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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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obendrein, falls Damien nicht gelogen hatte. Allerdings konnte sie sich nicht recht vorstellen, warum ihre Oberen sie so schnell im Visier haben sollten.
    Unruhig verlagerte Elena das Gewicht von einem Bein auf das andere. »Hör mal, es geht hier nicht um das, was ich will. Normalerweise setze ich Vampire nicht an die Luft, solange sie sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern. Aber in diesem Fall zähle ich nicht.«
    »Hmm«, grummelte Ariane, was weder Zustimmung noch Widerspruch erkennen ließ. Sie hatte keine Lust, einen Streit vom Zaun zu brechen, in dem sie sowieso auf verlorenem Posten stand. Lieber konzentrierte sie sich darauf, die wenigen Kleidungsstücke, die sie sich angeschafft hatte, neben der Umhängetasche auf dem Bett auszubreiten. Anschließend holte sie aus dem Nachttisch ihren sorgfältig zusammengelegten Matchbeutel und stopfte alles hinein. Das Krummschwert und die Scheide passten gerade so hinein, auch wenn der Stoff bis zum Zerreißen gespannt war, selbst wenn sie den Griff oben herausschauen ließ. Ansonsten war noch Platz in dem Beutel, was ihr ein trauriges Lächeln entlockte. Sie vermisste ihre Sachen … so wie sie den Luxus vermisste, alles für selbstverständlich zu nehmen. Sie war knapp bei Kasse und wollte nicht noch mehr Gegenstände verkaufen, an denen ihr Herz hing.
    Elena redete immer noch, überhastet und mit schlechtem Gewissen. »Ich meine, ich bin dir ja dankbar, dass du möglichst unauffällig bleiben willst. Vielleicht kannst du in einem anderen Sicheren Haus in Charlotte unterschlüpfen. Nicht alle gehören Strickland. Du verhältst dich ruhig, du machst keinen Ärger. Du hast sogar versucht, deine Haare zu verbergen. Aber …«
    »Aber ich bin eine Grigori. Verhasst. Gefürchtet.«
    Elena schaute sie erschrocken an. »Nein! Nein, Ari, das ist kein Hass. Furcht schon, aber nicht Hass. Und dazu Neid, der durchaus gefährlich werden kann. Du passt einfach nicht hierher. Kapierst du das nicht?«
    Ariane hatte gepackt und drehte sich mit dem Beutel in der Hand um. Ihr war vor Angst ganz flau im Magen. Wo sollte sie hin? Vielleicht in eine andere Stadt, falls sich herausstellen sollte, dass Sam weitergezogen war, ehe er spurlos verschwand. In ein anderes Sicheres Haus, wie Elena vorgeschlagen hatte? Falls man sie irgendwo aufnehmen würde … Aber sie ahnte bereits, dass sie nirgends würde lange bleiben können. Ihre Suche nach Sam kam ihr plötzlich wie ein hoffnungsloses Unterfangen vor. Sie war so naiv gewesen …
    Andererseits, die Schuld dafür lag eindeutig bei Sariel. Bei ihm und den übrigen Ältesten, die ihnen allen ein Leben in totaler Isolation aufzwangen, ohne ihnen die Gründe dafür zu nennen. Wie hätte sie unter diesen Voraussetzungen Erfahrungen sammeln können?
    »Was soll ich jetzt tun?«, fragte Ariane ruhig. »Wie kann ich ihnen die Angst vor mir nehmen, egal wo ich hingehe?«
    Die Frage überraschte Elena. »Ich glaube nicht, dass du das kannst. Es ist nicht nur, dass du ein Blaublut bist, Ari. Wenn ein Grigori auftaucht, folgt bald Ärger. Großer Ärger. Keine Ahnung, ob ihr den Ärger mitbringt oder ob ihr ihn spürt und euch davon angezogen fühlt. Aber das macht keinen Unterschied. Das Ergebnis bleibt das gleiche. Ein Grigori bedeutet Unheil.«
    Reflexartig widersprach sie. »Die Grigori richten keinen Schaden an.«
    Aber wir sehen zu. Und es ist uns verboten einzugreifen.
    Die Regeln, die sie seit dem ersten Atemzug als Vampirin zur Außenseiterin gestempelt hatten, waren völlig absurd. Jetzt, da ihr bewusst wurde, was man von ihrer Dynastie im Allgemeinen hielt, drängte sich ihr die Frage auf, welche Absicht die Ältesten in Wahrheit mit den Missionen verfolgten, die sie ausheckten. Sie hatte immer angenommen, die Grigori beobachteten viele Facetten des Lebens, wenn sie in die Welt hinausgeschickt wurden. Ging es ihnen tatsächlich immer nur um Tragödien?
    »Kann sein, dass sie selbst keinen Schaden anrichten, aber sie schauen nun mal gern bei jedem Blutbad zu«, antwortete Elena. »Es ist unheimlich. Und dass du davon offenbar gar nichts weißt, ist nicht weniger unheimlich. Was haben sie mit dir gemacht? Dich jahrhundertelang in eine Kammer gesperrt?«
    Elena konnte nicht ahnen, wie tief diese Worte Ariane trafen.
    »Nein. Aber langsam glaube ich, dass das auch nicht schlimmer gewesen wäre.« Ariane schüttelte den Kopf. Verbitterung stieg in ihr hoch, umso stärker, je mehr sie entdeckte, wovon man sie all die Jahre in der Wüste

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