Robert kümmerte sich nicht um Fairness. Sie wollte nicht das Risiko eingehen, Shane zu verlieren. Zu ihrer Erleichterung ließ er das Thema fallen. Shane zog die Vorhänge an sämtlichen Fenstern zu, bevor er sie sanft in Richtung des Sessels schob.
»Ruh dich aus, ich mache so lange das Essen fertig.«
Autumn schluckte. »Ich weiß nicht, ob ich überhaupt etwas herunterbekomme.«
Shane lächelte schwach. »Ich auch nicht, aber wir sollten es zumindest versuchen.«
Autumn war überrascht, mit wie viel Appetit sie die Suppe hinunterschlang, die Shane für sie erhitzte. Gerade als sie den Löffel weglegen wollte, klopfte es an der Tür. Klirrend fiel er auf ihren Teller. Mit vor Schreck weißem Gesicht blickte sie zu Shane. Auch er wirkte verunsichert. Als es erneut klopfte, schob er seinen Stuhl zurück und ging zum Fenster. Vorsichtig schob er den Vorhang zur Seite und schaute nach draußen. Ein ersticktes Lachen entfuhr ihm. Autumn blickte ihn fragend an.
»Janet, mit Coco.« Er ging zur Tür und öffnete seiner Kollegin.
»Du warst doch wohl noch nicht im Bett, oder?«
Shane lächelte. »Nein, noch nicht …«
Autumn verdrehte die Augen, als Shane absichtlich zweideutig antwortete.
Janet blickte um Shane herum und grinste. »Oh, hallo Autumn.« Sie räusperte sich und wandte sich mit einem vorwurfsvollen Blick wieder an Shane. »Ich dachte mir, ich bringe Coco einfach vorbei, da du ja nicht aufgetaucht bist. Warum eigentlich nicht? Du wolltest doch schon vor einer Stunde da sein.«
Shane strich sich verlegen über das Haar. »Entschuldige, ich habe es in der Hektik ganz
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