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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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Abordnung der Empusae. »Ich würde sie nicht gern um die Möglichkeit bringen, sich bei Bedarf an uns um Rat bezüglich ihrer Entscheidung zu wenden, falls die … Wahrsagung … sie erschöpfen sollte.«
    Diana hob den Kopf und sah Arsinöe durchdringend an. »Meine Herrin hält das Problem der Grigori heute Abend für das wichtigere Thema. Mit der Angelegenheit, die Sie so interessiert, wird sie sich beim nächsten Treffen beschäftigen.«
    Arsinöe presste die Lippen aufeinander, und Ariane fragte sich, ob die Ratsmitglieder überhaupt bis zur Wahrsagung gelangen würden, bevor sie sich gegenseitig an die Kehle gingen.
    »Dann sollten wir Ariane jetzt dazuholen«, schlug Lily vor und richtete den Blick auf den Wandteppich. »Alles in Ordnung, Ariane. Offensichtlich werden Sie heute Abend die einzige Grigori hier sein.«
    Ariane holte tief Luft, schob den Wandteppich zur Seite und trat ins Zimmer. Alle Blicke ruhten auf ihr. Sie versuchte, sich auf jene Vampire zu konzentrieren, die sie aufmunternd anlächelten, und nicht auf die bösen Blicke, mit denen die Abordnung der Ptolemy sie bedachte.
    »Schwachsinn«, hörte sie Arsinöe murmeln. »Reine Zeitverschwendung.«
    Vlad deutete auf die leere Bank. »Bitte.«
    Rasch ließ sich Ariane auf dem ihr zugewiesenen Platz nieder. Es fühlte sich komisch an, allein zu sitzen, doch dieses Gefühl verschwand rasch, als Vlad zur Tür schaute und dann erleichtert lächelte.
    »Ah. Wir können anfangen.«
    Die Kerzen im Kronleuchter flackerten und erloschen. Jetzt lag der Raum in völliger Dunkelheit, doch Vampiraugen hatten damit kein Problem, und so konnte Ariane die ganz in Weiß gekleidete Frau, die jetzt eintrat, genau sehen.
    Es war, als wäre die Frau selbst eine Lichtquelle, und Ariane war so fasziniert, dass sie nicht eine Sekunde den Blick abwenden konnte. Eine Vampirin wie diese, die gleichermaßen alt und doch wieder nicht alt aussah, war ihr noch nie begegnet. Ihr Haar war schneeweiß, viel weißer noch als Arianes, und hing ihr bis über die Schultern hinab. Sie trug ein Kleid aus weißer Seide, und auch ihre Haut war weiß, aber nicht im Farbton, den die Haut eines gesunden Vampirs hatte. Die Haut war leicht aschfarben und wirkte kränklich. Ihr Gesicht war schön … oder war es zumindest einmal gewesen. Irgendetwas darin wirkte zerstört, unecht … als ob es eine Maske war, hinter der sich grauenhafter Verfall verbarg, und als ob diese Maske ganz langsam herunterzurutschen begann.
    Und dennoch strahlte Mormo, Anführerin der Empusae, Tochter der Hecate, Macht aus. Diese Macht lag greifbar in der Luft, und Ariane spürte sie mit jedem Atemzug. Und sie roch Weihrauch und Öle und den leichten, süßlichen Duft längst abgestorbener Blätter.
    Mormo blieb in der Mitte des Raumes stehen, hob die Hände, die mehr wie alte, gekrümmte Klauen aussahen, und streckte die Arme nach beiden Seiten von sich. Ihre Augen waren milchigweiß, funkelten aber dennoch. Erst jetzt wurde Ariane klar, dass die Frau blind war.
    Mormo rief etwas auf Griechisch, ein wohltönender Schwall von Worten, von denen Ariane nur wenige verstand. »Gib mir Weisheit« war darunter und »Gib mir die Fähigkeit zu sehen«.
    Als das Strahlen, das von Mormo ausging, heller wurde, erhoben sich ihre Dienerinnen und begannen, auf Griechisch zu singen. Eine stellte sich vor Mormo, die anderen beiden links und rechts neben sie. Diana hielt einen schlichten goldenen Kelch in der Hand, den sie Mormo jetzt reichte. Dann fielen die Dienerinnen alle im selben Moment auf die Knie, und kleine Messer, die sie in den Falten ihrer Tuniken verborgen haben mussten, blitzten auf. Eine nach der anderen öffneten die Frauen mit einem einzigen Schnitt die Haut an der Unterseite ihrer Handgelenke und ließen das Blut auf den Boden tropfen. Kaum hatten die Tropfen den Boden berührt, bildete sich unter ihren Füßen ein kompliziertes, glänzendes Muster, ähnlich einem Spinnennetz. In der Mitte war ein Kreis, und in diesem Kreis stand Mormo.
    Einer nach dem anderen erhoben sich Vlad, Arsinöe und Lily und stellten sich im Kreis um die Führerin der Empusae herum, die ihnen nacheinander den Kelch reichte. Jeder von ihnen gab ein paar Tropfen seines Bluts in den Kelch. Lily öffnete die Haut an ihrem Handgelenk mit der ausgefahrenen Klaue, Arsinöe benutzte einen Dolch, und Vlad fuhr mit den Fängen über sein Handgelenk. Rasch sprang Ariane auf. Beinahe hätte sie vergessen, dass ihr Blut bei diesem Ritual die wichtigste

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