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Vertraute Schatten

Vertraute Schatten

Titel: Vertraute Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kendra Leigh Castle
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den Raum.
    »Lassen Sie ihn sofort runter!«
    Die Stimme kannte er. Damien erschauerte – eine Welle intensiver und absolut unerwarteter Lust durchfuhr ihn. Die Reaktion seines Körpers verblüffte ihn. Und widerte ihn an. Damien ließ den Vampir los, der mit einem kläglichen Grunzen auf den Boden fiel und zu einem Häufchen Elend zusammensackte.
    »Da. Ganz wie Sie wünschen«, sagte Damien.
Ruhig Blut
, ermahnte er sich, als er sich umdrehte.
Reiß dich am Riemen. Sie ist unwichtig, nur ein kleines Ärgernis, weil sie ihre Nase in Dinge steckt, die sie nichts angehen. Wenn sie sich zu einem Problem auswächst, denk nicht lang ans Vögeln, verpfeif sie. Was soll’s …
    Mit den besten Vorsätzen hatte er sich umgedreht, um der Grigori in die Augen zu schauen, die samt hässlicher Perücke durch seine Träume schlich und ihn beim Erwachen unruhig und mit einem ausgewachsenen Ständer zurückließ. Doch kaum erblickte er die Frau in der Tür, war es um seine guten Vorsätze geschehen.
    Nun kapierte er, wozu die Perücke und die dunkle Kleidung gedient hatten. Sie tarnte sich damit, was er für ziemlich klug hielt, zumindest was das geistige Wohl des männlichen Teils der Bevölkerung von Charlotte betraf. Wenn mehr von ihrer Sorte unterwegs wären, würden die Männer dieser Welt im Handumdrehen in kriecherische Trottel, in berauschte Schwachköpfe verwandelt, die ihr und ihresgleichen hinterhertrabten wie dämliche Hündchen.
    Er selbst verspürte das Bedürfnis, genau das zu tun. Damit hätte er sich allerdings in schöne Schwierigkeiten gebracht. Sie war auf hundertachtzig, falls er das violette Feuer in ihren Augen richtig interpretierte.
    Arianes Blick wechselte rasch von Damien über den winselnden Vampir auf dem Fußboden zur kopflosen Leiche. Er sah ihr an, welche Schlüsse sie im Handumdrehen zog. Verübeln konnte er ihr das nicht, denn eine solche Tat war bei seinem Job sehr wohl im Rahmen des Üblichen, nur dass man hier seiner Meinung nach eine unglaubliche Schlamperei an den Tag gelegt hatte. Deshalb hob er umgehend zu einer Verteidigungsrede an.
    »Es ist nicht so, wie Sie denken.«
    »Woher wissen Sie, was ich denke, Sie … jämmerliches Stück Scheiße.«
    »Wie ich sehe, haben Sie seit unserer letzten Begegnung einige Kraftausdrücke gelernt«, entgegnete Damien sanft, während er unaufhörlich um sich schaute, auf der Suche nach Fluchtmöglichkeiten für den Fall, dass die Grigori ihm etwas antun wollte – was immer das auch war. Drake hätte bestimmt interessiert, wofür sie sich letztlich entscheiden würde, aber Damien hatte keinerlei Lust, deshalb das Versuchskaninchen zu spielen.
    »Ich kenne noch ein paar. Wollen Sie sie hören, während ich Sie töte?«, fauchte Ariane. »Wie konnten Sie nur? Dass ich mit Ihnen Ärger haben würde, war mir von Anfang an klar, aber mussten Sie den Mann unbedingt umbringen, nachdem Sie alle Informationen aus ihm herausgeholt hatten? Er war mein einziger Ansatzpunkt.«
    Die Verzweiflung in ihrer Stimme ließ ihn nicht kalt, sondern weckte Schuldgefühle, obwohl er nichts getan hatte. Eine beunruhigende Tatsache.
    »Jetzt hören Sie doch …«, begann er, zögerte dann aber. Was fiel ihm ein? Wollte er sie etwa
trösten
? Was interessierte es ihn, ob eine Leiche die Gefühle einer Grigori, die ihre Nase in fremde Angelegenheiten steckte, verletzte oder nicht?
    Ariane griff über die Schulter und zog ihr Schwert.
    Und nicht irgendein Schwert. Ein Schwert, das weit über die Grundbedürfnisse eines Vampirs hinausging. Ein Schwert, das verkündete: »Ich bin uralt und schrecklich, und ich habe keine Zeit, diejenigen, die mich verärgern, am Leben zu lassen.«
    Ariane wirkte deutlich mehr als nur verärgert.
    »Zur Hölle noch mal, gute Frau, ich habe nichts –«
    Gerade noch rechtzeitig sprang Damien zur Seite, als die scharf aufblitzende Klinge des reich verzierten Krummschwerts nur Zentimeter neben seinem Kopf vorbeisauste. Immerhin bekam er so einen guten Blick auf die Schneide und beschloss, dass es jetzt reichte.
    »
Ich
habe ihn nicht umgebracht! Solltet ihr Grigori nicht eigentlich analytisch vorgehen? Mit Geduld?« Als das Schwert an seinem Ohr vorbeipfiff, stieß er einen Schrei aus. Damien sprang los und landete auf einem der Sofas im Wartebereich. »Hören Sie endlich auf!«
    Ariane ging auf ihn zu, das Schwert schwingend, als wäre es eine natürliche Verlängerung ihrer Arme. Selbst die Art, wie sie die Waffe hielt, verriet ihr Können.
    »Ich

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