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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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wohl das Ergebnis jahrelanger, harter Lektionen, vermutete Ariane. Und sie hatte den Eindruck, dass Elena sie ebenfalls mochte. Zumindest insofern, als sie Ariane wie eine etwas begriffsstutzige kleine Schwester behandelte. Aber dies war kein Freundschaftsbesuch … das war schnell deutlich geworden.
    »Ich reise mit leichtem Gepäck, weil es notwendig ist. Wo liegt das Problem, Elena?« Sie hielt inne. Über Elenas schönes Gesicht huschte der Schatten einer Empfindung, etwas, das Ariane mittlerweile kannte. Plötzlich war ihr alles klar. »Du wirfst mich raus.« Das war keine Frage, sondern eine nüchterne Feststellung.
    Elenas Blick reichte als Bestätigung.
    »Darf ich den Grund erfahren?«
    Elena seufzte unglücklich. »Du machst die anderen Vampire nervös, Ari. Du willst die Wahrheit hören? Na gut. Eine Grigori hier wohnen zu lassen ist schlecht fürs Geschäft. Du kannst nicht bleiben. Strickland hat gerade angerufen. Er will dich nicht verpfeifen … aber er will, dass du noch vor Sonnenaufgang ausgezogen bist.« Elena klang beinahe flehentlich. Ihre kühle, selbstbewusste Maske fiel gerade so weit, dass dahinter Bedauern und Schuldgefühle zu erkennen waren. »Es liegt nicht speziell an dir. Aber was und wer du bist, ist einfach nicht zu übersehen. Das ist das Problem.«
    »Ich verstehe«, sagte Ariane förmlich. »Ich packe. Ich habe gedacht, wenigstens du seist immun gegen diese Angst, die die Leute offenbar vor meiner Dynastie haben. Tut mir leid, dass ich mich geirrt habe.«
    Und es tat ihr wirklich leid. Denn so faszinierend die Welt auch war, es erwies sich als fast unmöglich, hier Verbündete zu finden. Es schien tatsächlich so, als sei die aufrichtigste Person, die sie kennengelernt hatte, Damien gewesen. Nicht dass er sich irgendwelche Pluspunkte für seine Grobheit und Unausstehlichkeit verdient hätte.
    Stirnrunzelnd wandte sich Ariane ab, um die wenigen persönlichen Dinge zu holen, die sie in der Kommode verstaut hatte. Der widerliche Katzengestaltwandler war der Letzte, an den sie denken wollte. Vor allem deshalb, weil er ihr so gar nicht mehr aus dem Kopf ging.
    Sie hörte Elena laut seufzen. »Verdammt noch mal, nun warte doch und hör mir zu, okay? Darum geht es doch gar nicht.«
    »Ach?« Ariane zog die oberste Schublade auf, drehte sich dann aber doch zu Elena um, die mitten im Zimmer stand und sich sichtlich unwohl fühlte. Das verschaffte Ariane wenigstens ein bisschen Genugtuung.
    Elena atmete tief durch. »Ari, dies ist ein Sicheres Haus. Die Vampire hier, übrigens fast lauter Gossenblute, wollen keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Und du … Herr im Himmel, mir ist schon klar, dass du nicht von hier stammst, aber hast du dich in letzter Zeit mal im Spiegel betrachtet? Und zwar
bevor
du dir dein Riesenschwert umschnallst, mit dem du hier reinspaziert bist.«
    Ariane warf einen Blick in den Spiegel, der oberhalb der Kommode an einem Nagel hing, konnte aber nichts Ungewöhnliches entdecken. Ihre Haare waren zerzaust. Ihre Wangen waren vor Verlegenheit und Wut leicht gerötet. Und das schwarze Hemdblusenkleid würde sie bei nächster Gelegenheit verbrennen. Reine Geldverschwendung. Darin sah sie aus wie ein Ghul.
    »Ich sehe nur mich. Sollte ich mehr sehen?«
    Elena verdrehte die Augen. »Du sollst sehen, was alle anderen auch sehen – ein Blaublut! Das Haar, die Augen …«
    »Ich setze die Perücke wieder auf.« Ariane überlegte kurz. »Und … ich verstecke mein Schwert, so gut es geht, wenn ich abreise.« Sie verließ sich nur ungern ausschließlich auf den Dolch, aber er musste eben genügen. Diese Vampire waren offenbar alle unbewaffnet, was ihr merkwürdig vorkam. Hatte denn keiner von ihnen fechten gelernt?
    Elena stöhnte schon wieder. »Vergiss die Perücke. Bitte! Die ist scheußlich. Als ich das erste Mal hier hereingekommen bin, habe ich geglaubt, in der Ecke liegt ein totes Tier.«
    Ariane biss die Zähne zusammen. »Na schön. Nachdem meine Anpassungsversuche so grandios gescheitert sind, verschwinde ich und falle anderswo auf wie ein bunter Hund. Du brauchst nicht zu warten, Elena. Ich habe verstanden.«
    Es tat zwar weh, aber bis zu einem gewissen Grad verstand sie Elena tatsächlich. Sie hatte bestimmt genug damit zu tun, sich selbst als Leiterin dieses Etablissements zu schützen. Selbst wenn sie eine fähige Kämpferin war, wovon Ariane überzeugt war, hatte die Frau auch ohne Grigori unter ihrem Dach sicher alle Hände voll zu tun. Eine
gesuchte
Grigori

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