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Vertraute Gefahr

Vertraute Gefahr

Titel: Vertraute Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Raven
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und Nächte im Keller gefangen halten, ohne dass mich jemand überhaupt vermisste.« Die letzten Worte stieß sie in bitterem Ton hervor. Sie gab sich selbst mindestens die Hälfte der Schuld daran.
    Shane stieß einen rauen Laut aus. »Fünf Tage? Und niemandem fiel etwas auf?«
    Autumn zuckte mit den Schultern. »Alle dachten, ich wäre bei Robert in guten Händen. Sie konnten ja nicht wissen, dass Robert nach außen hin eine Maske trug und eigentlich ganz anders war. Später habe ich dann erfahren, dass Robert überall verbreitet hat, dass ich nach dem Tod meiner Eltern psychische Probleme hätte und viel Ruhe bräuchte. Er hat sich als den guten Samariter dargestellt, der bei mir bleibt und sich um mich kümmert, obwohl ich so undankbar bin und mich sogar schlecht über ihn äußere. Es ist ihm gelungen, alle zu täuschen.« Sie atmete tief durch. Jetzt kam der schlimmste Teil. »Als er diesen Abend in den Keller kam, hatte er ein Messer in der Hand. Durch die Handschellen hatte ich keine Möglichkeit, ihm zu entkommen. Er schlitzte erst meine Kleidung auf, und als ihm das nicht genügte, schnitt er in mein Fleisch.« Autumns Stimme versagte. Instinktiv kauerte sie sich in ihrem Sessel zusammen, genauso wie sie es damals getan hatte.
    »Die Schnitte waren nicht tief genug, um mich zu töten, doch sie schmerzten und bluteten stark. Irgendwann ließ er von mir ab und zog sich nach oben zurück. Ich war wieder allein. Ohne Nahrung, mit nur wenig Wasser und ohne Medikamente, mit denen ich die Wunden hätte versorgen können. Sie entzündeten sich in den nächsten Tagen und ich bekam Fieber. Das hielt Robert jedoch nicht davon ab, jeden Abend mit dem Messer zurückzukommen. Im Gegenteil, es bereitete ihm anscheinend sogar Freude, mich so zu sehen. Ich ging dazu über, nachts wach zu bleiben und dafür tagsüber, wenn Robert das Haus verließ, zu schlafen. Inzwischen versuchte ich weiterhin, mich zu befreien. Ich rief so lange um Hilfe, bis meine Stimmbänder versagten. Sie wurden nie wieder so wie vorher.«
    Shane gab einen Laut von sich, aber Autumn nahm ihn kaum wahr, so sehr war sie in ihrer Geschichte gefangen. »Ein paar Tage später, ich kann gar nicht genau sagen an welchem Tag, war Robert in besonders guter Stimmung. Er verhöhnte mich und warf schließlich etwas vor meine Füße.« Sie schluckte und atmete tief und zittrig durch, bevor sie fortuhr. »Es war Tombo. Er hatte ihn mit seinem Messer getötet und verstümmelt.«
    Dicke Tränen rannen über ihre Wangen und tropften auf ihre im Schoß verkrampften Hände. Shane stand auf und drückte ihr ein Taschentuch in die Hand. Autumn blickte zögernd auf. »Danke.«
    Shane setzte sich vor dem Sessel auf den Boden und umfasste ihre Hände. Dankbar nahm sie seine Wärme und Nähe in sich auf, die ihr die Stärke gaben, weiterzureden.
    »Ich konnte Tombo nicht einmal begraben, weil ich immer noch festgekettet war. Ich konnte ihn nur in eine Ecke legen und einen alten Karton darüberstülpen. Wahrscheinlich rettete mir Tombos Tod das Leben. Denn plötzlich wurde mir klar, dass Robert mich auch umbringen würde, wenn ich ihn nicht aufhielt. Und vor allem weckte es meinen Selbsterhaltungstrieb, sodass ich die Kraft fand, mich zu wehren. Ich entdeckte eine Schraube auf dem Boden und bearbeitete damit so lange den Mörtel im Mauerwerk, bis ich einen Ziegelstein herausbrechen konnte. Ich versteckte ihn hinter mir und wartete auf Roberts Rückkehr. Als er in den Keller kam, tat ich so, als würde ich schlafen, und wartete, bis er nahe genug herankam, um ihn zu erreichen. Er beugte sich über mich und ich schlug ihm den Stein an den Kopf. Er fiel hin, rappelte sich aber gleich wieder auf. Also schlug ich so lange zu, bis er sich nicht mehr rührte. Ich fand den Schlüssel für die Handschellen in seiner Hosentasche und befreite mich von dem Rohr. Damit er mich nicht mehr überwältigen konnte, steckte ich schließlich seinen Arm in die Handschelle. Dann nahm ich den Karton mit Tombo und das Messer, das Robert verloren hatte, und schleppte mich die Kellertreppe hoch. Meine Beine waren kaum noch zu gebrauchen und ich war so geschwächt, dass ich bestimmt eine halbe Stunde brauchte, um ins Erdgeschoss zu gelangen. Ich verriegelte die Kellertür und rief von der Küche aus die Polizei an. Ich nahm mir eine Flasche Wasser und verließ dann das Haus, um mich in der Nähe zu verstecken und auf die Polizei zu warten. Ich dachte nicht einmal daran, mich umzuziehen oder mir

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